Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

GOtt wolle ihn nicht verlassen.
verlasse mich im Creutze nicht, auf deine Liebe
wil ich schauen, bis meine Hülffes-Stund an-
bricht; laß mich im Creutze nicht allein, du bist ja
mein, und ich bin dein.



Der Krancke erinnert sich seines Todes.
Aufmunterung.
2. Timoth. IV, 6. 7. 8.
Die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden,
ich habe einen guten Kampff gekämpffet,
ich habe den Lauff vollendet, ich habe Glau-
ben gehalten. Hinfort ist mir beygeleget
die Crone der Gerechtigkeit, welche mir
der HERR an jenem Tage, der gerechte
Richter, geben wird, nicht mir aber allein,
sondern allen, die seine Erscheinung lieb
haben.

SIch seines Todes erinnern, ist eine nützliche
Sache, denn 1) dadurch ziehet man sein
Hertz von der Eitelkeit und von den Sünden ab,
man siehet alles Irdische an, als Dinge, die man
nicht kan in den Himmel nehmen, die man nicht
kan behalten, und die uns in der Stunde des To-
des nicht trösten können. Sich des Todes erin-
nern, ist auch 2) eine nothwendige Sache, denn
welche da meynen, der Tod sey noch weit von ihnen
entfernet, die werden offt frech, üppig, boßhafftig,
vertieffen sich in die Welt, und stellen sich ihr

gleich;
Ji 2

GOtt wolle ihn nicht verlaſſen.
verlaſſe mich im Creutze nicht, auf deine Liebe
wil ich ſchauen, bis meine Huͤlffes-Stund an-
bricht; laß mich im Creutze nicht allein, du biſt ja
mein, und ich bin dein.



Der Krancke erinnert ſich ſeines Todes.
Aufmunterung.
2. Timoth. IV, 6. 7. 8.
Die Zeit meines Abſcheidens iſt vorhanden,
ich habe einen guten Kampff gekaͤmpffet,
ich habe den Lauff vollendet, ich habe Glau-
ben gehalten. Hinfort iſt mir beygeleget
die Crone der Gerechtigkeit, welche mir
der HERR an jenem Tage, der gerechte
Richter, geben wird, nicht mir aber allein,
ſondern allen, die ſeine Erſcheinung lieb
haben.

SIch ſeines Todes erinnern, iſt eine nuͤtzliche
Sache, denn 1) dadurch ziehet man ſein
Hertz von der Eitelkeit und von den Suͤnden ab,
man ſiehet alles Irdiſche an, als Dinge, die man
nicht kan in den Himmel nehmen, die man nicht
kan behalten, und die uns in der Stunde des To-
des nicht troͤſten koͤnnen. Sich des Todes erin-
nern, iſt auch 2) eine nothwendige Sache, denn
welche da meynen, der Tod ſey noch weit von ihnen
entfernet, die werden offt frech, uͤppig, boßhafftig,
vertieffen ſich in die Welt, und ſtellen ſich ihr

gleich;
Ji 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0527" n="499"/><fw place="top" type="header">GOtt wolle ihn nicht verla&#x017F;&#x017F;en.</fw><lb/>
verla&#x017F;&#x017F;e mich im Creutze nicht, auf deine Liebe<lb/>
wil ich &#x017F;chauen, bis meine Hu&#x0364;lffes-Stund an-<lb/>
bricht; laß mich im Creutze nicht allein, du bi&#x017F;t ja<lb/>
mein, und ich bin dein.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Der Krancke erinnert &#x017F;ich &#x017F;eines Todes.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#fr">Aufmunterung.</hi> </hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">2. Timoth. <hi rendition="#aq">IV,</hi> 6. 7. 8.</hi><lb/>
Die Zeit meines Ab&#x017F;cheidens i&#x017F;t vorhanden,<lb/>
ich habe einen guten Kampff geka&#x0364;mpffet,<lb/>
ich habe den Lauff vollendet, ich habe Glau-<lb/>
ben gehalten. Hinfort i&#x017F;t mir beygeleget<lb/>
die Crone der Gerechtigkeit, welche mir<lb/>
der HERR an jenem Tage, der gerechte<lb/>
Richter, geben wird, nicht mir aber allein,<lb/>
&#x017F;ondern allen, die &#x017F;eine Er&#x017F;cheinung lieb<lb/>
haben.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Ich &#x017F;eines Todes erinnern, i&#x017F;t eine nu&#x0364;tzliche<lb/>
Sache, denn 1) dadurch ziehet man &#x017F;ein<lb/>
Hertz von der Eitelkeit und von den Su&#x0364;nden ab,<lb/>
man &#x017F;iehet alles Irdi&#x017F;che an, als Dinge, die man<lb/>
nicht kan in den Himmel nehmen, die man nicht<lb/>
kan behalten, und die uns in der Stunde des To-<lb/>
des nicht tro&#x0364;&#x017F;ten ko&#x0364;nnen. Sich des Todes erin-<lb/>
nern, i&#x017F;t auch 2) eine nothwendige Sache, denn<lb/>
welche da meynen, der Tod &#x017F;ey noch weit von ihnen<lb/>
entfernet, die werden offt frech, u&#x0364;ppig, boßhafftig,<lb/>
vertieffen &#x017F;ich in die Welt, und &#x017F;tellen &#x017F;ich ihr<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Ji 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gleich;</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[499/0527] GOtt wolle ihn nicht verlaſſen. verlaſſe mich im Creutze nicht, auf deine Liebe wil ich ſchauen, bis meine Huͤlffes-Stund an- bricht; laß mich im Creutze nicht allein, du biſt ja mein, und ich bin dein. Der Krancke erinnert ſich ſeines Todes. Aufmunterung. 2. Timoth. IV, 6. 7. 8. Die Zeit meines Abſcheidens iſt vorhanden, ich habe einen guten Kampff gekaͤmpffet, ich habe den Lauff vollendet, ich habe Glau- ben gehalten. Hinfort iſt mir beygeleget die Crone der Gerechtigkeit, welche mir der HERR an jenem Tage, der gerechte Richter, geben wird, nicht mir aber allein, ſondern allen, die ſeine Erſcheinung lieb haben. SIch ſeines Todes erinnern, iſt eine nuͤtzliche Sache, denn 1) dadurch ziehet man ſein Hertz von der Eitelkeit und von den Suͤnden ab, man ſiehet alles Irdiſche an, als Dinge, die man nicht kan in den Himmel nehmen, die man nicht kan behalten, und die uns in der Stunde des To- des nicht troͤſten koͤnnen. Sich des Todes erin- nern, iſt auch 2) eine nothwendige Sache, denn welche da meynen, der Tod ſey noch weit von ihnen entfernet, die werden offt frech, uͤppig, boßhafftig, vertieffen ſich in die Welt, und ſtellen ſich ihr gleich; Ji 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/527
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/527>, abgerufen am 21.11.2024.