tiven Kräften und Wirkungen, und zwi- schen absoluten Kräften und | Wirkungen eines Dinges, die von seiner Verbindung mit andern abhangen. 6) Die nächste Folge aus dem Vorhergehen- den ist, "daß, wenn unser Jch aus meh- "rern substantiellen Einheiten bestehet, de- "ren Kräfte und Aeußerungen, einzeln ge- "nommen, von den Seelenäußerungen ver- "schieden sind, so müssen jene Kraftäuße- "rungen in jedweden einfachen Theil des "Ganzen zusammenlaufen, oder doch in Ei- "nen von diesen Theilen." 7) Ob dieß nicht so viel heiße, als: jedweder Theil dieses Ganzen müsse ein fühlendes, denkendes und wollendes Jch seyn; oder nur Einer dieser Theile müsse es seyn? 8) Beschluß dieser Betrachtung. Das bis- her Bewiesene führet nicht weiter als auf eine Vorstellung, die zwischen die gewöhn- liche Vorstellung der Jmmaterialisten und der Materialisten fällt.
1.
Der zweete Grundsatz, ohne den man sogleich die wei- tere Untersuchung über die Natur des Seelenwe- sens abbrechen muß, besteht darinn, daß außer dem körperlichen Antheil desselben ein immaterielles We- sen mit jenem verbunden sey, und daß dieß letztere ei- gentlich unser Jch ausmache. Man mag sich die Art und Weise, wie dieß Jch mit dem materiellen Organ ver- einiget ist, vorstellen, wie man will, es sich wie eine un-
körper-
XIII. Verſuch. Ueber das Seelenweſen
tiven Kraͤften und Wirkungen, und zwi- ſchen abſoluten Kraͤften und | Wirkungen eines Dinges, die von ſeiner Verbindung mit andern abhangen. 6) Die naͤchſte Folge aus dem Vorhergehen- den iſt, „daß, wenn unſer Jch aus meh- „rern ſubſtantiellen Einheiten beſtehet, de- „ren Kraͤfte und Aeußerungen, einzeln ge- „nommen, von den Seelenaͤußerungen ver- „ſchieden ſind, ſo muͤſſen jene Kraftaͤuße- „rungen in jedweden einfachen Theil des „Ganzen zuſammenlaufen, oder doch in Ei- „nen von dieſen Theilen.‟ 7) Ob dieß nicht ſo viel heiße, als: jedweder Theil dieſes Ganzen muͤſſe ein fuͤhlendes, denkendes und wollendes Jch ſeyn; oder nur Einer dieſer Theile muͤſſe es ſeyn? 8) Beſchluß dieſer Betrachtung. Das bis- her Bewieſene fuͤhret nicht weiter als auf eine Vorſtellung, die zwiſchen die gewoͤhn- liche Vorſtellung der Jmmaterialiſten und der Materialiſten faͤllt.
1.
Der zweete Grundſatz, ohne den man ſogleich die wei- tere Unterſuchung uͤber die Natur des Seelenwe- ſens abbrechen muß, beſteht darinn, daß außer dem koͤrperlichen Antheil deſſelben ein immaterielles We- ſen mit jenem verbunden ſey, und daß dieß letztere ei- gentlich unſer Jch ausmache. Man mag ſich die Art und Weiſe, wie dieß Jch mit dem materiellen Organ ver- einiget iſt, vorſtellen, wie man will, es ſich wie eine un-
koͤrper-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><argument><p><list><item><pbfacs="#f0206"n="176"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XIII.</hi> Verſuch. Ueber das Seelenweſen</hi></fw><lb/><hirendition="#fr"><hirendition="#b">tiven</hi> Kraͤften und Wirkungen, und zwi-<lb/>ſchen <hirendition="#b">abſoluten</hi> Kraͤften und | Wirkungen<lb/>
eines Dinges, die von ſeiner <hirendition="#b">Verbindung<lb/>
mit andern</hi> abhangen.</hi></item><lb/><item>6) <hirendition="#fr">Die naͤchſte Folge aus dem Vorhergehen-<lb/>
