Strube, Johannes: Epitaphium In Obitum Ornatissimi Viri Dn. Theodori Reichers, Amplissimi Viri. Wolfenbüttel, 1597.Der im HERrn entschlaffen redet:
DIE Heilig Schrifft vielmals vermeld / Der Mensch sey wie ein Blum im feld / Die
lieblich erfür wachsen thut / Vnd gleich stoltziert in jhrem muth: Bald aber
kompt ein starcker Wind / Vnd reist die Blumen hin geschwind / Das nicht mehr
ward erkand die stett / Da sie vormals gestanden hett. Also der Mensch im leben
sein Auch thut erfür wachsen gar fein / Macht jhm vnd andern hoffnung viel /
Gedenckt es sey noch fern sein ziel: Plötzlich ein kranckheit aber kümpt / Vnd
jhn aus dem mittel weg nimbt / Macht all hoffnung zu nichte gar / Die vor von
jhm geschöpfet war.
SOlchs zwar mit meim Exempel ich / Itzt thue bezeugen gantz klärlich. Ein Man
erst recht ich worden war / Erreichet ein vnd Dreissig Jahr / Mein leben stund
in voller Blüt / So hett ich gar ein frisch gemüth. Gut hoffnung auch viel Leuth
von mir Gefasset hatten / sag ich dir / Das nach meins Vattrn Exempel fein /
Niemand ich würd beschwerlich sein.
Der im HERrn entschlaffen redet:
DIE Heilig Schrifft vielmals vermeld / Der Mensch sey wie ein Blum im feld / Die
lieblich erfür wachsen thut / Vnd gleich stoltziert in jhrem muth: Bald aber
kompt ein starcker Wind / Vnd reist die Blumen hin geschwind / Das nicht mehr
ward erkand die stett / Da sie vormals gestanden hett. Also der Mensch im leben
sein Auch thut erfür wachsen gar fein / Macht jhm vnd andern hoffnung viel /
Gedenckt es sey noch fern sein ziel: Plötzlich ein kranckheit aber kümpt / Vnd
jhn aus dem mittel weg nimbt / Macht all hoffnung zu nichte gar / Die vor von
jhm geschöpfet war.
SOlchs zwar mit meim Exempel ich / Itzt thue bezeugen gantz klärlich. Ein Man
erst recht ich worden war / Erreichet ein vnd Dreissig Jahr / Mein leben stund
in voller Blüt / So hett ich gar ein frisch gemüth. Gut hoffnung auch viel Leuth
von mir Gefasset hatten / sag ich dir / Das nach meins Vattrn Exempel fein /
Niemand ich würd beschwerlich sein.
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Der im HERrn entschlaffen redet:
DIE Heilig Schrifft vielmals vermeld / Der Mensch sey wie ein Blum im feld / Die lieblich erfür wachsen thut / Vnd gleich stoltziert in jhrem muth: Bald aber kompt ein starcker Wind / Vnd reist die Blumen hin geschwind / Das nicht mehr ward erkand die stett / Da sie vormals gestanden hett. Also der Mensch im leben sein Auch thut erfür wachsen gar fein / Macht jhm vnd andern hoffnung viel / Gedenckt es sey noch fern sein ziel: Plötzlich ein kranckheit aber kümpt / Vnd jhn aus dem mittel weg nimbt / Macht all hoffnung zu nichte gar / Die vor von jhm geschöpfet war. SOlchs zwar mit meim Exempel ich / Itzt thue bezeugen gantz klärlich. Ein Man erst recht ich worden war / Erreichet ein vnd Dreissig Jahr / Mein leben stund in voller Blüt / So hett ich gar ein frisch gemüth. Gut hoffnung auch viel Leuth von mir Gefasset hatten / sag ich dir / Das nach meins Vattrn Exempel fein / Niemand ich würd beschwerlich sein.
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Zitationshilfe: | Strube, Johannes: Epitaphium In Obitum Ornatissimi Viri Dn. Theodori Reichers, Amplissimi Viri. Wolfenbüttel, 1597, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strube_epitaphium_1597/3>, abgerufen am 04.07.2024. |