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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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indem sie ein solches nicht mehr auf dem Leibe gehabt. Die Magd hat ihr dasselbe auch gebracht, dabei aber gesagt: Sehet Frau, das Garn, davon dieses Leinen gemacht, habe ich von dem Flachs aufgehoben, das Ihr so sündhaft auf dem Gemache zu brauchen pflegtet.

Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 451.
Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 276.
Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. II. S. 82.
Gastrow Lebensbeschreibung, I. S. 104.
115. Die Straßenbeleuchtung in Stralsund.

Die Straßen der Stadt Stralsund, die doch zum großen Theil finster und enge genug sind, wurden in früheren Zeiten auch an den dunkelsten Abenden nicht erleuchtet, und das Schlimmste war, daß die Leute, wenn sie des Abends ausgingen, auch nicht einmal Laternen mitnahmen. Solches Unwesen wollte der Prinz von Hessenstein, als derselbe General-Gouverneur von Stralsund geworden war, nicht ferner dulden. In Gutem konnte er nichts ausrichten; er befahl daher, daß Jeder, der nach Sonnenuntergange auf die Straße gehe, eine Laterne bei sich tragen solle, wenn es auch heller Mondschein sey; wer dem Befehle zuwider handele, solle auf die Wache gebracht werden. Die Stralsunder wollen aber schon seit uralten Zeiten sich nur von ihrem Rathe befehlen lassen, und weil der General sich an diesen nicht gewandt hatte, so war der Erfolg, daß zwar alle Leute mit Laternen gingen, aber kein Licht darin hatten. Nun befahl der General, man solle mit Laternen gehen, und auch ein Licht darin haben. Auch dies geschah pünktlich, aber es hatte Keiner das Licht angezündet. Der erzürnte Fürst befahl darauf, daß man auch das Licht in der Laterne anzünden solle. Aber jetzt trugen die Leute ihre Laternen unter den Mänteln, oder

indem sie ein solches nicht mehr auf dem Leibe gehabt. Die Magd hat ihr dasselbe auch gebracht, dabei aber gesagt: Sehet Frau, das Garn, davon dieses Leinen gemacht, habe ich von dem Flachs aufgehoben, das Ihr so sündhaft auf dem Gemache zu brauchen pflegtet.

Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 451.
Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 276.
Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. II. S. 82.
Gastrow Lebensbeschreibung, I. S. 104.
115. Die Straßenbeleuchtung in Stralsund.

Die Straßen der Stadt Stralsund, die doch zum großen Theil finster und enge genug sind, wurden in früheren Zeiten auch an den dunkelsten Abenden nicht erleuchtet, und das Schlimmste war, daß die Leute, wenn sie des Abends ausgingen, auch nicht einmal Laternen mitnahmen. Solches Unwesen wollte der Prinz von Hessenstein, als derselbe General-Gouverneur von Stralsund geworden war, nicht ferner dulden. In Gutem konnte er nichts ausrichten; er befahl daher, daß Jeder, der nach Sonnenuntergange auf die Straße gehe, eine Laterne bei sich tragen solle, wenn es auch heller Mondschein sey; wer dem Befehle zuwider handele, solle auf die Wache gebracht werden. Die Stralsunder wollen aber schon seit uralten Zeiten sich nur von ihrem Rathe befehlen lassen, und weil der General sich an diesen nicht gewandt hatte, so war der Erfolg, daß zwar alle Leute mit Laternen gingen, aber kein Licht darin hatten. Nun befahl der General, man solle mit Laternen gehen, und auch ein Licht darin haben. Auch dies geschah pünktlich, aber es hatte Keiner das Licht angezündet. Der erzürnte Fürst befahl darauf, daß man auch das Licht in der Laterne anzünden solle. Aber jetzt trugen die Leute ihre Laternen unter den Mänteln, oder

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[155/0187] indem sie ein solches nicht mehr auf dem Leibe gehabt. Die Magd hat ihr dasselbe auch gebracht, dabei aber gesagt: Sehet Frau, das Garn, davon dieses Leinen gemacht, habe ich von dem Flachs aufgehoben, das Ihr so sündhaft auf dem Gemache zu brauchen pflegtet. Th. Kantzow, Pomerania, I. S. 451. Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 276. Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. II. S. 82. Gastrow Lebensbeschreibung, I. S. 104. 115. Die Straßenbeleuchtung in Stralsund. Die Straßen der Stadt Stralsund, die doch zum großen Theil finster und enge genug sind, wurden in früheren Zeiten auch an den dunkelsten Abenden nicht erleuchtet, und das Schlimmste war, daß die Leute, wenn sie des Abends ausgingen, auch nicht einmal Laternen mitnahmen. Solches Unwesen wollte der Prinz von Hessenstein, als derselbe General-Gouverneur von Stralsund geworden war, nicht ferner dulden. In Gutem konnte er nichts ausrichten; er befahl daher, daß Jeder, der nach Sonnenuntergange auf die Straße gehe, eine Laterne bei sich tragen solle, wenn es auch heller Mondschein sey; wer dem Befehle zuwider handele, solle auf die Wache gebracht werden. Die Stralsunder wollen aber schon seit uralten Zeiten sich nur von ihrem Rathe befehlen lassen, und weil der General sich an diesen nicht gewandt hatte, so war der Erfolg, daß zwar alle Leute mit Laternen gingen, aber kein Licht darin hatten. Nun befahl der General, man solle mit Laternen gehen, und auch ein Licht darin haben. Auch dies geschah pünktlich, aber es hatte Keiner das Licht angezündet. Der erzürnte Fürst befahl darauf, daß man auch das Licht in der Laterne anzünden solle. Aber jetzt trugen die Leute ihre Laternen unter den Mänteln, oder

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/187>, abgerufen am 21.11.2024.