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Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840.

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er nichts an ihm erholen konnte, sagte er zuletzt: Ja, den Herrn (Sanct Johann meinend), den behaltet nur, der setzt Euch nicht in den Stock! Also schieden sie von einander.

Kantzow, Pomerania, II. S. 111. 112.
Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttgen, S. 438-440.
42. Die verdorrte Linde zu Schildersdorf.

Herzog Otto der Dritte war der letzte Pommersche Herzog aus dem Hause zu Stettin. - Auf seine hinterlassenen Länder machten mehrere Fürsten Ansprüche, unter andern auch der Markgraf von Brandenburg. Dieser hatte deshalb ein geheimes Verständniß mit dem Bürgermeister von Stettin, Albrecht Glinden, welcher ein Märker war, und dem Markgrafen versprach, auf seiner Seite zu halten. Als nun im Jahre 1464 Herzog Otto gestorben war, und er in Gegenwart der ganzen Pommerschen Landschaft, die man zu seinem Begräbnisse beschrieben hatte, begraben wurde, da nahm Albrecht von Glinden den Schild und Helm des Herzogs und warf ihm das nach in das Grab, sprechend: Da liegt unsere Herrschaft von Stettin! um also das Land zu dem Markgrafen zu führen. Aber Einer von den anwesenden Adeligen, Lorentz Eickstedt geheißen, sprang in das Grab hinein, holte Schild und Helm wieder heraus und sagte: Nein, nicht also; wir haben noch erblich geborne Herrschaft, die Herzöge von Pommern und Wolgast; denselben gehört der Schild und Helm! Daraus ist ein großer Zwist entstanden zwischen denjenigen, so gut Märkisch waren, und denjenigen, so Pommerisch geblieben. Die Märkischen aber, als der schwächere Theil, mußten weichen.

Danächst beschloß Albrecht Glinden, die Sache seines Markgrafen, dem er sich ergeben, in einer anderen Weise zu verfechten. Er schrieb deshalb an denselben und bat

er nichts an ihm erholen konnte, sagte er zuletzt: Ja, den Herrn (Sanct Johann meinend), den behaltet nur, der setzt Euch nicht in den Stock! Also schieden sie von einander.

Kantzow, Pomerania, II. S. 111. 112.
Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttgen, S. 438-440.
42. Die verdorrte Linde zu Schildersdorf.

Herzog Otto der Dritte war der letzte Pommersche Herzog aus dem Hause zu Stettin. – Auf seine hinterlassenen Länder machten mehrere Fürsten Ansprüche, unter andern auch der Markgraf von Brandenburg. Dieser hatte deshalb ein geheimes Verständniß mit dem Bürgermeister von Stettin, Albrecht Glinden, welcher ein Märker war, und dem Markgrafen versprach, auf seiner Seite zu halten. Als nun im Jahre 1464 Herzog Otto gestorben war, und er in Gegenwart der ganzen Pommerschen Landschaft, die man zu seinem Begräbnisse beschrieben hatte, begraben wurde, da nahm Albrecht von Glinden den Schild und Helm des Herzogs und warf ihm das nach in das Grab, sprechend: Da liegt unsere Herrschaft von Stettin! um also das Land zu dem Markgrafen zu führen. Aber Einer von den anwesenden Adeligen, Lorentz Eickstedt geheißen, sprang in das Grab hinein, holte Schild und Helm wieder heraus und sagte: Nein, nicht also; wir haben noch erblich geborne Herrschaft, die Herzöge von Pommern und Wolgast; denselben gehört der Schild und Helm! Daraus ist ein großer Zwist entstanden zwischen denjenigen, so gut Märkisch waren, und denjenigen, so Pommerisch geblieben. Die Märkischen aber, als der schwächere Theil, mußten weichen.

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[70/0102] er nichts an ihm erholen konnte, sagte er zuletzt: Ja, den Herrn (Sanct Johann meinend), den behaltet nur, der setzt Euch nicht in den Stock! Also schieden sie von einander. Kantzow, Pomerania, II. S. 111. 112. Altes und Neues Pommerland, von Christian Schöttgen, S. 438-440. 42. Die verdorrte Linde zu Schildersdorf. Herzog Otto der Dritte war der letzte Pommersche Herzog aus dem Hause zu Stettin. – Auf seine hinterlassenen Länder machten mehrere Fürsten Ansprüche, unter andern auch der Markgraf von Brandenburg. Dieser hatte deshalb ein geheimes Verständniß mit dem Bürgermeister von Stettin, Albrecht Glinden, welcher ein Märker war, und dem Markgrafen versprach, auf seiner Seite zu halten. Als nun im Jahre 1464 Herzog Otto gestorben war, und er in Gegenwart der ganzen Pommerschen Landschaft, die man zu seinem Begräbnisse beschrieben hatte, begraben wurde, da nahm Albrecht von Glinden den Schild und Helm des Herzogs und warf ihm das nach in das Grab, sprechend: Da liegt unsere Herrschaft von Stettin! um also das Land zu dem Markgrafen zu führen. Aber Einer von den anwesenden Adeligen, Lorentz Eickstedt geheißen, sprang in das Grab hinein, holte Schild und Helm wieder heraus und sagte: Nein, nicht also; wir haben noch erblich geborne Herrschaft, die Herzöge von Pommern und Wolgast; denselben gehört der Schild und Helm! Daraus ist ein großer Zwist entstanden zwischen denjenigen, so gut Märkisch waren, und denjenigen, so Pommerisch geblieben. Die Märkischen aber, als der schwächere Theil, mußten weichen. Danächst beschloß Albrecht Glinden, die Sache seines Markgrafen, dem er sich ergeben, in einer anderen Weise zu verfechten. Er schrieb deshalb an denselben und bat

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Zitationshilfe: Temme, Jodocus Donatus Hubertus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/temme_volkssagen_1840/102>, abgerufen am 21.11.2024.