Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Die Natur. Er sey mein Freund nicht, welcher die göttliche Natur nicht liebet! Engelgefühle sind Jhm nicht bekant! Er kan mit Jnbrunst Freunde nicht, Kinder nicht, Weib, nicht lieben! Jhm bebte nie von trunkner Begeisterung Die stumme Lippe! Schauer begegneten, Jn hoher Wallung, seiner Seele Nie mit der steigenden Morgensonne! Jn deinen Wonnebecher, Allgütiger! Entfielen niemal Thränen des Dankes ihm! Sein Erb' ist Taumel, oder Schlafsucht! Wehmut und Wonne des Weisen Erbe! Die Natur. Er ſey mein Freund nicht, welcher die goͤttliche Natur nicht liebet! Engelgefuͤhle ſind Jhm nicht bekant! Er kan mit Jnbrunſt Freunde nicht, Kinder nicht, Weib, nicht lieben! Jhm bebte nie von trunkner Begeiſterung Die ſtumme Lippe! Schauer begegneten, Jn hoher Wallung, ſeiner Seele Nie mit der ſteigenden Morgenſonne! Jn deinen Wonnebecher, Allguͤtiger! Entfielen niemal Thraͤnen des Dankes ihm! Sein Erb’ iſt Taumel, oder Schlafſucht! Wehmut und Wonne des Weiſen Erbe! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0033" n="23"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Die Natur.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="5"> <l><hi rendition="#in">E</hi>r ſey mein Freund nicht, welcher die goͤttliche</l><lb/> <l>Natur nicht liebet! Engelgefuͤhle ſind</l><lb/> <l>Jhm nicht bekant! Er kan mit Jnbrunſt</l><lb/> <l>Freunde nicht, Kinder nicht, Weib, nicht<lb/><hi rendition="#et">lieben!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Jhm bebte nie von trunkner Begeiſterung</l><lb/> <l>Die ſtumme Lippe! Schauer begegneten,</l><lb/> <l>Jn hoher Wallung, ſeiner Seele</l><lb/> <l>Nie mit der ſteigenden Morgenſonne!</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Jn deinen Wonnebecher, Allguͤtiger!</l><lb/> <l>Entfielen niemal Thraͤnen des Dankes ihm!</l><lb/> <l>Sein Erb’ iſt Taumel, oder Schlafſucht!</l><lb/> <l>Wehmut und Wonne des Weiſen Erbe!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0033]
Die Natur.
Er ſey mein Freund nicht, welcher die goͤttliche
Natur nicht liebet! Engelgefuͤhle ſind
Jhm nicht bekant! Er kan mit Jnbrunſt
Freunde nicht, Kinder nicht, Weib, nicht
lieben!
Jhm bebte nie von trunkner Begeiſterung
Die ſtumme Lippe! Schauer begegneten,
Jn hoher Wallung, ſeiner Seele
Nie mit der ſteigenden Morgenſonne!
Jn deinen Wonnebecher, Allguͤtiger!
Entfielen niemal Thraͤnen des Dankes ihm!
Sein Erb’ iſt Taumel, oder Schlafſucht!
Wehmut und Wonne des Weiſen Erbe!
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