auch einmal ein wenig, weil sie Schnaps dafür erhielten. Wenn Nichtsthun und Zeitvertreib von Beamten und Indianern der Zweck der Kolonie war, so konnte sie als ein leuchtendes Vorbild gelten für alle andern.
III. Beobachtungen.
Anthropologisches. Tracht (Haar. Sexualia. Künstliche Verletzungen. Bemalung. Schmuck). Die Aroe. Jagd und Feldbau. Waffen. Arbeiten im Männerhaus und Technik. Nahrung; "Einsegnung" durch die Baris. Tanz und Spiel. Musikinstrumente; Schwirrhölzer. Zeichenkunst. Recht und Heirat (Sitten der Familie und des Männerhauses). Geburt; Namen. Totenfeier. Seele und Fort- dauer nach dem Tode. Himmlische Flöhe; Meteorbeschwörung.
Anthropologisches.
Körperhöhe.
20 Männer: Max. 191,2 Min. 167,0 Mitt. 173,6 6 Frauen: Max. 168,2 Min. 156,2 Mitt. 160,5
Ein auffallender Unterschied von der Grösse der Schingu-Indianer! Die Bororo-Frauen entsprechen ungefähr den Bakairi-Männern. Das Mittel der 26 gemessenen Bororo beider Geschlechter beträgt 170,6, welche Zahl jedoch bei dem Missverhältnis von 20 Männern zu 6 Frauen keinen Wert hat. Nach dem Topinard'schen Schema sind die Bororo Menschen hohen Wuchses, da dessen untere Grenze 170,0 beträgt. In der von Topinard*) mitgeteilten Tabelle von Männer-Durchschnittszahlen würden die Bororo unter den 10 Volksstämmen hohen Wuchses die dritte Stelle einnehmen, von den Tehuelchen Patagoniens (178,1) und den Polynesiern (176,2) übertroffen werden und mit den Irokesen (173,5) fast genau übereinstimmen.
Klafterweite. Körperhöhe = 100.
20 Männer: Max. 113,2 Min. 99,9 Mitt. 104,7 6 Frauen: Max. 102,4 Min. 97,4 Mitt. 100,3
Das Minimum der Männer -- 0,2 hatte der grösste gemessene Bororo, der bei 191,2 Körperhöhe 191,0 klafterte. Bei 2 Frauen von den 6 war die Klafterweite geringer als die Körperhöhe: -- 0,2 bei 156,2 Körperhöhe und -- 4,2 bei 160,7 Körperhöhe.
Schulterbreite. A. Körperhöhe = 100.
19 Männer: Max. 25,0 Min. 21,6 Mitt. 23,9 6 Frauen: Max. 22,6 Min. 20,4 Mitt. 21,8 B. Absolut.
19 Männer: Max. 45,3 Min. 38,5 Mitt. 41,6 6 Frauen: Max. 38,0 Min. 32,5 Mitt. 34,6
Das Maximum von B. gehört dem langen Sohn Moguyokuris (Tafel 26), der mit 191,2 die grösste Körperhöhe und für A. die Zahl 23,7 hatte. Die nächstgrosse Zahl für absolute Schulterbreite ist 43,5 bei einer relativen von 23,6. Vergleichen wir die Kulisehu-Indianer, Seite 162, so ist das absolute Bororo-Mittel 41,6 grösser als das grösste Mittel 41,4 dort der Mehinaku und das relative Bororo-Mittel 23,9 kleiner als das kleinste Mittel 24,1 dort der Nahuqua.
*) Anthropologie. Uebersetzung von R. Neuhauss nach der III. französischen Auflage. Zweite Ausgabe S. 320. Leipzig 1888.
auch einmal ein wenig, weil sie Schnaps dafür erhielten. Wenn Nichtsthun und Zeitvertreib von Beamten und Indianern der Zweck der Kolonie war, so konnte sie als ein leuchtendes Vorbild gelten für alle andern.
III. Beobachtungen.
Anthropologisches. Tracht (Haar. Sexualia. Künstliche Verletzungen. Bemalung. Schmuck). Die Aróe. Jagd und Feldbau. Waffen. Arbeiten im Männerhaus und Technik. Nahrung; »Einsegnung« durch die Baris. Tanz und Spiel. Musikinstrumente; Schwirrhölzer. Zeichenkunst. Recht und Heirat (Sitten der Familie und des Männerhauses). Geburt; Namen. Totenfeier. Seele und Fort- dauer nach dem Tode. Himmlische Flöhe; Meteorbeschwörung.
Anthropologisches.
Körperhöhe.
20 Männer: Max. 191,2 Min. 167,0 Mitt. 173,6 6 Frauen: Max. 168,2 Min. 156,2 Mitt. 160,5
Ein auffallender Unterschied von der Grösse der Schingú-Indianer! Die Bororó-Frauen entsprechen ungefähr den Bakaïrí-Männern. Das Mittel der 26 gemessenen Bororó beider Geschlechter beträgt 170,6, welche Zahl jedoch bei dem Missverhältnis von 20 Männern zu 6 Frauen keinen Wert hat. Nach dem Topinard’schen Schema sind die Bororó Menschen hohen Wuchses, da dessen untere Grenze 170,0 beträgt. In der von Topinard*) mitgeteilten Tabelle von Männer-Durchschnittszahlen würden die Bororó unter den 10 Volksstämmen hohen Wuchses die dritte Stelle einnehmen, von den Tehuelchen Patagoniens (178,1) und den Polynesiern (176,2) übertroffen werden und mit den Irokesen (173,5) fast genau übereinstimmen.
