kann als ausbleiben. Wir haben also keinen Grund, zu leugnen, dass Jesu Mutter ihrem Gatten ausser Jesu noch mehrere Kinder geboren habe, jüngere und vielleicht auch ältere; Letzteres, weil die Angabe, dass Jesus der erstgeborene Sohn gewesen sei, so gut zur My- the als N. T.licher gehört, wie, dass er der einzige gewe- sen, zu ihr als patristischer.
§. 27. Besuch Maria's bei Elisabet.
Der Engel, welcher der Maria ihre bevorstehende Schwangerschaft verkündete, hatte ihr zugleich von der ihrer Verwandten, Elisabet, Kunde gegeben (Luc. 1, 36.), welche damals bereits im sechsten Monath stand. Unmittel- bar darauf unternimmt Maria eine Reise zu ihr, wobei sich das Ausserordentliche ereignet, dass auf den Gruss der Maria das Kind im Leibe der Elisabet sich freudig be- wegt, und auch diese selbst in Begeisterung Maria als künftige Mutter des Messias anredet, worauf die Leztere hymnisch erwiedert (Luc. 1, 39--56.).
Mit dieser Erzählung des Lukasevangeliums glaubt die rationalistische Exegese leicht durch eine ganz natürliche Erklärung fertig zu werden. Der Unbekannte, meint Pau- lus1), welcher die Maria zu so eigenthümlichen Hoffnun- gen veranlasste, hatte sie zugleich mit demjenigen bekannt gemacht, was der Elisabet Ähnliches begegnet war. Um so mehr treibt es jezt die Maria, sich mit ihrer älteren Verwandten über ihre Angelegenheiten zu besprechen. Bei derselben angekommen, erzählte sie vorerst, was ihr be- gegnet war, was aber unser Referent verschweigt, weil er es, als schon berichtet, nicht wiederholen wollte. Nicht allein vor dem Anfang der Rede der Elisabet, sondern auch zwischen diese hinein glaubt daher Paulus Worte der
1) Exeget. Handb. 1, a, S. 120 ff.
Bogen 12 ist p. 191 u. 192 auszuschneiden u. dieses Blatt einzubinden.
Drittes Kapitel. §. 27.
kann als ausbleiben. Wir haben also keinen Grund, zu leugnen, daſs Jesu Mutter ihrem Gatten ausser Jesu noch mehrere Kinder geboren habe, jüngere und vielleicht auch ältere; Letzteres, weil die Angabe, daſs Jesus der erstgeborene Sohn gewesen sei, so gut zur My- the als N. T.licher gehört, wie, daſs er der einzige gewe- sen, zu ihr als patristischer.
§. 27. Besuch Maria's bei Elisabet.
Der Engel, welcher der Maria ihre bevorstehende Schwangerschaft verkündete, hatte ihr zugleich von der ihrer Verwandten, Elisabet, Kunde gegeben (Luc. 1, 36.), welche damals bereits im sechsten Monath stand. Unmittel- bar darauf unternimmt Maria eine Reise zu ihr, wobei sich das Ausserordentliche ereignet, daſs auf den Gruſs der Maria das Kind im Leibe der Elisabet sich freudig be- wegt, und auch diese selbst in Begeisterung Maria als künftige Mutter des Messias anredet, worauf die Leztere hymnisch erwiedert (Luc. 1, 39—56.).
Mit dieser Erzählung des Lukasevangeliums glaubt die rationalistische Exegese leicht durch eine ganz natürliche Erklärung fertig zu werden. Der Unbekannte, meint Pau- lus1), welcher die Maria zu so eigenthümlichen Hoffnun- gen veranlaſste, hatte sie zugleich mit demjenigen bekannt gemacht, was der Elisabet Ähnliches begegnet war. Um so mehr treibt es jezt die Maria, sich mit ihrer älteren Verwandten über ihre Angelegenheiten zu besprechen. Bei derselben angekommen, erzählte sie vorerst, was ihr be- gegnet war, was aber unser Referent verschweigt, weil er es, als schon berichtet, nicht wiederholen wollte. Nicht allein vor dem Anfang der Rede der Elisabet, sondern auch zwischen diese hinein glaubt daher Paulus Worte der
1) Exeget. Handb. 1, a, S. 120 ff.
Bogen 12 ist p. 191 u. 192 auszuschneiden u. dieses Blatt einzubinden.
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Drittes Kapitel. §. 27.
kann als ausbleiben. Wir haben also keinen Grund,
zu leugnen, daſs Jesu Mutter ihrem Gatten ausser
Jesu noch mehrere Kinder geboren habe, jüngere und
vielleicht auch ältere; Letzteres, weil die Angabe, daſs
Jesus der erstgeborene Sohn gewesen sei, so gut zur My-
the als N. T.licher gehört, wie, daſs er der einzige gewe-
sen, zu ihr als patristischer.
§. 27.
Besuch Maria's bei Elisabet.
Der Engel, welcher der Maria ihre bevorstehende
Schwangerschaft verkündete, hatte ihr zugleich von der
ihrer Verwandten, Elisabet, Kunde gegeben (Luc. 1, 36.),
welche damals bereits im sechsten Monath stand. Unmittel-
bar darauf unternimmt Maria eine Reise zu ihr, wobei
sich das Ausserordentliche ereignet, daſs auf den Gruſs
der Maria das Kind im Leibe der Elisabet sich freudig be-
wegt, und auch diese selbst in Begeisterung Maria als
künftige Mutter des Messias anredet, worauf die Leztere
hymnisch erwiedert (Luc. 1, 39—56.).
Mit dieser Erzählung des Lukasevangeliums glaubt die
rationalistische Exegese leicht durch eine ganz natürliche
Erklärung fertig zu werden. Der Unbekannte, meint Pau-
lus 1), welcher die Maria zu so eigenthümlichen Hoffnun-
gen veranlaſste, hatte sie zugleich mit demjenigen bekannt
gemacht, was der Elisabet Ähnliches begegnet war. Um
so mehr treibt es jezt die Maria, sich mit ihrer älteren
Verwandten über ihre Angelegenheiten zu besprechen. Bei
derselben angekommen, erzählte sie vorerst, was ihr be-
gegnet war, was aber unser Referent verschweigt, weil
er es, als schon berichtet, nicht wiederholen wollte. Nicht
allein vor dem Anfang der Rede der Elisabet, sondern
auch zwischen diese hinein glaubt daher Paulus Worte der
1) Exeget. Handb. 1, a, S. 120 ff.
Bogen 12 ist p. 191 u. 192 auszuschneiden u. dieses Blatt einzubinden.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/215>, abgerufen am 21.12.2024.
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