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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Moralische Oden.
An die Morgenwinde.

Rauscht einmahl, ihr Morgenwinde,
Wenn ein heller Himmel lacht!
Bringt mir Post von meinem Kinde,
Pfeift, was jene Freundin macht,
Helft mir endlich aus dem Wahne,
Durch ein zugeführtes Blatt,
Daß die liebe Christiane
Mich noch nicht vergessen hat.
Angenehme Dämmrungs-Lüfte!
Seyd mir diesesmahl geneigt!
Stürzt ihr wirbelnd in die Grüfte,
Wo mein Nauendorf sich zeigt,
Und das Haus mit hohem Dache,
Ey! so wendet seitwärts aus,
Seht, was meine Schöne mache,
Schleicht ganz heimlich in das Haus.
Merket! ein verliebtes Malen,
Machet euch die Gegend kund,
Kommt ihr vor den Sonnenstrahlen,
Und ihr spitzt ein Traum den Mund,
Gut! so gebt ihr zu verstehen:
Jst ein unbestellter Kuß
Weil wir gleich nach Westen gehen,
Da vor den Eusebius?
Ort!
M 3
Moraliſche Oden.
An die Morgenwinde.

Rauſcht einmahl, ihr Morgenwinde,
Wenn ein heller Himmel lacht!
Bringt mir Poſt von meinem Kinde,
Pfeift, was jene Freundin macht,
Helft mir endlich aus dem Wahne,
Durch ein zugefuͤhrtes Blatt,
Daß die liebe Chriſtiane
Mich noch nicht vergeſſen hat.
Angenehme Daͤmmrungs-Luͤfte!
Seyd mir dieſesmahl geneigt!
Stuͤrzt ihr wirbelnd in die Gruͤfte,
Wo mein Nauendorf ſich zeigt,
Und das Haus mit hohem Dache,
Ey! ſo wendet ſeitwaͤrts aus,
Seht, was meine Schoͤne mache,
Schleicht ganz heimlich in das Haus.
Merket! ein verliebtes Malen,
Machet euch die Gegend kund,
Kommt ihr vor den Sonnenſtrahlen,
Und ihr ſpitzt ein Traum den Mund,
Gut! ſo gebt ihr zu verſtehen:
Jſt ein unbeſtellter Kuß
Weil wir gleich nach Weſten gehen,
Da vor den Euſebius?
Ort!
M 3
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[181/0201] Moraliſche Oden. An die Morgenwinde. 1742. Rauſcht einmahl, ihr Morgenwinde, Wenn ein heller Himmel lacht! Bringt mir Poſt von meinem Kinde, Pfeift, was jene Freundin macht, Helft mir endlich aus dem Wahne, Durch ein zugefuͤhrtes Blatt, Daß die liebe Chriſtiane Mich noch nicht vergeſſen hat. Angenehme Daͤmmrungs-Luͤfte! Seyd mir dieſesmahl geneigt! Stuͤrzt ihr wirbelnd in die Gruͤfte, Wo mein Nauendorf ſich zeigt, Und das Haus mit hohem Dache, Ey! ſo wendet ſeitwaͤrts aus, Seht, was meine Schoͤne mache, Schleicht ganz heimlich in das Haus. Merket! ein verliebtes Malen, Machet euch die Gegend kund, Kommt ihr vor den Sonnenſtrahlen, Und ihr ſpitzt ein Traum den Mund, Gut! ſo gebt ihr zu verſtehen: Jſt ein unbeſtellter Kuß Weil wir gleich nach Weſten gehen, Da vor den Euſebius? Ort! M 3

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/201>, abgerufen am 03.12.2024.