Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.man muß nur glauben, daß Christus selbsten dem himmlischen Vatter für unsere Sünden habe genug gethan: bey ihnen ist keine Theologia Moralis von Haltung der Gebott Gottes: dann nach ihrer Lehr ist es unmöglich, solche zu halten: alle Sünden seynd einander gleich: die Sünden der Praedestinirten werden ihnen von GOtt nicht zur Sünde gerechnet: Niemand wird nach ihrem Sinn verdammt, durch einige Sünden, als alleinig durch die Sünd des Unglaubens; und seynd andere dergleichen ihre Lehren nicht vom himmlischen Vatter offenbahret, sondern vom Fleisch eingeben; die nicht zu einem geistlichen, sondern einem viehischen Leben führen, und Anleithung zu aller Laxität, Ausgelassenheit, fleischlichen Begierden, ja zu aller Freyheit des Lebens Ursach geben. 45. Betrachtung. Ich hab auch deren Uncatholischen ihre Conventicula oder Privat-Zusammenkünfften, als da gewesen seynd: die Augspurgische, Schweitzerische, Genffische und Engelländische Zusammenkünfften, betrachtet, was sie vor ei- man muß nur glauben, daß Christus selbsten dem himmlischen Vatter für unsere Sünden habe genug gethan: bey ihnen ist keine Theologia Moralis von Haltung der Gebott Gottes: dann nach ihrer Lehr ist es unmöglich, solche zu halten: alle Sünden seynd einander gleich: die Sünden der Praedestinirten werden ihnen von GOtt nicht zur Sünde gerechnet: Niemand wird nach ihrem Sinn verdammt, durch einige Sünden, als alleinig durch die Sünd des Unglaubens; und seynd andere dergleichen ihre Lehren nicht vom himmlischen Vatter offenbahret, sondern vom Fleisch eingeben; die nicht zu einem geistlichen, sondern einem viehischen Leben führen, und Anleithung zu aller Laxität, Ausgelassenheit, fleischlichen Begierden, ja zu aller Freyheit des Lebens Ursach geben. 45. Betrachtung. Ich hab auch deren Uncatholischen ihre Conventicula oder Privat-Zusammenkünfften, als da gewesen seynd: die Augspurgische, Schweitzerische, Genffische und Engelländische Zusammenkünfften, betrachtet, was sie vor ei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0098" n="94"/> man muß nur glauben, daß Christus selbsten dem himmlischen Vatter für unsere Sünden habe genug gethan: bey ihnen ist keine Theologia Moralis von Haltung der Gebott Gottes: dann nach ihrer Lehr ist es unmöglich, solche zu halten: alle Sünden seynd einander gleich: die Sünden der Praedestinirten werden ihnen von GOtt nicht zur Sünde gerechnet: Niemand wird nach ihrem Sinn verdammt, durch einige Sünden, als alleinig durch die Sünd des Unglaubens; und seynd andere dergleichen ihre Lehren nicht vom himmlischen Vatter offenbahret, sondern vom Fleisch eingeben; die nicht zu einem geistlichen, sondern einem viehischen Leben führen, und Anleithung zu aller Laxität, Ausgelassenheit, fleischlichen Begierden, ja zu aller Freyheit des Lebens Ursach geben.</p> </div> <div> <head>45. Betrachtung.<lb/></head> <p>Ich hab auch deren Uncatholischen ihre Conventicula oder Privat-Zusammenkünfften, als da gewesen seynd: die Augspurgische, Schweitzerische, Genffische und Engelländische Zusammenkünfften, betrachtet, was sie vor ei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0098]
man muß nur glauben, daß Christus selbsten dem himmlischen Vatter für unsere Sünden habe genug gethan: bey ihnen ist keine Theologia Moralis von Haltung der Gebott Gottes: dann nach ihrer Lehr ist es unmöglich, solche zu halten: alle Sünden seynd einander gleich: die Sünden der Praedestinirten werden ihnen von GOtt nicht zur Sünde gerechnet: Niemand wird nach ihrem Sinn verdammt, durch einige Sünden, als alleinig durch die Sünd des Unglaubens; und seynd andere dergleichen ihre Lehren nicht vom himmlischen Vatter offenbahret, sondern vom Fleisch eingeben; die nicht zu einem geistlichen, sondern einem viehischen Leben führen, und Anleithung zu aller Laxität, Ausgelassenheit, fleischlichen Begierden, ja zu aller Freyheit des Lebens Ursach geben.
45. Betrachtung.
Ich hab auch deren Uncatholischen ihre Conventicula oder Privat-Zusammenkünfften, als da gewesen seynd: die Augspurgische, Schweitzerische, Genffische und Engelländische Zusammenkünfften, betrachtet, was sie vor ei-
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