Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Weihnachtslied.
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern hernieder lacht;
Ein weihrauchsüßes Harzgedüfte
Durchschwimmet träumerisch die Lüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimathlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.

Weihnachtslied.
Vom Himmel in die tiefſten Klüfte
Ein milder Stern hernieder lacht;
Ein weihrauchſüßes Harzgedüfte
Durchſchwimmet träumeriſch die Lüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir iſt das Herz ſo froh erſchrocken,
Das iſt die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimathlich verlocken
In märchenſtille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder
Anbetend, ſtaunend muß ich ſtehn;
Es ſinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl's, ein Wunder iſt geſchehn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0015" n="5"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Weihnachtslied.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">V</hi>om Himmel in die tief&#x017F;ten Klüfte</l><lb/>
              <l>Ein milder Stern hernieder lacht;</l><lb/>
              <l>Ein weihrauch&#x017F;üßes Harzgedüfte</l><lb/>
              <l>Durch&#x017F;chwimmet träumeri&#x017F;ch die Lüfte,</l><lb/>
              <l>Und kerzenhelle wird die Nacht.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Mir i&#x017F;t das Herz &#x017F;o froh er&#x017F;chrocken,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t die liebe Weihnachtszeit!</l><lb/>
              <l>Ich höre fernher Kirchenglocken</l><lb/>
              <l>Mich lieblich heimathlich verlocken</l><lb/>
              <l>In märchen&#x017F;tille Herrlichkeit.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Ein frommer Zauber hält mich wieder</l><lb/>
              <l>Anbetend, &#x017F;taunend muß ich &#x017F;tehn;</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;inkt auf meine Augenlider</l><lb/>
              <l>Ein goldner Kindertraum hernieder,</l><lb/>
              <l>Ich fühl's, ein Wunder i&#x017F;t ge&#x017F;chehn.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0015] Weihnachtslied. Vom Himmel in die tiefſten Klüfte Ein milder Stern hernieder lacht; Ein weihrauchſüßes Harzgedüfte Durchſchwimmet träumeriſch die Lüfte, Und kerzenhelle wird die Nacht. Mir iſt das Herz ſo froh erſchrocken, Das iſt die liebe Weihnachtszeit! Ich höre fernher Kirchenglocken Mich lieblich heimathlich verlocken In märchenſtille Herrlichkeit. Ein frommer Zauber hält mich wieder Anbetend, ſtaunend muß ich ſtehn; Es ſinkt auf meine Augenlider Ein goldner Kindertraum hernieder, Ich fühl's, ein Wunder iſt geſchehn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/15
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/15>, abgerufen am 30.12.2024.