Klafterweite. Körperhöhe = 100.
20 Männer: Max. 113,2 Min. 99,9 Mitt. 104,7 6 Frauen: Max. 102,4 Min. 97,4 Mitt. 100,3
Das Minimum der Männer — 0,2 hatte der grösste gemessene Bororó, der bei 191,2 Körperhöhe 191,0 klafterte. Bei 2 Frauen von den 6 war die Klafterweite geringer als die Körperhöhe: — 0,2 bei 156,2 Körperhöhe und — 4,2 bei 160,7 Körperhöhe.
Schulterbreite. A. Körperhöhe = 100.
19 Männer: Max. 25,0 Min. 21,6 Mitt. 23,9 6 Frauen: Max. 22,6 Min. 20,4 Mitt. 21,8 B. Absolut.
19 Männer: Max. 45,3 Min. 38,5 Mitt. 41,6 6 Frauen: Max. 38,0 Min. 32,5 Mitt. 34,6
Das Maximum von B. gehört dem langen Sohn Moguyokuris (Tafel 26), der mit 191,2 die grösste Körperhöhe und für A. die Zahl 23,7 hatte. Die nächstgrosse Zahl für absolute Schulterbreite ist 43,5 bei einer relativen von 23,6. Vergleichen wir die Kulisehu-Indianer, Seite 162, so ist das absolute Bororó-Mittel 41,6 grösser als das grösste Mittel 41,4 dort der Mehinakú und das relative Bororó-Mittel 23,9 kleiner als das kleinste Mittel 24,1 dort der Nahuquá.
*) Anthropologie. Uebersetzung von R. Neuhauss nach der III. französischen Auflage. Zweite Ausgabe S. 320. Leipzig 1888.
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[468/0536]
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Zeitvertreib von Beamten und Indianern der Zweck der Kolonie war, so konnte
sie als ein leuchtendes Vorbild gelten für alle andern.
III. Beobachtungen.
Anthropologisches. Tracht (Haar. Sexualia. Künstliche Verletzungen. Bemalung. Schmuck). Die
Aróe. Jagd und Feldbau. Waffen. Arbeiten im Männerhaus und Technik. Nahrung; »Einsegnung«
durch die Baris. Tanz und Spiel. Musikinstrumente; Schwirrhölzer. Zeichenkunst. Recht und
Heirat (Sitten der Familie und des Männerhauses). Geburt; Namen. Totenfeier. Seele und Fort-
dauer nach dem Tode. Himmlische Flöhe; Meteorbeschwörung.
Anthropologisches.
Körperhöhe.
20 Männer: Max. 191,2 Min. 167,0 Mitt. 173,6 6 Frauen: Max. 168,2 Min. 156,2 Mitt. 160,5
Ein auffallender Unterschied von der Grösse der Schingú-Indianer! Die
Bororó-Frauen entsprechen ungefähr den Bakaïrí-Männern. Das Mittel der
26 gemessenen Bororó beider Geschlechter beträgt 170,6, welche Zahl jedoch
bei dem Missverhältnis von 20 Männern zu 6 Frauen keinen Wert hat. Nach
dem Topinard’schen Schema sind die Bororó Menschen hohen Wuchses, da
dessen untere Grenze 170,0 beträgt. In der von Topinard *) mitgeteilten Tabelle
von Männer-Durchschnittszahlen würden die Bororó unter den 10 Volksstämmen
hohen Wuchses die dritte Stelle einnehmen, von den Tehuelchen Patagoniens
(178,1) und den Polynesiern (176,2) übertroffen werden und mit den Irokesen
(173,5) fast genau übereinstimmen.
Klafterweite. Körperhöhe = 100.
20 Männer: Max. 113,2 Min. 99,9 Mitt. 104,7 6 Frauen: Max. 102,4 Min. 97,4 Mitt. 100,3
Das Minimum der Männer — 0,2 hatte der grösste gemessene Bororó,
der bei 191,2 Körperhöhe 191,0 klafterte. Bei 2 Frauen von den 6 war die
Klafterweite geringer als die Körperhöhe: — 0,2 bei 156,2 Körperhöhe und
— 4,2 bei 160,7 Körperhöhe.
Schulterbreite. A. Körperhöhe = 100.
19 Männer: Max. 25,0 Min. 21,6 Mitt. 23,9 6 Frauen: Max. 22,6 Min. 20,4 Mitt. 21,8
B. Absolut.
19 Männer: Max. 45,3 Min. 38,5 Mitt. 41,6 6 Frauen: Max. 38,0 Min. 32,5 Mitt. 34,6
Das Maximum von B. gehört dem langen Sohn Moguyokuris (Tafel 26),
der mit 191,2 die grösste Körperhöhe und für A. die Zahl 23,7 hatte. Die
nächstgrosse Zahl für absolute Schulterbreite ist 43,5 bei einer relativen von
23,6. Vergleichen wir die Kulisehu-Indianer, Seite 162, so ist das absolute
Bororó-Mittel 41,6 grösser als das grösste Mittel 41,4 dort der Mehinakú und das
relative Bororó-Mittel 23,9 kleiner als das kleinste Mittel 24,1 dort der Nahuquá.
*) Anthropologie. Uebersetzung von R. Neuhauss nach der III. französischen Auflage.
Zweite Ausgabe S. 320. Leipzig 1888.
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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/536>, abgerufen am 03.03.2025.
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