Vierter Abschnitt. Von der Verschiedenheit der Menschen in Hinsicht ihrer Entwickelung.
I. Ueber die angeborne Verschiedenheit der Menschen.
1) Einige Verschiedenheiten in der Natur giebt es auch in Hinsicht der Seelenkräfte. Ge- gen Helvetius. 2) Wie weit die Verschiedenheit in den Men- schengattungen ein Unterschied in der Art oder nur eine Varietät sey? Von der Ver- schiedenheit der Abstammung. Princip der Specifikation. 3) Von den Ursachen, welche die Natur mo- dificiren. Wie gewisse Eigenschaften des Körpers und der Seele sich fortpflanzen. 4) Fortsetzung des vorhergehenden. Von dem Einfluß, den die Einbildungskraft in die Fortpflanzung der Nationalcharaktere hat.
1.
Wenn man einen Blick auf die mannichfaltigen For- men wirft, worinn die Menschheit in verschiede- nen Ländern und zu verschiedenen Zeiten, und um uns herum, in verschiedenen Umständen, sich darstellet: so wird es bey einer nur etwas aufmerksamen Verglei- chung, nicht schwer seyn die Ursachen zu entdecken, von deren Einfluß diese Abweichungen, in Hinsicht der Vermögen und Kräfte und Seiten, abhangen. Allein desto mehrere Schwierigkeiten wird man an- treffen, wenn diese Verschiedenheiten ihrer Größe nach geschätzet, gewürdiget, und die Verhältnisse der
sie
und Entwickelung des Menſchen.
Vierter Abſchnitt. Von der Verſchiedenheit der Menſchen in Hinſicht ihrer Entwickelung.
I. Ueber die angeborne Verſchiedenheit der Menſchen.
1) Einige Verſchiedenheiten in der Natur giebt es auch in Hinſicht der Seelenkraͤfte. Ge- gen Helvetius. 2) Wie weit die Verſchiedenheit in den Men- ſchengattungen ein Unterſchied in der Art oder nur eine Varietaͤt ſey? Von der Ver- ſchiedenheit der Abſtammung. Princip der Specifikation. 3) Von den Urſachen, welche die Natur mo- dificiren. Wie gewiſſe Eigenſchaften des Koͤrpers und der Seele ſich fortpflanzen. 4) Fortſetzung des vorhergehenden. Von dem Einfluß, den die Einbildungskraft in die Fortpflanzung der Nationalcharaktere hat.
1.
Wenn man einen Blick auf die mannichfaltigen For- men wirft, worinn die Menſchheit in verſchiede- nen Laͤndern und zu verſchiedenen Zeiten, und um uns herum, in verſchiedenen Umſtaͤnden, ſich darſtellet: ſo wird es bey einer nur etwas aufmerkſamen Verglei- chung, nicht ſchwer ſeyn die Urſachen zu entdecken, von deren Einfluß dieſe Abweichungen, in Hinſicht der Vermoͤgen und Kraͤfte und Seiten, abhangen. Allein deſto mehrere Schwierigkeiten wird man an- treffen, wenn dieſe Verſchiedenheiten ihrer Groͤße nach geſchaͤtzet, gewuͤrdiget, und die Verhaͤltniſſe der
ſie
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0585"n="555"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und Entwickelung des Menſchen.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Vierter Abſchnitt</hi>.<lb/>
Von der Verſchiedenheit der Menſchen in Hinſicht<lb/>
ihrer Entwickelung.</head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#aq">I.</hi><lb/>
Ueber die angeborne Verſchiedenheit der Menſchen.</head><lb/><argument><p><list><item>1) <hirendition="#fr">Einige Verſchiedenheiten in der Natur giebt<lb/>
es auch in Hinſicht der Seelenkraͤfte. Ge-<lb/>
gen Helvetius.</hi></item><lb/><item>2) <hirendition="#fr">Wie weit die Verſchiedenheit in den Men-<lb/>ſchengattungen ein Unterſchied in der Art<lb/>
oder nur eine Varietaͤt ſey? Von der Ver-<lb/>ſchiedenheit der Abſtammung. Princip der<lb/>
Specifikation.</hi></item><lb/><item>3) <hirendition="#fr">Von den Urſachen, welche die Natur mo-<lb/>
dificiren. Wie gewiſſe Eigenſchaften des<lb/>
Koͤrpers und der Seele ſich fortpflanzen.</hi></item><lb/><item>4) <hirendition="#fr">Fortſetzung des vorhergehenden. Von dem<lb/>
Einfluß, den die Einbildungskraft in die<lb/>
Fortpflanzung der Nationalcharaktere hat.</hi></item></list></p></argument><lb/><divn="4"><head>1.</head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>enn man einen Blick auf die mannichfaltigen For-<lb/>
men wirft, worinn die Menſchheit in verſchiede-<lb/>
nen Laͤndern und zu verſchiedenen Zeiten, und um uns<lb/>
herum, in verſchiedenen Umſtaͤnden, ſich darſtellet: ſo<lb/>
wird es bey einer nur etwas aufmerkſamen Verglei-<lb/>
chung, nicht ſchwer ſeyn die Urſachen zu entdecken,<lb/>
von deren Einfluß dieſe Abweichungen, in Hinſicht<lb/>
der Vermoͤgen und Kraͤfte und Seiten, abhangen.<lb/>
Allein deſto mehrere Schwierigkeiten wird man an-<lb/>
treffen, wenn dieſe Verſchiedenheiten ihrer Groͤße nach<lb/>
geſchaͤtzet, gewuͤrdiget, und die Verhaͤltniſſe der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſie</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[555/0585]
und Entwickelung des Menſchen.
Vierter Abſchnitt.
Von der Verſchiedenheit der Menſchen in Hinſicht
ihrer Entwickelung.
I.
Ueber die angeborne Verſchiedenheit der Menſchen.
1) Einige Verſchiedenheiten in der Natur giebt
es auch in Hinſicht der Seelenkraͤfte. Ge-
gen Helvetius.
2) Wie weit die Verſchiedenheit in den Men-
ſchengattungen ein Unterſchied in der Art
oder nur eine Varietaͤt ſey? Von der Ver-
ſchiedenheit der Abſtammung. Princip der
Specifikation.
3) Von den Urſachen, welche die Natur mo-
dificiren. Wie gewiſſe Eigenſchaften des
Koͤrpers und der Seele ſich fortpflanzen.
4) Fortſetzung des vorhergehenden. Von dem
Einfluß, den die Einbildungskraft in die
Fortpflanzung der Nationalcharaktere hat.
1.
Wenn man einen Blick auf die mannichfaltigen For-
men wirft, worinn die Menſchheit in verſchiede-
nen Laͤndern und zu verſchiedenen Zeiten, und um uns
herum, in verſchiedenen Umſtaͤnden, ſich darſtellet: ſo
wird es bey einer nur etwas aufmerkſamen Verglei-
chung, nicht ſchwer ſeyn die Urſachen zu entdecken,
von deren Einfluß dieſe Abweichungen, in Hinſicht
der Vermoͤgen und Kraͤfte und Seiten, abhangen.
Allein deſto mehrere Schwierigkeiten wird man an-
treffen, wenn dieſe Verſchiedenheiten ihrer Groͤße nach
geſchaͤtzet, gewuͤrdiget, und die Verhaͤltniſſe der
ſie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/585>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.