Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

im Menschen.
kungen auf uns. Eingeschränkter, unentwickelter, mehr
in einander laufend und verwickelter kann die eine Gat-
tung von Vorstellungen und Kenntnissen vor der andern
wohl seyn, und doch muß auch hierbey auf manche Be-
dingungen Rücksicht genommen werden, wenn die Ver-
gleichung richtig gemacht werden soll; aber die Gattung
macht nicht mehr noch minder eine Erkenntniß aus, das
heißt, sie ist nicht mehr noch minder eine Seelenbeschaf-
fenheit, die sich auf ihre Objekte analogisch beziehet, und
die wir unterscheiden und bemerken, als die andere.

IV.
Von der Jmmaterialität unsers Jchs.

1) Ueber den Begriff von der Jmmateriali-
tät der Seele,
und von einer substantiel-
len Einheit.

2) Ob in der substantiellen Einheit eine
Vielfachheit von Beschaffenheiten seyn
könne? und inwiefern ihr eine ideel-
le Ausdehnung
zukommen könne?

3) Wie weit zunächst aus der beobachteten
Einheit des Jchs auf die substantielle
Einheit
der Seele gefolgert werden könne?

4) Jn wie weit die Seelenaktus nur kollekti-
ve
solche Aktus seyn können. Die kollekti-
ven
Kräfte und Wirkungen setzen eine
substantielle Einheit voraus, in der die
Kollektion geschieht, und in Hinsicht auf
welche sie nur solche Kräfte und Wirkungen
sind, als sie sind.

5) Es ist ein Unterschied zwischen bloß kollek-

tiven

im Menſchen.
kungen auf uns. Eingeſchraͤnkter, unentwickelter, mehr
in einander laufend und verwickelter kann die eine Gat-
tung von Vorſtellungen und Kenntniſſen vor der andern
wohl ſeyn, und doch muß auch hierbey auf manche Be-
dingungen Ruͤckſicht genommen werden, wenn die Ver-
gleichung richtig gemacht werden ſoll; aber die Gattung
macht nicht mehr noch minder eine Erkenntniß aus, das
heißt, ſie iſt nicht mehr noch minder eine Seelenbeſchaf-
fenheit, die ſich auf ihre Objekte analogiſch beziehet, und
die wir unterſcheiden und bemerken, als die andere.

IV.
Von der Jmmaterialitaͤt unſers Jchs.

1) Ueber den Begriff von der Jmmateriali-
taͤt der Seele,
und von einer ſubſtantiel-
len Einheit.

2) Ob in der ſubſtantiellen Einheit eine
Vielfachheit von Beſchaffenheiten ſeyn
koͤnne? und inwiefern ihr eine ideel-
le Ausdehnung
zukommen koͤnne?

3) Wie weit zunaͤchſt aus der beobachteten
Einheit des Jchs auf die ſubſtantielle
Einheit
der Seele gefolgert werden koͤnne?

4) Jn wie weit die Seelenaktus nur kollekti-
ve
ſolche Aktus ſeyn koͤnnen. Die kollekti-
ven
Kraͤfte und Wirkungen ſetzen eine
ſubſtantielle Einheit voraus, in der die
Kollektion geſchieht, und in Hinſicht auf
welche ſie nur ſolche Kraͤfte und Wirkungen
ſind, als ſie ſind.

