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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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239. Die drei Lichter am H. Drei-Königs-Abend.

Auf dem Lande zu Usedom liegt ein klein beflossen Ländchen, Görmitz oder Görms geheißen. Darauf hat sich in früheren Zeiten alle Jahre ein gar seltsam Ding begeben. Auf den heiligen Drei-Königs-Abend nämlich sind in der Nacht drei Lichter wie Feuerblasen aus dem salzigen Meere und aus dem frischen Haffe gekommen und lange in der Luft herumgeschwebt, bis sie zuletzt an einem Dornbusche in der Nähe des Dorfes Neuendorf zusammengekommen. Alsdann haben sie daselbst gesprungen und getanzt, als erfreuten sie sich überaus sehr, bis sie zuletzt in den Dornbusch hineingegangen und darin verschwunden sind. Was dies gewesen ist, mag unser Herr Gott wissen; aber es ist wundersam, daß es immer gerade auf den Abend geschah, und sonst auf keine andere Zeit. Seit die evangelische Lehre in das Land gekommen, sollen die drei Lichter sich nicht mehr sehen lassen, obgleich Einige meinen, man könne sie noch zu Zeiten erblicken.

Th. Kantzow's Handschriften, Fragm. 3. S. 672. (Mitgetheilt vom Herrn Professor Böhmer zu Stettin.)
240. Der Schimmelreiter bei Pasewalk.

Bei Pasewalk liegen tiefe Wiesengründe, die Hellen genannt. In denselben sieht man Nacht für Nacht, bis der Morgen grauet, auf einem schneeweißen Schimmel einen schwarzen Reiter ohne Kopf auf und ab jagen. Dieser Reiter ist im dreißigjährigen Kriege ein großer Kriegsheld gewesen, der aber sehr viele Grausamkeiten und Unthaten ausgeübt hat. Dafür muß er nun jede Nacht ohne Kopf herumjagen, und er hat nicht eher Ruhe, als bis sein Grab, das Niemand kennt, entdeckt wird, und ein frommer Mann an demselben für seine Erlösung betet.

Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 23-25.
239. Die drei Lichter am H. Drei-Königs-Abend.

Auf dem Lande zu Usedom liegt ein klein beflossen Ländchen, Görmitz oder Görms geheißen. Darauf hat sich in früheren Zeiten alle Jahre ein gar seltsam Ding begeben. Auf den heiligen Drei-Königs-Abend nämlich sind in der Nacht drei Lichter wie Feuerblasen aus dem salzigen Meere und aus dem frischen Haffe gekommen und lange in der Luft herumgeschwebt, bis sie zuletzt an einem Dornbusche in der Nähe des Dorfes Neuendorf zusammengekommen. Alsdann haben sie daselbst gesprungen und getanzt, als erfreuten sie sich überaus sehr, bis sie zuletzt in den Dornbusch hineingegangen und darin verschwunden sind. Was dies gewesen ist, mag unser Herr Gott wissen; aber es ist wundersam, daß es immer gerade auf den Abend geschah, und sonst auf keine andere Zeit. Seit die evangelische Lehre in das Land gekommen, sollen die drei Lichter sich nicht mehr sehen lassen, obgleich Einige meinen, man könne sie noch zu Zeiten erblicken.

Th. Kantzow’s Handschriften, Fragm. 3. S. 672. (Mitgetheilt vom Herrn Professor Böhmer zu Stettin.)
240. Der Schimmelreiter bei Pasewalk.

Bei Pasewalk liegen tiefe Wiesengründe, die Hellen genannt. In denselben sieht man Nacht für Nacht, bis der Morgen grauet, auf einem schneeweißen Schimmel einen schwarzen Reiter ohne Kopf auf und ab jagen. Dieser Reiter ist im dreißigjährigen Kriege ein großer Kriegsheld gewesen, der aber sehr viele Grausamkeiten und Unthaten ausgeübt hat. Dafür muß er nun jede Nacht ohne Kopf herumjagen, und er hat nicht eher Ruhe, als bis sein Grab, das Niemand kennt, entdeckt wird, und ein frommer Mann an demselben für seine Erlösung betet.

Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 23-25.
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[282/0314] 239. Die drei Lichter am H. Drei-Königs-Abend. Auf dem Lande zu Usedom liegt ein klein beflossen Ländchen, Görmitz oder Görms geheißen. Darauf hat sich in früheren Zeiten alle Jahre ein gar seltsam Ding begeben. Auf den heiligen Drei-Königs-Abend nämlich sind in der Nacht drei Lichter wie Feuerblasen aus dem salzigen Meere und aus dem frischen Haffe gekommen und lange in der Luft herumgeschwebt, bis sie zuletzt an einem Dornbusche in der Nähe des Dorfes Neuendorf zusammengekommen. Alsdann haben sie daselbst gesprungen und getanzt, als erfreuten sie sich überaus sehr, bis sie zuletzt in den Dornbusch hineingegangen und darin verschwunden sind. Was dies gewesen ist, mag unser Herr Gott wissen; aber es ist wundersam, daß es immer gerade auf den Abend geschah, und sonst auf keine andere Zeit. Seit die evangelische Lehre in das Land gekommen, sollen die drei Lichter sich nicht mehr sehen lassen, obgleich Einige meinen, man könne sie noch zu Zeiten erblicken. Th. Kantzow’s Handschriften, Fragm. 3. S. 672. (Mitgetheilt vom Herrn Professor Böhmer zu Stettin.) 240. Der Schimmelreiter bei Pasewalk. Bei Pasewalk liegen tiefe Wiesengründe, die Hellen genannt. In denselben sieht man Nacht für Nacht, bis der Morgen grauet, auf einem schneeweißen Schimmel einen schwarzen Reiter ohne Kopf auf und ab jagen. Dieser Reiter ist im dreißigjährigen Kriege ein großer Kriegsheld gewesen, der aber sehr viele Grausamkeiten und Unthaten ausgeübt hat. Dafür muß er nun jede Nacht ohne Kopf herumjagen, und er hat nicht eher Ruhe, als bis sein Grab, das Niemand kennt, entdeckt wird, und ein frommer Mann an demselben für seine Erlösung betet. Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 23-25.

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/314>, abgerufen am 03.12.2024.