den iſt, „daß, wenn unſer Jch aus <hirendition="#b">meh-<lb/>„rern</hi>ſubſtantiellen Einheiten beſtehet, de-<lb/>„ren Kraͤfte und Aeußerungen, einzeln ge-<lb/>„nommen, von den Seelenaͤußerungen ver-<lb/>„ſchieden ſind, ſo muͤſſen jene Kraftaͤuße-<lb/>„rungen in <hirendition="#b">jedweden</hi> einfachen Theil des<lb/>„Ganzen zuſammenlaufen, oder doch in <hirendition="#b">Ei-<lb/>„nen</hi> von dieſen Theilen.‟</hi></item><lb/><item>7) <hirendition="#fr">Ob dieß nicht ſo viel heiße, als: <hirendition="#b">jedweder<lb/>
Theil</hi> dieſes Ganzen muͤſſe ein fuͤhlendes,<lb/>
denkendes und wollendes <hirendition="#b">Jch</hi>ſeyn; oder<lb/>
nur <hirendition="#b">Einer</hi> dieſer Theile muͤſſe es ſeyn?</hi></item><lb/><item>8) <hirendition="#fr">Beſchluß dieſer Betrachtung. Das bis-<lb/>
her Bewieſene fuͤhret nicht weiter als auf<lb/>
eine Vorſtellung, die zwiſchen die gewoͤhn-<lb/>
liche Vorſtellung der Jmmaterialiſten und<lb/>
der Materialiſten faͤllt.</hi></item></list></p></argument><lb/><divn="3"><head>1.</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er zweete Grundſatz, ohne den man ſogleich die wei-<lb/>
tere Unterſuchung uͤber die Natur des Seelenwe-<lb/>ſens abbrechen muß, beſteht darinn, daß außer dem<lb/>
koͤrperlichen Antheil deſſelben ein <hirendition="#fr">immaterielles We-<lb/>ſen</hi> mit jenem verbunden ſey, und daß dieß letztere ei-<lb/>
gentlich unſer <hirendition="#fr">Jch</hi> ausmache. Man mag ſich die Art<lb/>
und Weiſe, wie dieß <hirendition="#fr">Jch</hi> mit dem materiellen Organ ver-<lb/>
einiget iſt, vorſtellen, wie man will, es ſich wie eine un-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">koͤrper-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[176/0206]
XIII. Verſuch. Ueber das Seelenweſen
tiven Kraͤften und Wirkungen, und zwi-
ſchen abſoluten Kraͤften und | Wirkungen
eines Dinges, die von ſeiner Verbindung
mit andern abhangen.
6) Die naͤchſte Folge aus dem Vorhergehen-
den iſt, „daß, wenn unſer Jch aus meh-
„rern ſubſtantiellen Einheiten beſtehet, de-
„ren Kraͤfte und Aeußerungen, einzeln ge-
„nommen, von den Seelenaͤußerungen ver-
„ſchieden ſind, ſo muͤſſen jene Kraftaͤuße-
„rungen in jedweden einfachen Theil des
„Ganzen zuſammenlaufen, oder doch in Ei-
„nen von dieſen Theilen.‟
7) Ob dieß nicht ſo viel heiße, als: jedweder
Theil dieſes Ganzen muͤſſe ein fuͤhlendes,
denkendes und wollendes Jch ſeyn; oder
nur Einer dieſer Theile muͤſſe es ſeyn?
8) Beſchluß dieſer Betrachtung. Das bis-
her Bewieſene fuͤhret nicht weiter als auf
eine Vorſtellung, die zwiſchen die gewoͤhn-
liche Vorſtellung der Jmmaterialiſten und
der Materialiſten faͤllt.
1.
Der zweete Grundſatz, ohne den man ſogleich die wei-
tere Unterſuchung uͤber die Natur des Seelenwe-
ſens abbrechen muß, beſteht darinn, daß außer dem
koͤrperlichen Antheil deſſelben ein immaterielles We-
ſen mit jenem verbunden ſey, und daß dieß letztere ei-
gentlich unſer Jch ausmache. Man mag ſich die Art
und Weiſe, wie dieß Jch mit dem materiellen Organ ver-
einiget iſt, vorſtellen, wie man will, es ſich wie eine un-
koͤrper-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/206>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.