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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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eben, und es ist eine Kegelplatte künstlich darin eingegraben. Von diesem Steine erzählt man, daß der Teufel auf demselben an jedem Johannistage Kegel schiebe. Man kann auch deutlich sehen, wie das Moos, das des Jahrs über oben auf dem Steine gewachsen war, am Tage nach Johannis ganz rein heruntergefegt ist.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
185. Der verwünschte Schäfer.

In dem Dorfe Carzig, eine halbe Meile von Naugard, liegt ein großer Stein mit vielen Adern, von dem die Leute sagen, daß er ein verwünschter Schäfer sey. Es diente nämlich vor langen Zeiten in dem Dorfe ein Schäfer, der voraussagte, daß er in einen Stein würde verwandelt werden. Sein größter Kummer dabei war, daß er, fern von den Leuten, einsam auf dem Felde werde liegen bleiben müssen, und er bat daher seinen Herrn, wenn er ihn einmal außerhalb des Dorfes als Stein finde, ihn nicht liegen zu lassen, sondern zu sich ins Dorf zu nehmen. Er sagte dabei auch, daß er nicht durch Pferde, sondern nur durch ein Gespann von acht Ochsen werde von der Stelle zu ziehen seyn.

Nicht lange danach war die Zeit des Schäfers gekommen und er kehrte eines Tages mit seiner Heerde nicht ins Dorf zurück. Da gingen die Bauern aus, ihn zu suchen, sie fanden aber nichts als einen großen Stein mit vielen Adern, wie bei einem Menschen; der lag mitten im Felde, und die Schafe hatten sich umher versammelt. Zuerst suchten sie ihn durch Pferde fortzuschaffen; es war aber nicht möglich, ihn damit von der Stelle zu ziehen. Als sie aber acht Ochsen vorgespannt hatten, konnten diese ihn ohne Mühe in das Dorf ziehen. Hier wurde er auf einem freien Platze aufgestellt, wo er noch liegt. Man

eben, und es ist eine Kegelplatte künstlich darin eingegraben. Von diesem Steine erzählt man, daß der Teufel auf demselben an jedem Johannistage Kegel schiebe. Man kann auch deutlich sehen, wie das Moos, das des Jahrs über oben auf dem Steine gewachsen war, am Tage nach Johannis ganz rein heruntergefegt ist.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
185. Der verwünschte Schäfer.

In dem Dorfe Carzig, eine halbe Meile von Naugard, liegt ein großer Stein mit vielen Adern, von dem die Leute sagen, daß er ein verwünschter Schäfer sey. Es diente nämlich vor langen Zeiten in dem Dorfe ein Schäfer, der voraussagte, daß er in einen Stein würde verwandelt werden. Sein größter Kummer dabei war, daß er, fern von den Leuten, einsam auf dem Felde werde liegen bleiben müssen, und er bat daher seinen Herrn, wenn er ihn einmal außerhalb des Dorfes als Stein finde, ihn nicht liegen zu lassen, sondern zu sich ins Dorf zu nehmen. Er sagte dabei auch, daß er nicht durch Pferde, sondern nur durch ein Gespann von acht Ochsen werde von der Stelle zu ziehen seyn.

Nicht lange danach war die Zeit des Schäfers gekommen und er kehrte eines Tages mit seiner Heerde nicht ins Dorf zurück. Da gingen die Bauern aus, ihn zu suchen, sie fanden aber nichts als einen großen Stein mit vielen Adern, wie bei einem Menschen; der lag mitten im Felde, und die Schafe hatten sich umher versammelt. Zuerst suchten sie ihn durch Pferde fortzuschaffen; es war aber nicht möglich, ihn damit von der Stelle zu ziehen. Als sie aber acht Ochsen vorgespannt hatten, konnten diese ihn ohne Mühe in das Dorf ziehen. Hier wurde er auf einem freien Platze aufgestellt, wo er noch liegt. Man

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[221/0253] eben, und es ist eine Kegelplatte künstlich darin eingegraben. Von diesem Steine erzählt man, daß der Teufel auf demselben an jedem Johannistage Kegel schiebe. Man kann auch deutlich sehen, wie das Moos, das des Jahrs über oben auf dem Steine gewachsen war, am Tage nach Johannis ganz rein heruntergefegt ist. Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte. 185. Der verwünschte Schäfer. In dem Dorfe Carzig, eine halbe Meile von Naugard, liegt ein großer Stein mit vielen Adern, von dem die Leute sagen, daß er ein verwünschter Schäfer sey. Es diente nämlich vor langen Zeiten in dem Dorfe ein Schäfer, der voraussagte, daß er in einen Stein würde verwandelt werden. Sein größter Kummer dabei war, daß er, fern von den Leuten, einsam auf dem Felde werde liegen bleiben müssen, und er bat daher seinen Herrn, wenn er ihn einmal außerhalb des Dorfes als Stein finde, ihn nicht liegen zu lassen, sondern zu sich ins Dorf zu nehmen. Er sagte dabei auch, daß er nicht durch Pferde, sondern nur durch ein Gespann von acht Ochsen werde von der Stelle zu ziehen seyn. Nicht lange danach war die Zeit des Schäfers gekommen und er kehrte eines Tages mit seiner Heerde nicht ins Dorf zurück. Da gingen die Bauern aus, ihn zu suchen, sie fanden aber nichts als einen großen Stein mit vielen Adern, wie bei einem Menschen; der lag mitten im Felde, und die Schafe hatten sich umher versammelt. Zuerst suchten sie ihn durch Pferde fortzuschaffen; es war aber nicht möglich, ihn damit von der Stelle zu ziehen. Als sie aber acht Ochsen vorgespannt hatten, konnten diese ihn ohne Mühe in das Dorf ziehen. Hier wurde er auf einem freien Platze aufgestellt, wo er noch liegt. Man

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/253>, abgerufen am 21.11.2024.