denn dem Menschen ist gesetzt einmal zu sterben, hernach das Gericht. Ist nun aber keine bestän- dige Wohnung der Menschen allhie auf Erden, so schicken sie ihr Hertz da hinein, wo sie ewig wünschen zu seyn. Ja sie erinnern sich 3) täglich daran, wenn sie ihr Haus, ihre Kleider, ihre Güter, und die Ihrige ansehen, daß sie alles verlassen müssen Damit aber, wenn nun die Stunde ihrer Befrey- ung von der Mühseligkeit dieses Lebens kommt, sie mögen die Stätte bereitet finden in der Herrlich- keit, so halten sie 4) fleißig eine geistliche Himmel- fahrt, sie verlassen die Erde mit ihren Gedancken, und sind des Himmels eingedenck, sie verlassen die Welt mit ihrer Liebe, und hangen JEsu im Glau- ben an. Sie verlassen die Welt mit ihrem Leben, indem sie nicht nach dem Willen und Gewohnheit der Welt, sondern nach GOttes Willen leben. Dahero 5) wenn sie den Himmel anschauen, so dencken sie, da ist mein Vaterland, mein Erbe und meine ewige Wohnung.
Gebet.
GOTT fähret auf mit Jauchzen, und der HERR mit heller Po- saunen, lobsinget GOTT, lobsin- get unserm König. Also besinge ich,
mein
Der andaͤchtige Chriſt betrachtet
denn dem Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſterben, hernach das Gericht. Iſt nun aber keine beſtaͤn- dige Wohnung der Menſchen allhie auf Erden, ſo ſchicken ſie ihr Hertz da hinein, wo ſie ewig wuͤnſchen zu ſeyn. Ja ſie erinnern ſich 3) taͤglich daran, wenn ſie ihr Haus, ihre Kleider, ihre Guͤter, und die Ihrige anſehen, daß ſie alles verlaſſen muͤſſen Damit aber, wenn nun die Stunde ihrer Befrey- ung von der Muͤhſeligkeit dieſes Lebens kommt, ſie moͤgen die Staͤtte bereitet finden in der Herrlich- keit, ſo halten ſie 4) fleißig eine geiſtliche Himmel- fahrt, ſie verlaſſen die Erde mit ihren Gedancken, und ſind des Himmels eingedenck, ſie verlaſſen die Welt mit ihrer Liebe, und hangen JEſu im Glau- ben an. Sie verlaſſen die Welt mit ihrem Leben, indem ſie nicht nach dem Willen und Gewohnheit der Welt, ſondern nach GOttes Willen leben. Dahero 5) wenn ſie den Himmel anſchauen, ſo dencken ſie, da iſt mein Vaterland, mein Erbe und meine ewige Wohnung.
Gebet.
GOTT faͤhret auf mit Jauchzen, und der HERR mit heller Po- ſaunen, lobſinget GOTT, lobſin- get unſerm Koͤnig. Alſo beſinge ich,
mein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0744"n="714"/><fwplace="top"type="header">Der andaͤchtige Chriſt betrachtet</fw><lb/>
denn dem Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſterben,<lb/>
hernach das Gericht. Iſt nun aber keine beſtaͤn-<lb/>
dige Wohnung der Menſchen allhie auf Erden, ſo<lb/>ſchicken ſie ihr Hertz da hinein, wo ſie ewig wuͤnſchen<lb/>
zu ſeyn. Ja ſie erinnern ſich 3) taͤglich daran,<lb/>
wenn ſie ihr Haus, ihre Kleider, ihre Guͤter, und<lb/>
die Ihrige anſehen, daß ſie alles verlaſſen muͤſſen<lb/>
Damit aber, wenn nun die Stunde ihrer Befrey-<lb/>
ung von der Muͤhſeligkeit dieſes Lebens kommt,<lb/>ſie moͤgen die Staͤtte bereitet finden in der Herrlich-<lb/>
keit, ſo halten ſie 4) fleißig eine geiſtliche Himmel-<lb/>
fahrt, ſie verlaſſen die Erde mit ihren Gedancken,<lb/>
und ſind des Himmels eingedenck, ſie verlaſſen die<lb/>
Welt mit ihrer Liebe, und hangen JEſu im Glau-<lb/>
ben an. Sie verlaſſen die Welt mit ihrem Leben,<lb/>
indem ſie nicht nach dem Willen und Gewohnheit<lb/>
der Welt, ſondern nach GOttes Willen leben.<lb/>
Dahero 5) wenn ſie den Himmel anſchauen, ſo<lb/>
dencken ſie, da iſt mein Vaterland, mein Erbe und<lb/>
meine ewige Wohnung.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebet.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi><hirendition="#fr">OTT faͤhret auf mit Jauchzen,<lb/>
und der HERR mit heller Po-<lb/>ſaunen, lobſinget GOTT, lobſin-<lb/>
get unſerm Koͤnig. Alſo beſinge ich,</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">mein</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[714/0744]
Der andaͤchtige Chriſt betrachtet
denn dem Menſchen iſt geſetzt einmal zu ſterben,
hernach das Gericht. Iſt nun aber keine beſtaͤn-
dige Wohnung der Menſchen allhie auf Erden, ſo
ſchicken ſie ihr Hertz da hinein, wo ſie ewig wuͤnſchen
zu ſeyn. Ja ſie erinnern ſich 3) taͤglich daran,
wenn ſie ihr Haus, ihre Kleider, ihre Guͤter, und
die Ihrige anſehen, daß ſie alles verlaſſen muͤſſen
Damit aber, wenn nun die Stunde ihrer Befrey-
ung von der Muͤhſeligkeit dieſes Lebens kommt,
ſie moͤgen die Staͤtte bereitet finden in der Herrlich-
keit, ſo halten ſie 4) fleißig eine geiſtliche Himmel-
fahrt, ſie verlaſſen die Erde mit ihren Gedancken,
und ſind des Himmels eingedenck, ſie verlaſſen die
Welt mit ihrer Liebe, und hangen JEſu im Glau-
ben an. Sie verlaſſen die Welt mit ihrem Leben,
indem ſie nicht nach dem Willen und Gewohnheit
der Welt, ſondern nach GOttes Willen leben.
Dahero 5) wenn ſie den Himmel anſchauen, ſo
dencken ſie, da iſt mein Vaterland, mein Erbe und
meine ewige Wohnung.
Gebet.
GOTT faͤhret auf mit Jauchzen,
und der HERR mit heller Po-
ſaunen, lobſinget GOTT, lobſin-
get unſerm Koͤnig. Alſo beſinge ich,
mein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/744>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.