Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. An das Glück. 1745.Komm du einmahl mit lachendem Gesichte, Frau! Göttin! wer du bist, die auf der Kugel steht, Uud höre doch mein kühnes Lobgedichte, Wo aber nicht, so werde selbst Poet, Verdamme mich davor zu deinem Rade, Vertraue mir sogar den Segel an, Laß sehen, ob ich auf dem krummen Pfade Den Lauf zu dir befrachtet richten kann. Zwar bleibe nur, wie du bisher gewesen, Laß mir mein Saytenspiel, u. sey du Jungfer Glück, Jedoch du kannst nicht meine Lieder lesen, Dich bitt ich auch um keinen Gnadenblick, Dein Aug hat noch kein Sterblicher gesehen, Sind beyde schwarz? blau? oder wie man will? So halte denn bey dem Fürübergehen, Jch singe dir zu Ehren, halte still! Jch bin verliebt! du sollst mir Göttin heissen, Die Ehrfurcht betet dich nunmehr poetisch an, Dein Ohr will ich begeistert zu mir reissen, Wie es Horaz * weit feuriger gethan, Wer weiß, vielleicht läßt sich dein Herz berücken, Daß es für mich ein wenig Regung spührt, Wenn diesesmahl ein hoffnungsvoll Entzücken Noch eins so schnell so stark die Sayten rührt. Jhr, * S. im ersten Buch die 25 Ode.
Drittes Buch. An das Gluͤck. 1745.Komm du einmahl mit lachendem Geſichte, Frau! Goͤttin! wer du biſt, die auf der Kugel ſteht, Uud hoͤre doch mein kuͤhnes Lobgedichte, Wo aber nicht, ſo werde ſelbſt Poet, Verdamme mich davor zu deinem Rade, Vertraue mir ſogar den Segel an, Laß ſehen, ob ich auf dem krummen Pfade Den Lauf zu dir befrachtet richten kann. Zwar bleibe nur, wie du bisher geweſen, Laß mir mein Saytenſpiel, u. ſey du Jungfer Gluͤck, Jedoch du kannſt nicht meine Lieder leſen, Dich bitt ich auch um keinen Gnadenblick, Dein Aug hat noch kein Sterblicher geſehen, Sind beyde ſchwarz? blau? oder wie man will? So halte denn bey dem Fuͤruͤbergehen, Jch ſinge dir zu Ehren, halte ſtill! Jch bin verliebt! du ſollſt mir Goͤttin heiſſen, Die Ehrfurcht betet dich nunmehr poetiſch an, Dein Ohr will ich begeiſtert zu mir reiſſen, Wie es Horaz * weit feuriger gethan, Wer weiß, vielleicht laͤßt ſich dein Herz beruͤcken, Daß es fuͤr mich ein wenig Regung ſpuͤhrt, Wenn dieſesmahl ein hoffnungsvoll Entzuͤcken Noch eins ſo ſchnell ſo ſtark die Sayten ruͤhrt. Jhr, * S. im erſten Buch die 25 Ode.
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Drittes Buch.
An das Gluͤck.
1745.
Komm du einmahl mit lachendem Geſichte,
Frau! Goͤttin! wer du biſt, die auf der Kugel ſteht,
Uud hoͤre doch mein kuͤhnes Lobgedichte,
Wo aber nicht, ſo werde ſelbſt Poet,
Verdamme mich davor zu deinem Rade,
Vertraue mir ſogar den Segel an,
Laß ſehen, ob ich auf dem krummen Pfade
Den Lauf zu dir befrachtet richten kann.
Zwar bleibe nur, wie du bisher geweſen,
Laß mir mein Saytenſpiel, u. ſey du Jungfer Gluͤck,
Jedoch du kannſt nicht meine Lieder leſen,
Dich bitt ich auch um keinen Gnadenblick,
Dein Aug hat noch kein Sterblicher geſehen,
Sind beyde ſchwarz? blau? oder wie man will?
So halte denn bey dem Fuͤruͤbergehen,
Jch ſinge dir zu Ehren, halte ſtill!
Jch bin verliebt! du ſollſt mir Goͤttin heiſſen,
Die Ehrfurcht betet dich nunmehr poetiſch an,
Dein Ohr will ich begeiſtert zu mir reiſſen,
Wie es Horaz * weit feuriger gethan,
Wer weiß, vielleicht laͤßt ſich dein Herz beruͤcken,
Daß es fuͤr mich ein wenig Regung ſpuͤhrt,
Wenn dieſesmahl ein hoffnungsvoll Entzuͤcken
Noch eins ſo ſchnell ſo ſtark die Sayten ruͤhrt.
Jhr,
* S. im erſten Buch die 25 Ode.
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Zitationshilfe: | Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/216>, abgerufen am 03.03.2025. |