Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Lied eines deutschen Soldaten in der Fremde. Aus ferne Ufer hingebannt Thut mir's von Herzen weh, Daß ich mein liebes Vaterland Nicht mehr mit Augen seh. Jch sehne täglich mich zurück, Das läßt mir keine Ruh; Jch werfe manchen nassen Blick Dem wilden Meere zu. Das war zuvor nicht meine Art, Jzt wein' ich, wie ein Kind, Daß oft am schwarzen Knebelbart Die helle Thräne rint. Lied eines deutſchen Soldaten in der Fremde. Aus ferne Ufer hingebannt Thut mir’s von Herzen weh, Daß ich mein liebes Vaterland Nicht mehr mit Augen ſeh. Jch ſehne taͤglich mich zuruͤck, Das laͤßt mir keine Ruh; Jch werfe manchen naſſen Blick Dem wilden Meere zu. Das war zuvor nicht meine Art, Jzt wein’ ich, wie ein Kind, Daß oft am ſchwarzen Knebelbart Die helle Thraͤne rint. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="85"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Lied eines deutſchen Soldaten</hi><lb/> in der Fremde.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="84"> <l><hi rendition="#in">A</hi>us ferne Ufer hingebannt</l><lb/> <l>Thut mir’s von Herzen weh,</l><lb/> <l>Daß ich mein liebes Vaterland</l><lb/> <l>Nicht mehr mit Augen ſeh.</l> </lg><lb/> <lg n="85"> <l>Jch ſehne taͤglich mich zuruͤck,</l><lb/> <l>Das laͤßt mir keine Ruh;</l><lb/> <l>Jch werfe manchen naſſen Blick</l><lb/> <l>Dem wilden Meere zu.</l> </lg><lb/> <lg n="86"> <l>Das war zuvor nicht meine Art,</l><lb/> <l>Jzt wein’ ich, wie ein Kind,</l><lb/> <l>Daß oft am ſchwarzen Knebelbart</l><lb/> <l>Die helle Thraͤne rint.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0097]
Lied eines deutſchen Soldaten
in der Fremde.
Aus ferne Ufer hingebannt
Thut mir’s von Herzen weh,
Daß ich mein liebes Vaterland
Nicht mehr mit Augen ſeh.
Jch ſehne taͤglich mich zuruͤck,
Das laͤßt mir keine Ruh;
Jch werfe manchen naſſen Blick
Dem wilden Meere zu.
Das war zuvor nicht meine Art,
Jzt wein’ ich, wie ein Kind,
Daß oft am ſchwarzen Knebelbart
Die helle Thraͤne rint.
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