Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Zeit ist hin.
Die Zeit ist hin; du lös't dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heim verlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüber rinnt auch dieser Augenblick,
Und wie viel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zusammen leben.

Die Zeit iſt hin.
Die Zeit iſt hin; du löſ't dich unbewußt
Und leiſe mehr und mehr von meiner Bruſt;
Ich ſuche dich mit ſanftem Druck zu faſſen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen laſſen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Im Leben gehſt, noch einmal danken dir;
Und magſt du nie, was rettungslos vergangen,
In ſchlummerloſen Nächten heim verlangen.
Hier ſteh' ich nun und ſchaue bang zurück;
Vorüber rinnt auch dieſer Augenblick,
Und wie viel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zuſammen leben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0033" n="23"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die Zeit i&#x017F;t hin.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Zeit i&#x017F;t hin; du lö&#x017F;'t dich unbewußt</l><lb/>
              <l>Und lei&#x017F;e mehr und mehr von meiner Bru&#x017F;t;</l><lb/>
              <l>Ich &#x017F;uche dich mit &#x017F;anftem Druck zu fa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen la&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>So laß mich denn, bevor du weit von mir</l><lb/>
              <l>Im Leben geh&#x017F;t, noch einmal danken dir;</l><lb/>
              <l>Und mag&#x017F;t du nie, was rettungslos vergangen,</l><lb/>
              <l>In &#x017F;chlummerlo&#x017F;en Nächten heim verlangen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Hier &#x017F;teh' ich nun und &#x017F;chaue bang zurück;</l><lb/>
              <l>Vorüber rinnt auch die&#x017F;er Augenblick,</l><lb/>
              <l>Und wie viel Stunden dir und mir gegeben,</l><lb/>
              <l>Wir werden keine mehr zu&#x017F;ammen leben.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0033] Die Zeit iſt hin. Die Zeit iſt hin; du löſ't dich unbewußt Und leiſe mehr und mehr von meiner Bruſt; Ich ſuche dich mit ſanftem Druck zu faſſen, Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen laſſen. So laß mich denn, bevor du weit von mir Im Leben gehſt, noch einmal danken dir; Und magſt du nie, was rettungslos vergangen, In ſchlummerloſen Nächten heim verlangen. Hier ſteh' ich nun und ſchaue bang zurück; Vorüber rinnt auch dieſer Augenblick, Und wie viel Stunden dir und mir gegeben, Wir werden keine mehr zuſammen leben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/33
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/33>, abgerufen am 21.12.2024.