Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.bei der alten Frau eine Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr Lebensende im vier und siebenzigsten Jahre ihres Alters. Der Pastor, ihr Mann, war darüber wohlgemuth, und heirathete bald nach ihrem Tode eine artige und wohlgestaltete Jungfer, Catharina Vetters, des Diaconi zu Bergen hinterlassene Tochter. Mit der lebte er sehr freudig und vergnüglich. Aber es dauerte nicht lange, da ging in Erfüllung, was die alte Frau ihm angedrohet hatte, und der Pastor starb nach Verlauf eines Jahrs eines plötzlichen, unverhofften Todes. Dieß geschah Anno 1670, wie der Herr Pastor 26 Jahre lang die Heerde Christi geweidet, und ein Alter von 54 Jahren erreicht hatte. Seine junge Frau folgte ihm kurze Zeit nachher. Altes und Neues Rügen, S. 258. 96. Das Feuer in Stargard. In Stargard lebte vor Zeiten ein Prediger, Antonius Remelding. Als derselbe im Jahre 1584 auf seinem Todesbette lag, da erschien ihm auf einmal ein Mann, hinter welchem ein großes Feuer aufging, und neben dem Manne erschien eine Hand, welche unnatürliche Worte an die Wand schrieb. Daraus ersah der sterbende Mann, daß der Stadt ein großes Feuerunglück bevorstehe, und er sagte dieses den Umstehenden an. Also traf es auch ein. Denn vier Wochen darauf, gerade im Pfingsten, schlug das Wetter ein, und zündete die Stadt an, daß sie drei Tage lang gebrannt, und über 500 Häuser verloren hat. Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 412. 97. Das fluchende Weib zu Demmin. In der Stadt Demmin entstand einst eine große Feuersbrunst, welche mehr als die halbe Stadt verzehrte. Dieselbe ist aber auf folgende Weise zum schrecklichen Exempel bei der alten Frau eine Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr Lebensende im vier und siebenzigsten Jahre ihres Alters. Der Pastor, ihr Mann, war darüber wohlgemuth, und heirathete bald nach ihrem Tode eine artige und wohlgestaltete Jungfer, Catharina Vetters, des Diaconi zu Bergen hinterlassene Tochter. Mit der lebte er sehr freudig und vergnüglich. Aber es dauerte nicht lange, da ging in Erfüllung, was die alte Frau ihm angedrohet hatte, und der Pastor starb nach Verlauf eines Jahrs eines plötzlichen, unverhofften Todes. Dieß geschah Anno 1670, wie der Herr Pastor 26 Jahre lang die Heerde Christi geweidet, und ein Alter von 54 Jahren erreicht hatte. Seine junge Frau folgte ihm kurze Zeit nachher. Altes und Neues Rügen, S. 258. 96. Das Feuer in Stargard. In Stargard lebte vor Zeiten ein Prediger, Antonius Remelding. Als derselbe im Jahre 1584 auf seinem Todesbette lag, da erschien ihm auf einmal ein Mann, hinter welchem ein großes Feuer aufging, und neben dem Manne erschien eine Hand, welche unnatürliche Worte an die Wand schrieb. Daraus ersah der sterbende Mann, daß der Stadt ein großes Feuerunglück bevorstehe, und er sagte dieses den Umstehenden an. Also traf es auch ein. Denn vier Wochen darauf, gerade im Pfingsten, schlug das Wetter ein, und zündete die Stadt an, daß sie drei Tage lang gebrannt, und über 500 Häuser verloren hat. Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 412. 97. Das fluchende Weib zu Demmin. In der Stadt Demmin entstand einst eine große Feuersbrunst, welche mehr als die halbe Stadt verzehrte. Dieselbe ist aber auf folgende Weise zum schrecklichen Exempel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="132"/> bei der alten Frau eine Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr Lebensende im vier und siebenzigsten Jahre ihres Alters. Der Pastor, ihr Mann, war darüber wohlgemuth, und heirathete bald nach ihrem Tode eine artige und wohlgestaltete Jungfer, Catharina Vetters, des Diaconi zu Bergen hinterlassene Tochter. Mit der lebte er sehr freudig und vergnüglich. Aber es dauerte nicht lange, da ging in Erfüllung, was die alte Frau ihm angedrohet hatte, und der Pastor starb nach Verlauf eines Jahrs eines plötzlichen, unverhofften Todes. Dieß geschah Anno 1670, wie der Herr Pastor 26 Jahre lang die Heerde Christi geweidet, und ein Alter von 54 Jahren erreicht hatte. Seine junge Frau folgte ihm kurze Zeit nachher.</p> <listBibl> <bibl>Altes und Neues Rügen, S. 258.</bibl><lb/> </listBibl> </div> <div n="2"> <head>96. Das Feuer in Stargard.</head><lb/> <p>In Stargard lebte vor Zeiten ein Prediger, Antonius Remelding. Als derselbe im Jahre 1584 auf seinem Todesbette lag, da erschien ihm auf einmal ein Mann, hinter welchem ein großes Feuer aufging, und neben dem Manne erschien eine Hand, welche unnatürliche Worte an die Wand schrieb. Daraus ersah der sterbende Mann, daß der Stadt ein großes Feuerunglück bevorstehe, und er sagte dieses den Umstehenden an. Also traf es auch ein. Denn vier Wochen darauf, gerade im Pfingsten, schlug das Wetter ein, und zündete die Stadt an, daß sie drei Tage lang gebrannt, und über 500 Häuser verloren hat.</p> <listBibl> <bibl>Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 412.</bibl><lb/> </listBibl> </div> <div n="2"> <head>97. Das fluchende Weib zu Demmin.</head><lb/> <p>In der Stadt Demmin entstand einst eine große Feuersbrunst, welche mehr als die halbe Stadt verzehrte. Dieselbe ist aber auf folgende Weise zum schrecklichen Exempel </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0164]
bei der alten Frau eine Entzündung, und erfolgte bald darauf ihr Lebensende im vier und siebenzigsten Jahre ihres Alters. Der Pastor, ihr Mann, war darüber wohlgemuth, und heirathete bald nach ihrem Tode eine artige und wohlgestaltete Jungfer, Catharina Vetters, des Diaconi zu Bergen hinterlassene Tochter. Mit der lebte er sehr freudig und vergnüglich. Aber es dauerte nicht lange, da ging in Erfüllung, was die alte Frau ihm angedrohet hatte, und der Pastor starb nach Verlauf eines Jahrs eines plötzlichen, unverhofften Todes. Dieß geschah Anno 1670, wie der Herr Pastor 26 Jahre lang die Heerde Christi geweidet, und ein Alter von 54 Jahren erreicht hatte. Seine junge Frau folgte ihm kurze Zeit nachher.
Altes und Neues Rügen, S. 258.
96. Das Feuer in Stargard.
In Stargard lebte vor Zeiten ein Prediger, Antonius Remelding. Als derselbe im Jahre 1584 auf seinem Todesbette lag, da erschien ihm auf einmal ein Mann, hinter welchem ein großes Feuer aufging, und neben dem Manne erschien eine Hand, welche unnatürliche Worte an die Wand schrieb. Daraus ersah der sterbende Mann, daß der Stadt ein großes Feuerunglück bevorstehe, und er sagte dieses den Umstehenden an. Also traf es auch ein. Denn vier Wochen darauf, gerade im Pfingsten, schlug das Wetter ein, und zündete die Stadt an, daß sie drei Tage lang gebrannt, und über 500 Häuser verloren hat.
Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 412.
97. Das fluchende Weib zu Demmin.
In der Stadt Demmin entstand einst eine große Feuersbrunst, welche mehr als die halbe Stadt verzehrte. Dieselbe ist aber auf folgende Weise zum schrecklichen Exempel
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |