und zu einem Zeichen der objektivischen ursachlichen Be- ziehung der Gegenstände gemacht ist. Gesetzt nun auch, es sey dieser Zusatz etwas Jmaginaires, so würde der ganze Begrif, und das Reelle in ihm, von einander zu unterscheiden seyn; aber im Anfang, wenn die Frage von seinem innern Gehalt und Sinn ist, so muß er auch ganz in seinem völligen Umfang genommen werden.
3.
Nun aber weiter. Jst denn wirklich dasjenige, was noch mehr in diesem Begrif lieget, über dem, was Hume darinn fand, etwas Erdichtetes? Giebt es nicht viele Beyspiele, in denen die subjektivische Verbindung der Jdeen aus einer nothwendigen Wirkungsart des Verstandes entspringet, und einen ganz andern Grund hat, als ihre Association in der Einbildungskraft? solche, wo der Verstand, um die Jdee von der Wirkung mit der von der Ursache auf einmal so fest zu verbinden, als zu dem Gedanken von der ursachlichen Beziehung erfo- dert wird, nichts mehr gebraucht, als daß beide Jdeen vor ihm sind, und gegen einander gehalten werden, ohne daß er sie jemals varher in einer solchen Verbindung ge- habt habe? Man setze, ein überlegender Mann sehe ei- ne Kugel auf eine andere zufahren, und an selbige an- stoßen, und es höre nun in diesem Augenblick die Em- pfindung auf; sollte er den Erfolg nicht von selbst sich ausdenken können, wenigstens im Allgemeinen und un- bestimmt, ohne ihn jemals empfunden zu haben? vor- ausgesetzt, daß er mit den nöthigen Vorbegriffen von der Bewegung, von dem Raum und von der Undring- lichkeit versehen ist. Kann und muß nicht seine Ueber- legungskraft den Gedanken, daß der Zustand der Einen oder der andern dieser beiden Kugeln, oder beider noth- wendig eine Veränderung erleiden müsse, von selbst aus der Vergleichung jener Grundbegriffe hervorbringen?
Muß
IV. Verſuch. Ueber die Denkkraft
und zu einem Zeichen der objektiviſchen urſachlichen Be- ziehung der Gegenſtaͤnde gemacht iſt. Geſetzt nun auch, es ſey dieſer Zuſatz etwas Jmaginaires, ſo wuͤrde der ganze Begrif, und das Reelle in ihm, von einander zu unterſcheiden ſeyn; aber im Anfang, wenn die Frage von ſeinem innern Gehalt und Sinn iſt, ſo muß er auch ganz in ſeinem voͤlligen Umfang genommen werden.
3.
Nun aber weiter. Jſt denn wirklich dasjenige, was noch mehr in dieſem Begrif lieget, uͤber dem, was Hume darinn fand, etwas Erdichtetes? Giebt es nicht viele Beyſpiele, in denen die ſubjektiviſche Verbindung der Jdeen aus einer nothwendigen Wirkungsart des Verſtandes entſpringet, und einen ganz andern Grund hat, als ihre Aſſociation in der Einbildungskraft? ſolche, wo der Verſtand, um die Jdee von der Wirkung mit der von der Urſache auf einmal ſo feſt zu verbinden, als zu dem Gedanken von der urſachlichen Beziehung erfo- dert wird, nichts mehr gebraucht, als daß beide Jdeen vor ihm ſind, und gegen einander gehalten werden, ohne daß er ſie jemals varher in einer ſolchen Verbindung ge- habt habe? Man ſetze, ein uͤberlegender Mann ſehe ei- ne Kugel auf eine andere zufahren, und an ſelbige an- ſtoßen, und es hoͤre nun in dieſem Augenblick die Em- pfindung auf; ſollte er den Erfolg nicht von ſelbſt ſich ausdenken koͤnnen, wenigſtens im Allgemeinen und un- beſtimmt, ohne ihn jemals empfunden zu haben? vor- ausgeſetzt, daß er mit den noͤthigen Vorbegriffen von der Bewegung, von dem Raum und von der Undring- lichkeit verſehen iſt. Kann und muß nicht ſeine Ueber- legungskraft den Gedanken, daß der Zuſtand der Einen oder der andern dieſer beiden Kugeln, oder beider noth- wendig eine Veraͤnderung erleiden muͤſſe, von ſelbſt aus der Vergleichung jener Grundbegriffe hervorbringen?
Muß
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IV. Verſuch. Ueber die Denkkraft
und zu einem Zeichen der objektiviſchen urſachlichen Be-
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es ſey dieſer Zuſatz etwas Jmaginaires, ſo wuͤrde der
ganze Begrif, und das Reelle in ihm, von einander
zu unterſcheiden ſeyn; aber im Anfang, wenn die Frage
von ſeinem innern Gehalt und Sinn iſt, ſo muß er auch
ganz in ſeinem voͤlligen Umfang genommen werden.
3.
Nun aber weiter. Jſt denn wirklich dasjenige,
was noch mehr in dieſem Begrif lieget, uͤber dem, was
Hume darinn fand, etwas Erdichtetes? Giebt es nicht
viele Beyſpiele, in denen die ſubjektiviſche Verbindung
der Jdeen aus einer nothwendigen Wirkungsart des
Verſtandes entſpringet, und einen ganz andern Grund
hat, als ihre Aſſociation in der Einbildungskraft? ſolche,
wo der Verſtand, um die Jdee von der Wirkung mit
der von der Urſache auf einmal ſo feſt zu verbinden, als
zu dem Gedanken von der urſachlichen Beziehung erfo-
dert wird, nichts mehr gebraucht, als daß beide Jdeen
vor ihm ſind, und gegen einander gehalten werden, ohne
daß er ſie jemals varher in einer ſolchen Verbindung ge-
habt habe? Man ſetze, ein uͤberlegender Mann ſehe ei-
ne Kugel auf eine andere zufahren, und an ſelbige an-
ſtoßen, und es hoͤre nun in dieſem Augenblick die Em-
pfindung auf; ſollte er den Erfolg nicht von ſelbſt ſich
ausdenken koͤnnen, wenigſtens im Allgemeinen und un-
beſtimmt, ohne ihn jemals empfunden zu haben? vor-
ausgeſetzt, daß er mit den noͤthigen Vorbegriffen von
der Bewegung, von dem Raum und von der Undring-
lichkeit verſehen iſt. Kann und muß nicht ſeine Ueber-
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/378>, abgerufen am 21.11.2024.
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