Stein, Lorenz von: Handbuch der Verwaltungslehre und des Verwaltungsrechts: mit Vergleichung der Literatur und Gesetzgebung von Frankreich, England und Deutschland; als Grundlage für Vorlesungen. Stuttgart, 1870.§. 33. Waldeck 1832. §. 40. -- Dagegen Führung der Standesregister durch Frankreich. Anfänge seit dem sechzehnten Jahrhundert. Organisation England. Früher Zustand: ganz der Selbstverwaltung überlassen; III. Das Paß- und Fremdenwesen. Die örtliche Bewegung der Einzelnen in der Bevölkerung (der so- §. 33. Waldeck 1832. §. 40. — Dagegen Führung der Standesregiſter durch Frankreich. Anfänge ſeit dem ſechzehnten Jahrhundert. Organiſation England. Früher Zuſtand: ganz der Selbſtverwaltung überlaſſen; III. Das Paß- und Fremdenweſen. Die örtliche Bewegung der Einzelnen in der Bevölkerung (der ſo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0094" n="70"/> §. 33. <hi rendition="#g">Waldeck</hi> 1832. §. 40. — Dagegen Führung der Standesregiſter durch<lb/><hi rendition="#g">bürgerliche Behörden</hi> zwar in der Reichsverfaſſung von 1849 §. 151,<lb/> aber nur in die Verfaſſung von <hi rendition="#g">Schwarzburg-Sondershauſen</hi> von 1849,<lb/> §. 24 eingeführt und 1852 aufgehoben. Iſt im Ganzen als <hi rendition="#g">locales</hi> Recht<lb/> wohl allgemein den Geiſtlichen vorbehalten, und wird es bleiben, bis eine<lb/> Civilehe eingeführt wird (<hi rendition="#g">Zöpfl</hi>, deutſches Staatsrecht <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 293). — In<lb/><hi rendition="#g">Bayern</hi> Strafe für Unterlaſſung der <hi rendition="#g">Anzeige</hi> von Geburten und Todes-<lb/> fällen (Polizeiſtrafgeſetz von 1861, Art. 53). Die ſpecielle deutſche Geſetzgebung<lb/> war uns unzugänglich. Bei Pötzl, Mohl, Funke, Moy, Weiß keine Angaben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Frankreich</hi>. Anfänge ſeit dem ſechzehnten Jahrhundert. Organiſation<lb/> der Führung durch die <hi rendition="#aq">Maires,</hi> jedoch erſt ſeit dem Geſetz vom 20. September<lb/> 1791; vollſtändige Ordnung durch Geſetz vom 28. <hi rendition="#aq">Pluv. an VIII.</hi> — Die Ein-<lb/> tragung wird durch <hi rendition="#aq">Code civ. I</hi> und <hi rendition="#aq">II des actes de l’État civil</hi> aus einem<lb/> Akt der juriſtiſchen Conſtatirung zu einem Akt der gerichtlichen Entſcheidung<lb/> durch den Gemeindevorſtand (<hi rendition="#aq">Code civ. art.</hi> 353—357) was entſchieden falſch<lb/> iſt; eben ſo iſt die Strafe der Unterlaſſung (16—300 Franken Buße oder Ge-<lb/> fängniß von ſechs Tagen bis ſechs Monaten) zwar an <hi rendition="#g">ſich richtig</hi>, weil es<lb/> ſich um ein öffentliches Intereſſe handelt, aber zu hart. — Benützung für die<lb/> Statiſtik der <hi rendition="#g">Bewegung</hi> der Bevölkerung, offenbar nach deutſchem Muſter<lb/> ſchon im Geſetz vom 20. September 1791; dann feſte Ordnung derſelben durch<lb/> Decret vom 20. Juli 1807 (mit <hi rendition="#aq">tables decennales</hi>), ſpäter im Einzelnen ge-<lb/> nauer geordnet durch Verordnung vom 9. Januar 1815, Decret vom 24. Sep-<lb/> tember 1833 und 18. Oktober 1855. Das rechtliche Verhältniß der <hi rendition="#aq">Maires</hi><lb/> hat dabei eine vollſtändige Literatur, jedoch faſt ausſchließlich für den <hi rendition="#g">Dienſt</hi>,<lb/> ohne wiſſenſchaftliche Zuthat, hervorgerufen (ſ. <hi rendition="#g">Legoyt</hi> in <hi rendition="#g">Block</hi>, <hi rendition="#aq">Dictionn.<lb/> de l’administration, v. État civil</hi>). — Dem franzöſiſchen Syſtem iſt das<lb/> neueſte <hi rendition="#g">italieniſche</hi> Recht durch Geſetz vom 20. März 1865 vollkommen<lb/> nachgebildet.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">England</hi>. Früher Zuſtand: <hi rendition="#g">ganz</hi> der Selbſtverwaltung überlaſſen;<lb/> daher große Verwirrung und Uebelſtände. Dann Unterſuchung der Frage<lb/> durch einen Parlamentsausſchuß (1833); in Folge deſſen Uebertragung der<lb/> geſammten Führung der Bücher (<hi rendition="#aq">register</hi>) an das Amt der <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Registrars,</hi></hi><lb/> mit dem (faſt unverſtändlichen) formellen Recht der Ehebewilligung für den<lb/> letzten, und <hi rendition="#g">Gültigkeit</hi> der Ehe erſt nach Eintragung in die <hi rendition="#g">Geburts</hi>-<lb/> und <hi rendition="#g">Todtenregiſter</hi> (6. 