Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.theyisch ausgelegt; die jetzige Neuglibige aber suchen dieselbe auf ihre Seiten zu ziehen, und wollen mit Gewalt die H. Schrifft nach ihrer Lehr zwingen, und nicht ihre Lehr nach der H. Schrifft einrichten. 40. Betrachtung. Damit aber dieses besser erhelle, so wollen wir zum Exempel beybringen diesen Text der Heil. Schrifft, und die Wort Christi des HErrn selbsten: Hoc est Corpus meum? das ist mein Leib. Die Römisch-Catholische nehmen diese Wort in ihrem natürlichen und wahren Sinn, weilen es allezeit die Auslegung der allgemeinen Kirchen und aller HH. Vättern von Aufang gewesen ist. Die Uncatholischen verlaugnen die klare Auslegung aus ihrem eignen Sinn, und Eingebung ihres Privat-Geistes: und die Lutheraner legen sie auff eine ander Weiß aus, als die Calvinisten. Die Zwinglianer anderst, als die Arrianer, und ein jeder bringt keine andere Ursache seiner Auslegung vor, als seinen eignen Sinn, und Privat-- theyisch ausgelegt; die jetzige Neuglibige aber suchen dieselbe auf ihre Seiten zu ziehen, und wollen mit Gewalt die H. Schrifft nach ihrer Lehr zwingen, und nicht ihre Lehr nach der H. Schrifft einrichten. 40. Betrachtung. Damit aber dieses besser erhelle, so wollen wir zum Exempel beybringen diesen Text der Heil. Schrifft, und die Wort Christi des HErrn selbsten: Hoc est Corpus meum? das ist mein Leib. Die Römisch-Catholische nehmen diese Wort in ihrem natürlichen und wahren Sinn, weilen es allezeit die Auslegung der allgemeinen Kirchen und aller HH. Vättern von Aufang gewesen ist. Die Uncatholischen verlaugnen die klare Auslegung aus ihrem eignen Sinn, und Eingebung ihres Privat-Geistes: und die Lutheraner legen sie auff eine ander Weiß aus, als die Calvinisten. Die Zwinglianer anderst, als die Arrianer, und ein jeder bringt keine andere Ursache seiner Auslegung vor, als seinen eignen Sinn, und Privat-- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0087" n="83"/> theyisch ausgelegt; die jetzige Neuglibige aber suchen dieselbe auf ihre Seiten zu ziehen, und wollen mit Gewalt die H. Schrifft nach ihrer Lehr zwingen, und nicht ihre Lehr nach der H. Schrifft einrichten.</p> </div> <div> <head>40. Betrachtung.<lb/></head> <p>Damit aber dieses besser erhelle, so wollen wir zum Exempel beybringen diesen Text der Heil. Schrifft, und die Wort Christi des HErrn selbsten: <hi rendition="#i">Hoc est Corpus meum?</hi> das ist mein Leib. Die Römisch-Catholische nehmen diese Wort in ihrem natürlichen und wahren Sinn, weilen es allezeit die Auslegung der allgemeinen Kirchen und aller HH. Vättern von Aufang gewesen ist. Die Uncatholischen verlaugnen die klare Auslegung aus ihrem eignen Sinn, und Eingebung ihres Privat-Geistes: und die Lutheraner legen sie auff eine ander Weiß aus, als die Calvinisten. Die Zwinglianer anderst, als die Arrianer, und ein jeder bringt keine andere Ursache seiner Auslegung vor, als seinen eignen Sinn, und Privat-- </p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0087]
theyisch ausgelegt; die jetzige Neuglibige aber suchen dieselbe auf ihre Seiten zu ziehen, und wollen mit Gewalt die H. Schrifft nach ihrer Lehr zwingen, und nicht ihre Lehr nach der H. Schrifft einrichten.
40. Betrachtung.
Damit aber dieses besser erhelle, so wollen wir zum Exempel beybringen diesen Text der Heil. Schrifft, und die Wort Christi des HErrn selbsten: Hoc est Corpus meum? das ist mein Leib. Die Römisch-Catholische nehmen diese Wort in ihrem natürlichen und wahren Sinn, weilen es allezeit die Auslegung der allgemeinen Kirchen und aller HH. Vättern von Aufang gewesen ist. Die Uncatholischen verlaugnen die klare Auslegung aus ihrem eignen Sinn, und Eingebung ihres Privat-Geistes: und die Lutheraner legen sie auff eine ander Weiß aus, als die Calvinisten. Die Zwinglianer anderst, als die Arrianer, und ein jeder bringt keine andere Ursache seiner Auslegung vor, als seinen eignen Sinn, und Privat--
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