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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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Mahomet oben im Schiffkorb gesehen, und wie Christus den Mahomet hart gegeißelt, worauf dieser dem Obersten befohlen, daß er von Stund' an den Christen Frieden lasse. Dem sey nun so oder nicht; aber gewiß ist, daß Alle erkannten, wie sie nur durch ein Wunder errettet wären.

Kantzow, Pomerania, II. S. 223-239.
48. Herzog Bogislavs X. Rückkehr aus dem heiligen Lande.

Am Mittwochen nach Palmarum des Jahres 1498 kam der Herzog Bogislav von seiner Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande in sein theures Land Pommern zurück. Er brachte die erste Nacht in der Stadt Garz zu und des folgenden Tages kam er zu Stettin an. In der Nacht vorher nun trug sich ein seltsames Wunder im Schlosse zu Stettin zu, desgleichen man kaum gehört haben mag. Denn alle Pferde des Herzogs, so bis dahin frisch und gesund gewesen, sind in derselbigen Nacht sammt und sonders auf der Streu gestorben, daß man keine Ursache hat erfahren können. Darüber geriethen die Herzogin und das ganze Hofgesinde in große Bekümmerniß, und sie stellten sich vor, daß das Schlimmste ihrem Herrn möge begegnet sein.

Desto größer war aber die Freude, als der Herzog wohlbehalten zurückkam. Sein Gemahl und seine Kinder empfingen ihn mit solchem freudigen Herzen, daß es gar nicht kann beschrieben werden. Die Fürstin bestarb in seinen Armen und konnte in langer Weile nicht wieder zu sich kommen, daß sie gewußt hätte, wie ihr wäre; und die jungen Herrlein sind um ihn her gelaufen, und haben ihn, der Eine hier, der Andere da, bei den Kleidern gezogen und gesprungen und gerufen: Vater, Vater! und es ist eine unaussprechlich große Freude gewesen am ganzen Hofe und in der ganzen Stadt.

Aber des anderen Tages, als der Herzog erfuhr, wie

Mahomet oben im Schiffkorb gesehen, und wie Christus den Mahomet hart gegeißelt, worauf dieser dem Obersten befohlen, daß er von Stund’ an den Christen Frieden lasse. Dem sey nun so oder nicht; aber gewiß ist, daß Alle erkannten, wie sie nur durch ein Wunder errettet wären.

Kantzow, Pomerania, II. S. 223-239.
48. Herzog Bogislavs X. Rückkehr aus dem heiligen Lande.

Am Mittwochen nach Palmarum des Jahres 1498 kam der Herzog Bogislav von seiner Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande in sein theures Land Pommern zurück. Er brachte die erste Nacht in der Stadt Garz zu und des folgenden Tages kam er zu Stettin an. In der Nacht vorher nun trug sich ein seltsames Wunder im Schlosse zu Stettin zu, desgleichen man kaum gehört haben mag. Denn alle Pferde des Herzogs, so bis dahin frisch und gesund gewesen, sind in derselbigen Nacht sammt und sonders auf der Streu gestorben, daß man keine Ursache hat erfahren können. Darüber geriethen die Herzogin und das ganze Hofgesinde in große Bekümmerniß, und sie stellten sich vor, daß das Schlimmste ihrem Herrn möge begegnet sein.

Desto größer war aber die Freude, als der Herzog wohlbehalten zurückkam. Sein Gemahl und seine Kinder empfingen ihn mit solchem freudigen Herzen, daß es gar nicht kann beschrieben werden. Die Fürstin bestarb in seinen Armen und konnte in langer Weile nicht wieder zu sich kommen, daß sie gewußt hätte, wie ihr wäre; und die jungen Herrlein sind um ihn her gelaufen, und haben ihn, der Eine hier, der Andere da, bei den Kleidern gezogen und gesprungen und gerufen: Vater, Vater! und es ist eine unaussprechlich große Freude gewesen am ganzen Hofe und in der ganzen Stadt.

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[83/0115] Mahomet oben im Schiffkorb gesehen, und wie Christus den Mahomet hart gegeißelt, worauf dieser dem Obersten befohlen, daß er von Stund’ an den Christen Frieden lasse. Dem sey nun so oder nicht; aber gewiß ist, daß Alle erkannten, wie sie nur durch ein Wunder errettet wären. Kantzow, Pomerania, II. S. 223-239. 48. Herzog Bogislavs X. Rückkehr aus dem heiligen Lande. Am Mittwochen nach Palmarum des Jahres 1498 kam der Herzog Bogislav von seiner Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande in sein theures Land Pommern zurück. Er brachte die erste Nacht in der Stadt Garz zu und des folgenden Tages kam er zu Stettin an. In der Nacht vorher nun trug sich ein seltsames Wunder im Schlosse zu Stettin zu, desgleichen man kaum gehört haben mag. Denn alle Pferde des Herzogs, so bis dahin frisch und gesund gewesen, sind in derselbigen Nacht sammt und sonders auf der Streu gestorben, daß man keine Ursache hat erfahren können. Darüber geriethen die Herzogin und das ganze Hofgesinde in große Bekümmerniß, und sie stellten sich vor, daß das Schlimmste ihrem Herrn möge begegnet sein. Desto größer war aber die Freude, als der Herzog wohlbehalten zurückkam. Sein Gemahl und seine Kinder empfingen ihn mit solchem freudigen Herzen, daß es gar nicht kann beschrieben werden. Die Fürstin bestarb in seinen Armen und konnte in langer Weile nicht wieder zu sich kommen, daß sie gewußt hätte, wie ihr wäre; und die jungen Herrlein sind um ihn her gelaufen, und haben ihn, der Eine hier, der Andere da, bei den Kleidern gezogen und gesprungen und gerufen: Vater, Vater! und es ist eine unaussprechlich große Freude gewesen am ganzen Hofe und in der ganzen Stadt. Aber des anderen Tages, als der Herzog erfuhr, wie

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/115>, abgerufen am 21.11.2024.