7. <hi rendition="#aq">Will. IV.</hi> 86); <hi rendition="#g">Eheregiſter</hi> (6. 7. <hi rendition="#aq">Will.</hi> 85.)<lb/> (1836). Allgemeine Organiſation: <hi rendition="#aq">I. Vict.</hi> 22. (1837). Regiſtrirung der Be-<lb/> gräbniſſe: 27. 28. <hi rendition="#aq">Vict.</hi> 97. Einführung in Schottland 1854. — Hauptquelle:<lb/><hi rendition="#g">Daniels</hi> Civilſtandsgeſetzgebung für England und Wales (1851). <hi rendition="#g">Gneiſt</hi>,<lb/> Engliſches Verfaſſungs- und Verwaltungsrecht <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 78. <hi rendition="#g">Mohl</hi>, Literatur der<lb/> Staatswiſſenſchaft <hi rendition="#aq">III.</hi> 428. <hi rendition="#g">Stein</hi>, Innere Verwaltungslehre S. 229—242.</p> </div><lb/> <div n="6"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Das Paß- und Fremdenweſen.</hi> </head><lb/> <p>Die örtliche Bewegung der Einzelnen in der Bevölkerung (der ſo-<lb/> genannte Wechſel derſelben) iſt eine Thatſache, welche theils in die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0094]
§. 33. Waldeck 1832. §. 40. — Dagegen Führung der Standesregiſter durch
bürgerliche Behörden zwar in der Reichsverfaſſung von 1849 §. 151,
aber nur in die Verfaſſung von Schwarzburg-Sondershauſen von 1849,
§. 24 eingeführt und 1852 aufgehoben. Iſt im Ganzen als locales Recht
wohl allgemein den Geiſtlichen vorbehalten, und wird es bleiben, bis eine
Civilehe eingeführt wird (Zöpfl, deutſches Staatsrecht II. §. 293). — In
Bayern Strafe für Unterlaſſung der Anzeige von Geburten und Todes-
fällen (Polizeiſtrafgeſetz von 1861, Art. 53). Die ſpecielle deutſche Geſetzgebung
war uns unzugänglich. Bei Pötzl, Mohl, Funke, Moy, Weiß keine Angaben.
Frankreich. Anfänge ſeit dem ſechzehnten Jahrhundert. Organiſation
der Führung durch die Maires, jedoch erſt ſeit dem Geſetz vom 20. September
1791; vollſtändige Ordnung durch Geſetz vom 28. Pluv. an VIII. — Die Ein-
tragung wird durch Code civ. I und II des actes de l’État civil aus einem
Akt der juriſtiſchen Conſtatirung zu einem Akt der gerichtlichen Entſcheidung
durch den Gemeindevorſtand (Code civ. art. 353—357) was entſchieden falſch
iſt; eben ſo iſt die Strafe der Unterlaſſung (16—300 Franken Buße oder Ge-
fängniß von ſechs Tagen bis ſechs Monaten) zwar an ſich richtig, weil es
ſich um ein öffentliches Intereſſe handelt, aber zu hart. — Benützung für die
Statiſtik der Bewegung der Bevölkerung, offenbar nach deutſchem Muſter
ſchon im Geſetz vom 20. September 1791; dann feſte Ordnung derſelben durch
Decret vom 20. Juli 1807 (mit tables decennales), ſpäter im Einzelnen ge-
nauer geordnet durch Verordnung vom 9. Januar 1815, Decret vom 24. Sep-
tember 1833 und 18. Oktober 1855. Das rechtliche Verhältniß der Maires
hat dabei eine vollſtändige Literatur, jedoch faſt ausſchließlich für den Dienſt,
ohne wiſſenſchaftliche Zuthat, hervorgerufen (ſ. Legoyt in Block, Dictionn.
de l’administration, v. État civil). — Dem franzöſiſchen Syſtem iſt das
neueſte italieniſche Recht durch Geſetz vom 20. März 1865 vollkommen
nachgebildet.
England. Früher Zuſtand: ganz der Selbſtverwaltung überlaſſen;
daher große Verwirrung und Uebelſtände. Dann Unterſuchung der Frage
durch einen Parlamentsausſchuß (1833); in Folge deſſen Uebertragung der
geſammten Führung der Bücher (register) an das Amt der Registrars,
mit dem (faſt unverſtändlichen) formellen Recht der Ehebewilligung für den
letzten, und Gültigkeit der Ehe erſt nach Eintragung in die Geburts-
und Todtenregiſter (6. 7. Will. IV. 86); Eheregiſter (6. 7. Will. 85.)
(1836). Allgemeine Organiſation: I. Vict. 22. (1837). Regiſtrirung der Be-
gräbniſſe: 27. 28. Vict. 97. Einführung in Schottland 1854. — Hauptquelle:
Daniels Civilſtandsgeſetzgebung für England und Wales (1851). Gneiſt,
Engliſches Verfaſſungs- und Verwaltungsrecht I. §. 78. Mohl, Literatur der
Staatswiſſenſchaft III. 428. Stein, Innere Verwaltungslehre S. 229—242.
III. Das Paß- und Fremdenweſen.
Die örtliche Bewegung der Einzelnen in der Bevölkerung (der ſo-
genannte Wechſel derſelben) iſt eine Thatſache, welche theils in die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |