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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Krancke erkennet
ben, seinem Willen thu ich mich erge-
ben. Mein Zeit und Stund ist, wenn
GOtt will, ich schreib ihm nicht
vor Maaß noch Ziel, es sind gezehlt
all Härlein mein, beyd groß und klein,
fällt keines ohn den Willen sein,
Amen.



Gesang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt etc.

1.
WJe sind wir so gar nichts? wer dieses wird
betrachten, der wird nur GOtt allein, der
alles ist, hoch achten, denn wer sein lauter nichts
beleucht in GOttes Licht, der ist es, der mit mir
demüthig also spricht:

2. Ich bin nichts; denn von GOtt em-
pfieng ich Leib und Leben, das hat er mir, und
nicht ich selber, mir gegeben, vorhero war ich
nichts, bis seine Schöpffers-Hand mich machte,
da ward ich den Menschen erst bekannt.

3. Ich habe nichts von mir; denn nackend
bin ich kommen, wie konte aus dem Nichts
was werden mitgenommen? von GOtt kommt
alles her, es ist auch alles sein, ich hab nichts oh-
ne GOtt, ohn Ihm ist nichtes mein.

4. Ich weiß nichts von mir selbst: von
GOtt ist mir entzündet des wahren Glaubens

Licht,

Der Krancke erkennet
ben, ſeinem Willen thu ich mich erge-
ben. Mein Zeit und Stund iſt, wenn
GOtt will, ich ſchreib ihm nicht
vor Maaß noch Ziel, es ſind gezehlt
all Haͤrlein mein, beyd groß und klein,
faͤllt keines ohn den Willen ſein,
Amen.



Geſang.
Mel. O GOtt du frommer GOtt ꝛc.

1.
WJe ſind wir ſo gar nichts? wer dieſes wird
betrachten, der wird nur GOtt allein, der
alles iſt, hoch achten, denn wer ſein lauter nichts
beleucht in GOttes Licht, der iſt es, der mit mir
demuͤthig alſo ſpricht:

2. Ich bin nichts; denn von GOtt em-
pfieng ich Leib und Leben, das hat er mir, und
nicht ich ſelber, mir gegeben, vorhero war ich
nichts, bis ſeine Schoͤpffers-Hand mich machte,
da ward ich den Menſchen erſt bekannt.

3. Ich habe nichts von mir; denn nackend
bin ich kommen, wie konte aus dem Nichts
was werden mitgenommen? von GOtt kommt
alles her, es iſt auch alles ſein, ich hab nichts oh-
ne GOtt, ohn Ihm iſt nichtes mein.

4. Ich weiß nichts von mir ſelbſt: von
GOtt iſt mir entzuͤndet des wahren Glaubens

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[410/0438] Der Krancke erkennet ben, ſeinem Willen thu ich mich erge- ben. Mein Zeit und Stund iſt, wenn GOtt will, ich ſchreib ihm nicht vor Maaß noch Ziel, es ſind gezehlt all Haͤrlein mein, beyd groß und klein, faͤllt keines ohn den Willen ſein, Amen. Geſang. Mel. O GOtt du frommer GOtt ꝛc. 1. WJe ſind wir ſo gar nichts? wer dieſes wird betrachten, der wird nur GOtt allein, der alles iſt, hoch achten, denn wer ſein lauter nichts beleucht in GOttes Licht, der iſt es, der mit mir demuͤthig alſo ſpricht: 2. Ich bin nichts; denn von GOtt em- pfieng ich Leib und Leben, das hat er mir, und nicht ich ſelber, mir gegeben, vorhero war ich nichts, bis ſeine Schoͤpffers-Hand mich machte, da ward ich den Menſchen erſt bekannt. 3. Ich habe nichts von mir; denn nackend bin ich kommen, wie konte aus dem Nichts was werden mitgenommen? von GOtt kommt alles her, es iſt auch alles ſein, ich hab nichts oh- ne GOtt, ohn Ihm iſt nichtes mein. 4. Ich weiß nichts von mir ſelbſt: von GOtt iſt mir entzuͤndet des wahren Glaubens Licht,

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/438>, abgerufen am 22.07.2024.