5) Es iſt ein Unterſchied zwiſchen bloß kollek-

tiven
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0205" n="175"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">im Men&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
kungen auf uns. Einge&#x017F;chra&#x0364;nkter, unentwickelter, mehr<lb/>
in einander laufend und verwickelter kann die eine Gat-<lb/>
tung von Vor&#x017F;tellungen und Kenntni&#x017F;&#x017F;en vor der andern<lb/>
wohl &#x017F;eyn, und doch muß auch hierbey auf manche Be-<lb/>
dingungen Ru&#x0364;ck&#x017F;icht genommen werden, wenn die Ver-<lb/>
gleichung richtig gemacht werden &#x017F;oll; aber die Gattung<lb/>
macht nicht mehr noch minder eine Erkenntniß aus, das<lb/>
heißt, &#x017F;ie i&#x017F;t nicht mehr noch minder eine Seelenbe&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit, die &#x017F;ich auf ihre Objekte analogi&#x017F;ch beziehet, und<lb/>
die wir unter&#x017F;cheiden und bemerken, als die andere.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
Von der Jmmaterialita&#x0364;t un&#x017F;ers Jchs.</head><lb/>
          <argument>
            <p>
              <list>
                <item>1) <hi rendition="#fr">Ueber den Begriff von der <hi rendition="#b">Jmmateriali-<lb/>
ta&#x0364;t der Seele,</hi> und von einer <hi rendition="#b">&#x017F;ub&#x017F;tantiel-<lb/>
len Einheit.</hi></hi></item><lb/>
                <item>2) <hi rendition="#fr">Ob in der <hi rendition="#b">&#x017F;ub&#x017F;tantiellen Einheit</hi> eine<lb/><hi rendition="#b">Vielfachheit von Be&#x017F;chaffenheiten</hi> &#x017F;eyn<lb/>
ko&#x0364;nne? und inwiefern ihr eine <hi rendition="#b">ideel-<lb/>
le Ausdehnung</hi> zukommen <hi rendition="#b">ko&#x0364;nne?</hi></hi></item><lb/>
                <item>3) <hi rendition="#fr">Wie weit <hi rendition="#b">zuna&#x0364;ch&#x017F;t</hi> aus der <hi rendition="#b">beobachteten</hi><lb/>
Einheit des Jchs auf die <hi rendition="#b">&#x017F;ub&#x017F;tantielle<lb/>
Einheit</hi> der Seele gefolgert werden ko&#x0364;nne?</hi></item><lb/>
                <item>4) <hi rendition="#fr">Jn wie weit die Seelenaktus nur <hi rendition="#b">kollekti-<lb/>
ve</hi> &#x017F;olche Aktus &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen. Die <hi rendition="#b">kollekti-<lb/>
ven</hi> Kra&#x0364;fte und Wirkungen &#x017F;etzen eine<lb/><hi rendition="#b">&#x017F;ub&#x017F;tantielle Einheit</hi> voraus, in der die<lb/><hi rendition="#b">Kollektion</hi> ge&#x017F;chieht, und in Hin&#x017F;icht auf<lb/>
welche &#x017F;ie nur &#x017F;olche Kra&#x0364;fte und Wirkungen<lb/>
&#x017F;ind, als &#x017F;ie &#x017F;ind.</hi></item><lb/>
                <item>5) <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t ein Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen <hi rendition="#b">bloß kollek-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#b">tiven</hi></hi></fw><lb/></item>
              </list>
            </p>
          </argument>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[175/0205] im Menſchen. kungen auf uns. Eingeſchraͤnkter, unentwickelter, mehr in einander laufend und verwickelter kann die eine Gat- tung von Vorſtellungen und Kenntniſſen vor der andern wohl ſeyn, und doch muß auch hierbey auf manche Be- dingungen Ruͤckſicht genommen werden, wenn die Ver- gleichung richtig gemacht werden ſoll; aber die Gattung macht nicht mehr noch minder eine Erkenntniß aus, das heißt, ſie iſt nicht mehr noch minder eine Seelenbeſchaf- fenheit, die ſich auf ihre Objekte analogiſch beziehet, und die wir unterſcheiden und bemerken, als die andere. IV. Von der Jmmaterialitaͤt unſers Jchs. 1) Ueber den Begriff von der Jmmateriali- taͤt der Seele, und von einer ſubſtantiel- len Einheit. 2) Ob in der ſubſtantiellen Einheit eine Vielfachheit von Beſchaffenheiten ſeyn koͤnne? und inwiefern ihr eine ideel- le Ausdehnung zukommen koͤnne? 3) Wie weit zunaͤchſt aus der beobachteten Einheit des Jchs auf die ſubſtantielle Einheit der Seele gefolgert werden koͤnne? 4) Jn wie weit die Seelenaktus nur kollekti- ve ſolche Aktus ſeyn koͤnnen. Die kollekti- ven Kraͤfte und Wirkungen ſetzen eine ſubſtantielle Einheit voraus, in der die Kollektion geſchieht, und in Hinſicht auf welche ſie nur ſolche Kraͤfte und Wirkungen ſind, als ſie ſind. 5) Es iſt ein Unterſchied zwiſchen bloß kollek- tiven

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/205
Zitationshilfe: Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/205>, abgerufen am 21.11.2024.