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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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sich einen guten Flintenschuß weiter befindet, das Agathenholz. - Die Zerstörung der Burg soll im Jahre 1182 geschehen sein.

v. Schwarz, Pommersche Städtegeschichte, S. 695. 696.
Grümbke, Darstellung der Insel Rügen, I. S. 95.
156. Claus Störtebeck und Michel Gädeke.

Es sind schon über fünftehalb hundert Jahre vergangen, da hausete lange Zeit auf der Ostsee eine grausame Bande von Seeräubern, welche sich die Victualien- oder Vitalienbrüder nannten, weil sie nur von Raub und Beute lebten, oder auch Liekendeeler, weil man sagt, daß sie alle Beute zu gleichen Theilen unter sich vertheilt hätten. Die Anführer dieser Bande waren Claus Störtebeck und Michael Gädeke. Jener war aus der Stadt Barth in Pommern gebürtig. Der Letztere, der von den Leuten jetzt noch Gät-Michel genannt wird, soll von der Insel Rügen, oder wie Andere behaupten, aus dem Dorfe Michelsdorf auf dem Darß herstammen.

Diese Räuber trieben ihr Gewerbe auf der ganzen Ostsee; sie hatten eine Menge Niederlagen und geheime Schlupfwinkel, in die sie sich verkrochen, wenn sie einmal mit zu großer Macht verfolgt wurden. So bewohnten sie zu Zeiten die große Höhle unter dem Waschstein auf Rügen, die damals noch Niemand kannte; auch hatten sie ein festes Schloß auf dem Zingst, wo man am Prerower Strome noch jetzt die Trümmer einer Burg sieht, die von den Bewohnern das alte Schloß genannt werden. Dieses Schloß haben die Lübecker, die von den Räubern am meisten zu leiden hatten, im Anfange des funfzehnten Jahrhunderts zerstört; sie sollen auf der Darßer Seite des Prerow- Stromes gelandet seyn und im Lager gestanden haben. Die Stelle heißt noch jetzt der Lübecker-Ort. Die Schätze der

sich einen guten Flintenschuß weiter befindet, das Agathenholz. – Die Zerstörung der Burg soll im Jahre 1182 geschehen sein.

v. Schwarz, Pommersche Städtegeschichte, S. 695. 696.
Grümbke, Darstellung der Insel Rügen, I. S. 95.
156. Claus Störtebeck und Michel Gädeke.

Es sind schon über fünftehalb hundert Jahre vergangen, da hausete lange Zeit auf der Ostsee eine grausame Bande von Seeräubern, welche sich die Victualien- oder Vitalienbrüder nannten, weil sie nur von Raub und Beute lebten, oder auch Liekendeeler, weil man sagt, daß sie alle Beute zu gleichen Theilen unter sich vertheilt hätten. Die Anführer dieser Bande waren Claus Störtebeck und Michael Gädeke. Jener war aus der Stadt Barth in Pommern gebürtig. Der Letztere, der von den Leuten jetzt noch Gät-Michel genannt wird, soll von der Insel Rügen, oder wie Andere behaupten, aus dem Dorfe Michelsdorf auf dem Darß herstammen.

Diese Räuber trieben ihr Gewerbe auf der ganzen Ostsee; sie hatten eine Menge Niederlagen und geheime Schlupfwinkel, in die sie sich verkrochen, wenn sie einmal mit zu großer Macht verfolgt wurden. So bewohnten sie zu Zeiten die große Höhle unter dem Waschstein auf Rügen, die damals noch Niemand kannte; auch hatten sie ein festes Schloß auf dem Zingst, wo man am Prerower Strome noch jetzt die Trümmer einer Burg sieht, die von den Bewohnern das alte Schloß genannt werden. Dieses Schloß haben die Lübecker, die von den Räubern am meisten zu leiden hatten, im Anfange des funfzehnten Jahrhunderts zerstört; sie sollen auf der Darßer Seite des Prerow- Stromes gelandet seyn und im Lager gestanden haben. Die Stelle heißt noch jetzt der Lübecker-Ort. Die Schätze der

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[194/0226] sich einen guten Flintenschuß weiter befindet, das Agathenholz. – Die Zerstörung der Burg soll im Jahre 1182 geschehen sein. v. Schwarz, Pommersche Städtegeschichte, S. 695. 696. Grümbke, Darstellung der Insel Rügen, I. S. 95. 156. Claus Störtebeck und Michel Gädeke. Es sind schon über fünftehalb hundert Jahre vergangen, da hausete lange Zeit auf der Ostsee eine grausame Bande von Seeräubern, welche sich die Victualien- oder Vitalienbrüder nannten, weil sie nur von Raub und Beute lebten, oder auch Liekendeeler, weil man sagt, daß sie alle Beute zu gleichen Theilen unter sich vertheilt hätten. Die Anführer dieser Bande waren Claus Störtebeck und Michael Gädeke. Jener war aus der Stadt Barth in Pommern gebürtig. Der Letztere, der von den Leuten jetzt noch Gät-Michel genannt wird, soll von der Insel Rügen, oder wie Andere behaupten, aus dem Dorfe Michelsdorf auf dem Darß herstammen. Diese Räuber trieben ihr Gewerbe auf der ganzen Ostsee; sie hatten eine Menge Niederlagen und geheime Schlupfwinkel, in die sie sich verkrochen, wenn sie einmal mit zu großer Macht verfolgt wurden. So bewohnten sie zu Zeiten die große Höhle unter dem Waschstein auf Rügen, die damals noch Niemand kannte; auch hatten sie ein festes Schloß auf dem Zingst, wo man am Prerower Strome noch jetzt die Trümmer einer Burg sieht, die von den Bewohnern das alte Schloß genannt werden. Dieses Schloß haben die Lübecker, die von den Räubern am meisten zu leiden hatten, im Anfange des funfzehnten Jahrhunderts zerstört; sie sollen auf der Darßer Seite des Prerow- Stromes gelandet seyn und im Lager gestanden haben. Die Stelle heißt noch jetzt der Lübecker-Ort. Die Schätze der

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/226>, abgerufen am 21.11.2024.