Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.3. So dunkel sind die Straßen, So herbstlich geht der Wind; Leb' wohl, meine weiße Rose, Mein Herz, mein Weib, mein Kind! So schweigend steht der Garten, Ich wandre weit hinaus; Er wird dir nicht verrathen, Daß ich nimmer kehr' nach Haus. Der Weg ist gar so einsam, Es reis't ja Niemand mit; Die Wolken nur am Himmel Halten gleichen Schritt. Ich bin so müd' zum Sterben; D'rum blieb' ich gern zu Haus, Und schliefe gern das Leben Und Lust und Leiden aus. 3. So dunkel ſind die Straßen, So herbſtlich geht der Wind; Leb' wohl, meine weiße Roſe, Mein Herz, mein Weib, mein Kind! So ſchweigend ſteht der Garten, Ich wandre weit hinaus; Er wird dir nicht verrathen, Daß ich nimmer kehr' nach Haus. Der Weg iſt gar ſo einſam, Es reiſ't ja Niemand mit; Die Wolken nur am Himmel Halten gleichen Schritt. Ich bin ſo müd' zum Sterben; D'rum blieb' ich gern zu Haus, Und ſchliefe gern das Leben Und Luſt und Leiden aus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0021" n="11"/> </div> <div n="3"> <head>3.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o dunkel ſind die Straßen,</l><lb/> <l>So herbſtlich geht der Wind;</l><lb/> <l>Leb' wohl, meine weiße Roſe,</l><lb/> <l>Mein Herz, mein Weib, mein Kind!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>So ſchweigend ſteht der Garten,</l><lb/> <l>Ich wandre weit hinaus;</l><lb/> <l>Er wird dir nicht verrathen,</l><lb/> <l>Daß ich nimmer kehr' nach Haus.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Der Weg iſt gar ſo einſam,</l><lb/> <l>Es reiſ't ja Niemand mit;</l><lb/> <l>Die Wolken nur am Himmel</l><lb/> <l>Halten gleichen Schritt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich bin ſo müd' zum Sterben;</l><lb/> <l>D'rum blieb' ich gern zu Haus,</l><lb/> <l>Und ſchliefe gern das Leben</l><lb/> <l>Und Luſt und Leiden aus.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
3.
So dunkel ſind die Straßen,
So herbſtlich geht der Wind;
Leb' wohl, meine weiße Roſe,
Mein Herz, mein Weib, mein Kind!
So ſchweigend ſteht der Garten,
Ich wandre weit hinaus;
Er wird dir nicht verrathen,
Daß ich nimmer kehr' nach Haus.
Der Weg iſt gar ſo einſam,
Es reiſ't ja Niemand mit;
Die Wolken nur am Himmel
Halten gleichen Schritt.
Ich bin ſo müd' zum Sterben;
D'rum blieb' ich gern zu Haus,
Und ſchliefe gern das Leben
Und Luſt und Leiden aus.
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/21>, abgerufen am 08.07.2024. |