Zehntes Kapitel. Jesu Verklärung und lezte Reise nach Jerusalem.
§. 101. Die Verklärung Jesu als wunderbarer äusserer Vorgang.
Mit den bisher untersuchten Wundererzählungen konnte die Geschichte von der Verklärung Jesu auf dem Berge nicht mehr verbunden werden, nicht bloss weil sie kein von Jesu verrichtetes Wunder, wie jene, vielmehr ein an ihm vorgegangenes betrifft, sondern auch weil sie als ein für sich stehender Moment im Leben Jesu hervortritt, welche der Gleichartigkeit wegen nur etwa mit der Taufe und Auferstehung zusammengestellt werden könnte; wie denn Herder mit Recht diese drei Begebenheiten als die drei lichten Punkte himmlischer Beurkundung im Leben Jesu bezeichnet hat 1).
So, wie sich die synoptische Erzählung (Matth. 17, 1 ff. Marc. 9, 2 ff. Luc. 9, 28 ff.) -- denn im vierten Evan- gelium fehlt die Geschichte -- dem ersten Anblick darbie- tet, haben wir hier einen wirklichen äusseren und zwar wunderbaren Vorgang: als Jesus 6--8 Tage nach seiner ersten Leidensverkündigung mit seinen drei vertrautesten Jüngern einen hohen Berg bestieg, waren diese Zeugen, wie mit Einem Male sein Angesicht und selbst seine Klei- der in überirdischem Glanze sich verklärten, wie zwei ehrwürdige Gestalten aus dem Geisterreich, Moses und
1) Vom Erlöser der Menschen nach unsern drei ersten Evan- gelien, S. 114.
Zweiter Abschnitt.
Zehntes Kapitel. Jesu Verklärung und lezte Reise nach Jerusalem.
§. 101. Die Verklärung Jesu als wunderbarer äusserer Vorgang.
Mit den bisher untersuchten Wundererzählungen konnte die Geschichte von der Verklärung Jesu auf dem Berge nicht mehr verbunden werden, nicht bloſs weil sie kein von Jesu verrichtetes Wunder, wie jene, vielmehr ein an ihm vorgegangenes betrifft, sondern auch weil sie als ein für sich stehender Moment im Leben Jesu hervortritt, welche der Gleichartigkeit wegen nur etwa mit der Taufe und Auferstehung zusammengestellt werden könnte; wie denn Herder mit Recht diese drei Begebenheiten als die drei lichten Punkte himmlischer Beurkundung im Leben Jesu bezeichnet hat 1).
So, wie sich die synoptische Erzählung (Matth. 17, 1 ff. Marc. 9, 2 ff. Luc. 9, 28 ff.) — denn im vierten Evan- gelium fehlt die Geschichte — dem ersten Anblick darbie- tet, haben wir hier einen wirklichen äusseren und zwar wunderbaren Vorgang: als Jesus 6—8 Tage nach seiner ersten Leidensverkündigung mit seinen drei vertrautesten Jüngern einen hohen Berg bestieg, waren diese Zeugen, wie mit Einem Male sein Angesicht und selbst seine Klei- der in überirdischem Glanze sich verklärten, wie zwei ehrwürdige Gestalten aus dem Geisterreich, Moses und
1) Vom Erlöser der Menschen nach unsern drei ersten Evan- gelien, S. 114.
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Zweiter Abschnitt.
Zehntes Kapitel.
Jesu Verklärung und lezte Reise nach
Jerusalem.
§. 101.
Die Verklärung Jesu als wunderbarer äusserer Vorgang.
Mit den bisher untersuchten Wundererzählungen
konnte die Geschichte von der Verklärung Jesu auf dem
Berge nicht mehr verbunden werden, nicht bloſs weil sie
kein von Jesu verrichtetes Wunder, wie jene, vielmehr ein
an ihm vorgegangenes betrifft, sondern auch weil sie als
ein für sich stehender Moment im Leben Jesu hervortritt,
welche der Gleichartigkeit wegen nur etwa mit der Taufe
und Auferstehung zusammengestellt werden könnte; wie
denn Herder mit Recht diese drei Begebenheiten als die
drei lichten Punkte himmlischer Beurkundung im Leben
Jesu bezeichnet hat 1).
So, wie sich die synoptische Erzählung (Matth. 17,
1 ff. Marc. 9, 2 ff. Luc. 9, 28 ff.) — denn im vierten Evan-
gelium fehlt die Geschichte — dem ersten Anblick darbie-
tet, haben wir hier einen wirklichen äusseren und zwar
wunderbaren Vorgang: als Jesus 6—8 Tage nach seiner
ersten Leidensverkündigung mit seinen drei vertrautesten
Jüngern einen hohen Berg bestieg, waren diese Zeugen,
wie mit Einem Male sein Angesicht und selbst seine Klei-
der in überirdischem Glanze sich verklärten, wie zwei
ehrwürdige Gestalten aus dem Geisterreich, Moses und
1) Vom Erlöser der Menschen nach unsern drei ersten Evan-
gelien, S. 114.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/271>, abgerufen am 19.11.2024.
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