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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Krancke wil sein Leiden
Der Krancke will sein Leiden ohne
Murren tragen.
Aufmunterung.
Psalm XXXIX, 10.
Ich wil schweigen und meinen Mund nicht
aufthun, du wirsts wohl machen.

HErr! wie lange wilt du mein so gar verges-
sen? wie lange verbirgest du dein Antlitz für
mir? So seuffzen offt fromme Bett-lägerige Chri-
sten in ihren Kranckheiten, Psalm 13, 1. GOttes
Stunde währet ihnen offtmahls allzulange, wenn
sie viele Tage, Wochen und Monate ausblei-
bet, alsdenn gehet es bey vielen nicht ohne Mur-
ren ab. Allein, so weit sol es ein frommer Kran-
cker nimmermehr kommen lassen, sondern geden-
cken, 1) GOtt vergisset und verläßt uns nicht
in dem Leiden, Trübsal und Kranckheit, denn das
wäre wider seine Verheissung; ob er zwar ver-
zeucht, so harre sein, er thut auch das zu unserer
Seelen Bestem. 2) Solte in dem langen Aus-
bleiben der Hülffe GOttes, das Creutz auch schwe-
rer werden, so sol doch deswegen kein Murren
entstehen, sondern man sol sich erinnern der All-
macht, Liebe und Barmhertzigkeit GOttes. Wie-
get man dem Krancken seine Artzney ab, zehlet
man die bittere Tropffen, die man ihm giebt, so
sollen wir glauben, daß auch alle unser Creutz
sey abgewogen und abgemessen, denn GOtt ist

getreu,
Der Krancke wil ſein Leiden
Der Krancke will ſein Leiden ohne
Murren tragen.
Aufmunterung.
Pſalm XXXIX, 10.
Ich wil ſchweigen und meinen Mund nicht
aufthun, du wirſts wohl machen.

HErr! wie lange wilt du mein ſo gar vergeſ-
ſen? wie lange verbirgeſt du dein Antlitz fuͤr
mir? So ſeuffzen offt fromme Bett-laͤgerige Chri-
ſten in ihren Kranckheiten, Pſalm 13, 1. GOttes
Stunde waͤhret ihnen offtmahls allzulange, wenn
ſie viele Tage, Wochen und Monate ausblei-
bet, alsdenn gehet es bey vielen nicht ohne Mur-
ren ab. Allein, ſo weit ſol es ein frommer Kran-
cker nimmermehr kommen laſſen, ſondern geden-
cken, 1) GOtt vergiſſet und verlaͤßt uns nicht
in dem Leiden, Truͤbſal und Kranckheit, denn das
waͤre wider ſeine Verheiſſung; ob er zwar ver-
zeucht, ſo harre ſein, er thut auch das zu unſerer
Seelen Beſtem. 2) Solte in dem langen Aus-
bleiben der Huͤlffe GOttes, das Creutz auch ſchwe-
rer werden, ſo ſol doch deswegen kein Murren
entſtehen, ſondern man ſol ſich erinnern der All-
macht, Liebe und Barmhertzigkeit GOttes. Wie-
get man dem Krancken ſeine Artzney ab, zehlet
man die bittere Tropffen, die man ihm giebt, ſo
ſollen wir glauben, daß auch alle unſer Creutz
ſey abgewogen und abgemeſſen, denn GOtt iſt

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[450/0478] Der Krancke wil ſein Leiden Der Krancke will ſein Leiden ohne Murren tragen. Aufmunterung. Pſalm XXXIX, 10. Ich wil ſchweigen und meinen Mund nicht aufthun, du wirſts wohl machen. HErr! wie lange wilt du mein ſo gar vergeſ- ſen? wie lange verbirgeſt du dein Antlitz fuͤr mir? So ſeuffzen offt fromme Bett-laͤgerige Chri- ſten in ihren Kranckheiten, Pſalm 13, 1. GOttes Stunde waͤhret ihnen offtmahls allzulange, wenn ſie viele Tage, Wochen und Monate ausblei- bet, alsdenn gehet es bey vielen nicht ohne Mur- ren ab. Allein, ſo weit ſol es ein frommer Kran- cker nimmermehr kommen laſſen, ſondern geden- cken, 1) GOtt vergiſſet und verlaͤßt uns nicht in dem Leiden, Truͤbſal und Kranckheit, denn das waͤre wider ſeine Verheiſſung; ob er zwar ver- zeucht, ſo harre ſein, er thut auch das zu unſerer Seelen Beſtem. 2) Solte in dem langen Aus- bleiben der Huͤlffe GOttes, das Creutz auch ſchwe- rer werden, ſo ſol doch deswegen kein Murren entſtehen, ſondern man ſol ſich erinnern der All- macht, Liebe und Barmhertzigkeit GOttes. Wie- get man dem Krancken ſeine Artzney ab, zehlet man die bittere Tropffen, die man ihm giebt, ſo ſollen wir glauben, daß auch alle unſer Creutz ſey abgewogen und abgemeſſen, denn GOtt iſt getreu,

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/478>, abgerufen am 21.11.2024.