Das Wirksamste, was zur Verbesserung der Menschheit in dem nachfolgenden Geschlechte geschehen kann, beruhet auf der Einrichtung und Festsetzung der äußern Ursachen, durch deren Einfluß die Natur- kraft am leichtesten und am vollkommensten entwickelt wird. Die Schulanstalten in der Welt, alle ausbil- dende Ursachen nämlich hierunter begriffen, können ohne Zweifel etwas vortheilhafter für die Nachkommenschaft gemacht werden. Das ist es, wobey sich das meiste thun läßt, und wovon auch das meiste zu hoffen ist. Aber es versteht sich, daß hier nicht allein von der ei- gentlichen Erziehung die Rede sey, so wichtig diese ist, und so sehr sie als die Hauptsache angesehen werden kann. Es gehören auch solche Verfassungen und Ein- richtungen der Gesellschaft, des Lebens und überhaupt der äußern Umstände dahin, deren Wirkung die Erzie- hung der Natur ausmacht. Diese sind von einer ungemein großen Mannichfaltigkeit, und von solchem Umfang, daß alle Bemühungen der Menschenfreunde Raum genug finden daran zu arbeiten. Sollte die Ver- vollkommnung in dem ganzen Geschlechte steigen, so müßte dieß am meisten von der |Vortreflichkeit und von der Ausbreitung dieser äußern Einrichtungen zu erwar- ten seyn. Hierüber will ich nur ein paar allgemeine Anmerkungen anfügen. Sie werden wenigstens als Winke dienen, wenn man einen Blick auf unser Zeital- ter wirft, und dem nächstfolgenden entweder Glück wün- schen oder es durch unser zuvorkommendes Bedauren warnen will. Vielleicht findet man am Ende, eben so wenig sehr überwiegende Gründe, eine goldene Zeit zu erwarten, als eine eiserne. Dieß kann indessen den Ei- fer der Rechtschaffenen um die Erhebung der Menschheit nicht mindern. Sie mag im Ganzen nichts besser wer- den, als sie gegenwärtig ist, so ist Kraft und Thätig-
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und Entwickelung des Menſchen.
3.
Das Wirkſamſte, was zur Verbeſſerung der Menſchheit in dem nachfolgenden Geſchlechte geſchehen kann, beruhet auf der Einrichtung und Feſtſetzung der aͤußern Urſachen, durch deren Einfluß die Natur- kraft am leichteſten und am vollkommenſten entwickelt wird. Die Schulanſtalten in der Welt, alle ausbil- dende Urſachen naͤmlich hierunter begriffen, koͤnnen ohne Zweifel etwas vortheilhafter fuͤr die Nachkommenſchaft gemacht werden. Das iſt es, wobey ſich das meiſte thun laͤßt, und wovon auch das meiſte zu hoffen iſt. Aber es verſteht ſich, daß hier nicht allein von der ei- gentlichen Erziehung die Rede ſey, ſo wichtig dieſe iſt, und ſo ſehr ſie als die Hauptſache angeſehen werden kann. Es gehoͤren auch ſolche Verfaſſungen und Ein- richtungen der Geſellſchaft, des Lebens und uͤberhaupt der aͤußern Umſtaͤnde dahin, deren Wirkung die Erzie- hung der Natur ausmacht. Dieſe ſind von einer ungemein großen Mannichfaltigkeit, und von ſolchem Umfang, daß alle Bemuͤhungen der Menſchenfreunde Raum genug finden daran zu arbeiten. Sollte die Ver- vollkommnung in dem ganzen Geſchlechte ſteigen, ſo muͤßte dieß am meiſten von der |Vortreflichkeit und von der Ausbreitung dieſer aͤußern Einrichtungen zu erwar- ten ſeyn. Hieruͤber will ich nur ein paar allgemeine Anmerkungen anfuͤgen. Sie werden wenigſtens als Winke dienen, wenn man einen Blick auf unſer Zeital- ter wirft, und dem naͤchſtfolgenden entweder Gluͤck wuͤn- ſchen oder es durch unſer zuvorkommendes Bedauren warnen will. Vielleicht findet man am Ende, eben ſo wenig ſehr uͤberwiegende Gruͤnde, eine goldene Zeit zu erwarten, als eine eiſerne. Dieß kann indeſſen den Ei- fer der Rechtſchaffenen um die Erhebung der Menſchheit nicht mindern. Sie mag im Ganzen nichts beſſer wer- den, als ſie gegenwaͤrtig iſt, ſo iſt Kraft und Thaͤtig-
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und Entwickelung des Menſchen.
3.
Das Wirkſamſte, was zur Verbeſſerung der
Menſchheit in dem nachfolgenden Geſchlechte geſchehen
kann, beruhet auf der Einrichtung und Feſtſetzung der
aͤußern Urſachen, durch deren Einfluß die Natur-
kraft am leichteſten und am vollkommenſten entwickelt
wird. Die Schulanſtalten in der Welt, alle ausbil-
dende Urſachen naͤmlich hierunter begriffen, koͤnnen ohne
Zweifel etwas vortheilhafter fuͤr die Nachkommenſchaft
gemacht werden. Das iſt es, wobey ſich das meiſte
thun laͤßt, und wovon auch das meiſte zu hoffen iſt.
Aber es verſteht ſich, daß hier nicht allein von der ei-
gentlichen Erziehung die Rede ſey, ſo wichtig dieſe iſt,
und ſo ſehr ſie als die Hauptſache angeſehen werden
kann. Es gehoͤren auch ſolche Verfaſſungen und Ein-
richtungen der Geſellſchaft, des Lebens und uͤberhaupt
der aͤußern Umſtaͤnde dahin, deren Wirkung die Erzie-
hung der Natur ausmacht. Dieſe ſind von einer
ungemein großen Mannichfaltigkeit, und von ſolchem
Umfang, daß alle Bemuͤhungen der Menſchenfreunde
Raum genug finden daran zu arbeiten. Sollte die Ver-
vollkommnung in dem ganzen Geſchlechte ſteigen, ſo
muͤßte dieß am meiſten von der |Vortreflichkeit und von
der Ausbreitung dieſer aͤußern Einrichtungen zu erwar-
ten ſeyn. Hieruͤber will ich nur ein paar allgemeine
Anmerkungen anfuͤgen. Sie werden wenigſtens als
Winke dienen, wenn man einen Blick auf unſer Zeital-
ter wirft, und dem naͤchſtfolgenden entweder Gluͤck wuͤn-
ſchen oder es durch unſer zuvorkommendes Bedauren
warnen will. Vielleicht findet man am Ende, eben ſo
wenig ſehr uͤberwiegende Gruͤnde, eine goldene Zeit zu
erwarten, als eine eiſerne. Dieß kann indeſſen den Ei-
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/805>, abgerufen am 21.11.2024.
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