Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.Waldweg. Fragment. Durch einen Nachbarsgarten ging der Weg, Wo blaue Schleh'n im tiefen Grase standen; Dann durch die Hecke über schmalen Steg Auf eine Wiese, die an allen Randen Ein hoher Zaun vielfarbgen Laub's umzog; Buscheichen unter wilden Rosenbüschen, Um die sich frei die Geißblattranke bog, Brombeergewirr und Hülsendorn dazwischen; Vorbei an Farrenkräutern wob der Eppich Entlang des Walles seinen dunklen Teppich. Und vorwärts schreitend störte bald mein Tritt Die Biene auf, die um die Distel schwärmte, Bald hörte ich, wie durch die Gräser glitt Die Schlange, die am Sonnenstrahl sich wärmte. Waldweg. Fragment. Durch einen Nachbarsgarten ging der Weg, Wo blaue Schleh'n im tiefen Graſe ſtanden; Dann durch die Hecke über ſchmalen Steg Auf eine Wieſe, die an allen Randen Ein hoher Zaun vielfarbgen Laub's umzog; Buſcheichen unter wilden Roſenbüſchen, Um die ſich frei die Geißblattranke bog, Brombeergewirr und Hülſendorn dazwiſchen; Vorbei an Farrenkräutern wob der Eppich Entlang des Walles ſeinen dunklen Teppich. Und vorwärts ſchreitend ſtörte bald mein Tritt Die Biene auf, die um die Diſtel ſchwärmte, Bald hörte ich, wie durch die Gräſer glitt Die Schlange, die am Sonnenſtrahl ſich wärmte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0076" n="66"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Waldweg.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Fragment.</p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">D</hi>urch einen Nachbarsgarten ging der Weg,</l><lb/> <l>Wo blaue Schleh'n im tiefen Graſe ſtanden;</l><lb/> <l>Dann durch die Hecke über ſchmalen Steg</l><lb/> <l>Auf eine Wieſe, die an allen Randen</l><lb/> <l>Ein hoher Zaun vielfarbgen Laub's umzog;</l><lb/> <l>Buſcheichen unter wilden Roſenbüſchen,</l><lb/> <l>Um die ſich frei die Geißblattranke bog,</l><lb/> <l>Brombeergewirr und Hülſendorn dazwiſchen;</l><lb/> <l>Vorbei an Farrenkräutern wob der Eppich</l><lb/> <l>Entlang des Walles ſeinen dunklen Teppich.</l><lb/> <l>Und vorwärts ſchreitend ſtörte bald mein Tritt</l><lb/> <l>Die Biene auf, die um die Diſtel ſchwärmte,</l><lb/> <l>Bald hörte ich, wie durch die Gräſer glitt</l><lb/> <l>Die Schlange, die am Sonnenſtrahl ſich wärmte.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Waldweg.
Fragment.
Durch einen Nachbarsgarten ging der Weg,
Wo blaue Schleh'n im tiefen Graſe ſtanden;
Dann durch die Hecke über ſchmalen Steg
Auf eine Wieſe, die an allen Randen
Ein hoher Zaun vielfarbgen Laub's umzog;
Buſcheichen unter wilden Roſenbüſchen,
Um die ſich frei die Geißblattranke bog,
Brombeergewirr und Hülſendorn dazwiſchen;
Vorbei an Farrenkräutern wob der Eppich
Entlang des Walles ſeinen dunklen Teppich.
Und vorwärts ſchreitend ſtörte bald mein Tritt
Die Biene auf, die um die Diſtel ſchwärmte,
Bald hörte ich, wie durch die Gräſer glitt
Die Schlange, die am Sonnenſtrahl ſich wärmte.
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/76>, abgerufen am 23.02.2025. |