Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Nach Reisegesprächen.
Vorwärts lieber laß uns schreiten
Durch die deutschen Nebelschichten,
Als auf alten Träumen reiten
Und auf römischen Berichten!
Denn mir ist, als säh' ich endlich
Unter uns ein Bild entfalten;
Dunkel erst, doch bald verständlich
Sich erheben die Gestalten;
Hauf' an Haufen im Getümmel,
Nun zerrissen, nun zusammen;
An dem grau verhangnen Himmel
Zuckt es wie von tausend Flammen.
Hört ihr, wie die Büchsen knallen?
Wuthgeschrei durchfegt die Lüfte;
Und die weißen Nebel wallen,
Und die Brüder stehn und fallen --
Hoher Tag und tiefe Grüfte!

Nach Reiſegeſprächen.
Vorwärts lieber laß uns ſchreiten
Durch die deutſchen Nebelſchichten,
Als auf alten Träumen reiten
Und auf römiſchen Berichten!
Denn mir iſt, als ſäh' ich endlich
Unter uns ein Bild entfalten;
Dunkel erſt, doch bald verſtändlich
Sich erheben die Geſtalten;
Hauf' an Haufen im Getümmel,
Nun zerriſſen, nun zuſammen;
An dem grau verhangnen Himmel
Zuckt es wie von tauſend Flammen.
Hört ihr, wie die Büchſen knallen?
Wuthgeſchrei durchfegt die Lüfte;
Und die weißen Nebel wallen,
Und die Brüder ſtehn und fallen —
Hoher Tag und tiefe Grüfte!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0094" n="84"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Nach Rei&#x017F;ege&#x017F;prächen.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">V</hi>orwärts lieber laß uns &#x017F;chreiten</l><lb/>
            <l>Durch die deut&#x017F;chen Nebel&#x017F;chichten,</l><lb/>
            <l>Als auf alten Träumen reiten</l><lb/>
            <l>Und auf römi&#x017F;chen Berichten!</l><lb/>
            <l>Denn mir i&#x017F;t, als &#x017F;äh' ich endlich</l><lb/>
            <l>Unter uns ein Bild entfalten;</l><lb/>
            <l>Dunkel er&#x017F;t, doch bald ver&#x017F;tändlich</l><lb/>
            <l>Sich erheben die Ge&#x017F;talten;</l><lb/>
            <l>Hauf' an Haufen im Getümmel,</l><lb/>
            <l>Nun zerri&#x017F;&#x017F;en, nun zu&#x017F;ammen;</l><lb/>
            <l>An dem grau verhangnen Himmel</l><lb/>
            <l>Zuckt es wie von tau&#x017F;end Flammen.</l><lb/>
            <l>Hört ihr, wie die Büch&#x017F;en knallen?</l><lb/>
            <l>Wuthge&#x017F;chrei durchfegt die Lüfte;</l><lb/>
            <l>Und die weißen Nebel wallen,</l><lb/>
            <l>Und die Brüder &#x017F;tehn und fallen &#x2014;</l><lb/>
            <l>Hoher Tag und tiefe Grüfte!</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0094] Nach Reiſegeſprächen. Vorwärts lieber laß uns ſchreiten Durch die deutſchen Nebelſchichten, Als auf alten Träumen reiten Und auf römiſchen Berichten! Denn mir iſt, als ſäh' ich endlich Unter uns ein Bild entfalten; Dunkel erſt, doch bald verſtändlich Sich erheben die Geſtalten; Hauf' an Haufen im Getümmel, Nun zerriſſen, nun zuſammen; An dem grau verhangnen Himmel Zuckt es wie von tauſend Flammen. Hört ihr, wie die Büchſen knallen? Wuthgeſchrei durchfegt die Lüfte; Und die weißen Nebel wallen, Und die Brüder ſtehn und fallen — Hoher Tag und tiefe Grüfte!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/94
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/94>, abgerufen am 21.12.2024.