Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch.

Auf diesen ihren Sohn, sein bleiches Angesicht
Der Völker Wunsch und Lust gelenket,
Wie sehr ich aber mich gekränket,
Das fühl ich noch; beschreiben kann ichs nicht.

Ganz anders lautet nun die Post,
Jhr Herzenleute! die ich bringe!
O Schrecken! weich mit deinem Frost!
Nunmehro sey man wieder guter Dinge!
Luise Dorothee! und Herzog Friederich!
Durchlauchtigste! beglückte Beyde!
Jch mehre Dero Eltern-Freude,
Der Erbprinz lebt! Er lebet ewiglich!
Am Jnselsberg ist gestern schon
Die angenehme Post erschollen,
Jch sahe diesem Erden-Sohn
Vor Freuden Thränen aus den Augen rollen,
Dabey nun macht er noch ein solches Lustgeschrey,
Daß alle Thäler vor ihm bebten,
Doch ihren Reiz dabey belebten,
Sie schmückten sich wie vor dem Bruder May.
Noch nicht genug! ich seh im Geist
Die hoffnungsvolle Zeit erscheinen,
Da, was hier Friedrichs Gnade preist,
Dereinsten wird für lauter Freuden weinen,
Wenn Erb-Prinz Friederich erfreut durch
Gotha fährt,

Ey welche Regung! was vor Triebe!
Du, Deines Volkes Lust und Liebe!
Und ja! Er ist noch mehr als dieses werth.
Für

Erſtes Buch.

Auf dieſen ihren Sohn, ſein bleiches Angeſicht
Der Voͤlker Wunſch und Luſt gelenket,
Wie ſehr ich aber mich gekraͤnket,
Das fuͤhl ich noch; beſchreiben kann ichs nicht.

Ganz anders lautet nun die Poſt,
Jhr Herzenleute! die ich bringe!
O Schrecken! weich mit deinem Froſt!
Nunmehro ſey man wieder guter Dinge!
Luiſe Dorothee! und Herzog Friederich!
Durchlauchtigſte! begluͤckte Beyde!
Jch mehre Dero Eltern-Freude,
Der Erbprinz lebt! Er lebet ewiglich!
Am Jnſelsberg iſt geſtern ſchon
Die angenehme Poſt erſchollen,
Jch ſahe dieſem Erden-Sohn
Vor Freuden Thraͤnen aus den Augen rollen,
Dabey nun macht er noch ein ſolches Luſtgeſchrey,
Daß alle Thaͤler vor ihm bebten,
Doch ihren Reiz dabey belebten,
Sie ſchmuͤckten ſich wie vor dem Bruder May.
Noch nicht genug! ich ſeh im Geiſt
Die hoffnungsvolle Zeit erſcheinen,
Da, was hier Friedrichs Gnade preiſt,
Dereinſten wird fuͤr lauter Freuden weinen,
Wenn Erb-Prinz Friederich erfreut durch
Gotha faͤhrt,

Ey welche Regung! was vor Triebe!
Du, Deines Volkes Luſt und Liebe!
Und ja! Er iſt noch mehr als dieſes werth.
Fuͤr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="5">
            <l>
              <pb facs="#f0076" n="56"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Auf die&#x017F;en ihren Sohn, &#x017F;ein bleiches Ange&#x017F;icht</l><lb/>
            <l>Der Vo&#x0364;lker Wun&#x017F;ch und Lu&#x017F;t gelenket,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ehr ich aber mich gekra&#x0364;nket,</l><lb/>
            <l>Das fu&#x0364;hl ich noch; be&#x017F;chreiben kann ichs nicht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Ganz anders lautet nun die Po&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Jhr Herzenleute! die ich bringe!</l><lb/>
            <l>O Schrecken! weich mit deinem Fro&#x017F;t!</l><lb/>
            <l>Nunmehro &#x017F;ey man wieder guter Dinge!</l><lb/>
            <l>Lui&#x017F;e Dorothee! und Herzog Friederich!</l><lb/>
            <l>Durchlauchtig&#x017F;te! beglu&#x0364;ckte Beyde!</l><lb/>
            <l>Jch mehre Dero Eltern-Freude,</l><lb/>
            <l>Der Erbprinz lebt! Er lebet ewiglich!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Am Jn&#x017F;elsberg i&#x017F;t ge&#x017F;tern &#x017F;chon</l><lb/>
            <l>Die angenehme Po&#x017F;t er&#x017F;chollen,</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;ahe die&#x017F;em Erden-Sohn</l><lb/>
            <l>Vor Freuden Thra&#x0364;nen aus den Augen rollen,</l><lb/>
            <l>Dabey nun macht er noch ein &#x017F;olches Lu&#x017F;tge&#x017F;chrey,</l><lb/>
            <l>Daß alle Tha&#x0364;ler vor ihm bebten,</l><lb/>
            <l>Doch ihren Reiz dabey belebten,</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;chmu&#x0364;ckten &#x017F;ich wie vor dem Bruder May.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Noch nicht genug! ich &#x017F;eh im Gei&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Die hoffnungsvolle Zeit er&#x017F;cheinen,</l><lb/>
            <l>Da, was hier Friedrichs Gnade prei&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Derein&#x017F;ten wird fu&#x0364;r lauter Freuden weinen,</l><lb/>
            <l>Wenn Erb-Prinz Friederich erfreut durch<lb/><hi rendition="#et">Gotha fa&#x0364;hrt,</hi></l><lb/>
            <l>Ey welche Regung! was vor Triebe!</l><lb/>
            <l>Du, Deines Volkes Lu&#x017F;t und Liebe!</l><lb/>
            <l>Und ja! Er i&#x017F;t noch mehr als die&#x017F;es werth.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Fu&#x0364;r</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0076] Erſtes Buch. Auf dieſen ihren Sohn, ſein bleiches Angeſicht Der Voͤlker Wunſch und Luſt gelenket, Wie ſehr ich aber mich gekraͤnket, Das fuͤhl ich noch; beſchreiben kann ichs nicht. Ganz anders lautet nun die Poſt, Jhr Herzenleute! die ich bringe! O Schrecken! weich mit deinem Froſt! Nunmehro ſey man wieder guter Dinge! Luiſe Dorothee! und Herzog Friederich! Durchlauchtigſte! begluͤckte Beyde! Jch mehre Dero Eltern-Freude, Der Erbprinz lebt! Er lebet ewiglich! Am Jnſelsberg iſt geſtern ſchon Die angenehme Poſt erſchollen, Jch ſahe dieſem Erden-Sohn Vor Freuden Thraͤnen aus den Augen rollen, Dabey nun macht er noch ein ſolches Luſtgeſchrey, Daß alle Thaͤler vor ihm bebten, Doch ihren Reiz dabey belebten, Sie ſchmuͤckten ſich wie vor dem Bruder May. Noch nicht genug! ich ſeh im Geiſt Die hoffnungsvolle Zeit erſcheinen, Da, was hier Friedrichs Gnade preiſt, Dereinſten wird fuͤr lauter Freuden weinen, Wenn Erb-Prinz Friederich erfreut durch Gotha faͤhrt, Ey welche Regung! was vor Triebe! Du, Deines Volkes Luſt und Liebe! Und ja! Er iſt noch mehr als dieſes werth. Fuͤr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/76
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/76>, abgerufen am 26.04.2024.