Freund und Beystand hat, der zu ihm spräche: wie gehts dir? So wissen wir doch gewiß, daß GOtt wird aller Elenden Beystand seyn. Denn 1) GOTT hat allen seinen Kindern Hülffe und Gnade verheissen, darum sol ein Krancker nicht verzagen, wenn er siehet, daß ihn jederman ver- läst, niemand sich seiner annimmt, und feste glau- ben, GOTT werde ihn nicht verlassen, und zu rechter Zeit ihm Hülffe und Rettung leisten. Hat 2) auch ein Krancker gute Freunde und Mittel, damit er sich helffen kan, und wil doch nichts an- schlagen, so sol er deßwegen nicht kleinmüthig wer- den, oder an der göttlichen Verheissung zweiffeln, sondern gewiß seyn, GOtt werde in allen be- trübten Trauer-Stunden mit seinem Beystande nahe bey ihm seyn. 3) Dieser Beystand wird gespüret entweder in der Erhaltung des Krancken, oder in der Linderung der Schmertzen, oder wenn ihm GOtt Kräffte gibt, auch das schwerste Lei- den auszustehen. Ja GOtt ist getreu, der ist offt nahe bey uns, wenn wir meynen, er sey weit von uns entfernet.
Gebet.
ODu getreuer GOtt! du siehest, wie ich jetzo in einem elenden und betrübten Stande mich befinde, meine
Kräff-
Der Betruͤbte bittet
Freund und Beyſtand hat, der zu ihm ſpraͤche: wie gehts dir? So wiſſen wir doch gewiß, daß GOtt wird aller Elenden Beyſtand ſeyn. Denn 1) GOTT hat allen ſeinen Kindern Huͤlffe und Gnade verheiſſen, darum ſol ein Krancker nicht verzagen, wenn er ſiehet, daß ihn jederman ver- laͤſt, niemand ſich ſeiner annimmt, und feſte glau- ben, GOTT werde ihn nicht verlaſſen, und zu rechter Zeit ihm Huͤlffe und Rettung leiſten. Hat 2) auch ein Krancker gute Freunde und Mittel, damit er ſich helffen kan, und wil doch nichts an- ſchlagen, ſo ſol er deßwegen nicht kleinmuͤthig wer- den, oder an der goͤttlichen Verheiſſung zweiffeln, ſondern gewiß ſeyn, GOtt werde in allen be- truͤbten Trauer-Stunden mit ſeinem Beyſtande nahe bey ihm ſeyn. 3) Dieſer Beyſtand wird geſpuͤret entweder in der Erhaltung des Krancken, oder in der Linderung der Schmertzen, oder wenn ihm GOtt Kraͤffte gibt, auch das ſchwerſte Lei- den auszuſtehen. Ja GOtt iſt getreu, der iſt offt nahe bey uns, wenn wir meynen, er ſey weit von uns entfernet.
Gebet.
ODu getreuer GOtt! du ſieheſt, wie ich jetzo in einem elenden und betruͤbten Stande mich befinde, meine
Kraͤff-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0428"n="400"/><fwplace="top"type="header">Der Betruͤbte bittet</fw><lb/>
Freund und Beyſtand hat, der zu ihm ſpraͤche:<lb/>
wie gehts dir? So wiſſen wir doch gewiß, daß<lb/>
GOtt wird aller Elenden Beyſtand ſeyn. Denn<lb/>
1) GOTT hat allen ſeinen Kindern Huͤlffe und<lb/>
Gnade verheiſſen, darum ſol ein Krancker nicht<lb/>
verzagen, wenn er ſiehet, daß ihn jederman ver-<lb/>
laͤſt, niemand ſich ſeiner annimmt, und feſte glau-<lb/>
ben, GOTT werde ihn nicht verlaſſen, und zu<lb/>
rechter Zeit ihm Huͤlffe und Rettung leiſten. Hat<lb/>
2) auch ein Krancker gute Freunde und Mittel,<lb/>
damit er ſich helffen kan, und wil doch nichts an-<lb/>ſchlagen, ſo ſol er deßwegen nicht kleinmuͤthig wer-<lb/>
den, oder an der goͤttlichen Verheiſſung zweiffeln,<lb/>ſondern gewiß ſeyn, GOtt werde in allen be-<lb/>
truͤbten Trauer-Stunden mit ſeinem Beyſtande<lb/>
nahe bey ihm ſeyn. 3) Dieſer Beyſtand wird<lb/>
geſpuͤret entweder in der Erhaltung des Krancken,<lb/>
oder in der Linderung der Schmertzen, oder wenn<lb/>
ihm GOtt Kraͤffte gibt, auch das ſchwerſte Lei-<lb/>
den auszuſtehen. Ja GOtt iſt getreu, der iſt<lb/>
offt nahe bey uns, wenn wir meynen, er ſey weit<lb/>
von uns entfernet.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebet.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">O</hi>Du getreuer GOtt! du ſieheſt,<lb/>
wie ich jetzo in einem elenden und<lb/>
betruͤbten Stande mich befinde, meine<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Kraͤff-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[400/0428]
Der Betruͤbte bittet
Freund und Beyſtand hat, der zu ihm ſpraͤche:
wie gehts dir? So wiſſen wir doch gewiß, daß
GOtt wird aller Elenden Beyſtand ſeyn. Denn
1) GOTT hat allen ſeinen Kindern Huͤlffe und
Gnade verheiſſen, darum ſol ein Krancker nicht
verzagen, wenn er ſiehet, daß ihn jederman ver-
laͤſt, niemand ſich ſeiner annimmt, und feſte glau-
ben, GOTT werde ihn nicht verlaſſen, und zu
rechter Zeit ihm Huͤlffe und Rettung leiſten. Hat
2) auch ein Krancker gute Freunde und Mittel,
damit er ſich helffen kan, und wil doch nichts an-
ſchlagen, ſo ſol er deßwegen nicht kleinmuͤthig wer-
den, oder an der goͤttlichen Verheiſſung zweiffeln,
ſondern gewiß ſeyn, GOtt werde in allen be-
truͤbten Trauer-Stunden mit ſeinem Beyſtande
nahe bey ihm ſeyn. 3) Dieſer Beyſtand wird
geſpuͤret entweder in der Erhaltung des Krancken,
oder in der Linderung der Schmertzen, oder wenn
ihm GOtt Kraͤffte gibt, auch das ſchwerſte Lei-
den auszuſtehen. Ja GOtt iſt getreu, der iſt
offt nahe bey uns, wenn wir meynen, er ſey weit
von uns entfernet.
Gebet.
ODu getreuer GOtt! du ſieheſt,
wie ich jetzo in einem elenden und
betruͤbten Stande mich befinde, meine
Kraͤff-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/428>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.