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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Betrübte klaget
verheißnen Segnen, und weichet nicht von GOtt,
vertraut ihm allezeit, so blühet euer Glück in Zeit
und Ewigkeit.



Der Betrübte klaget über die Schwach-
heit seines Glaubens.
Aufmunterung
Esa. XLII, 3.
Das zustossene Rohr wird er nicht zubre-
chen, und das glimmende Tocht wird er
nicht auslöschen.
HERR! stärcke uns den Glauben, Luc.
XVII, 5.

ISt etwas, das eine glaubige Seele schrecken
kan, so ists die Anfechtung, wenn sie sich ein-
bildet, daß sie nicht recht bete, gar keinen Glauben
habe, oder daß ihr Glaube kein wahrer lebendiger
Glaube sey, dahero denn der Zweiffel entstehet,
ob sie auch werde selig werden. Solchen geäng-
steten Seelen dienet zum Trost, 1) daß ein im Na-
men JEsu, auf sein Verdienst und Blut gespro-
chenes Gebet ein rechtes Gebet, und ein schwacher
Glaube sowohl ein wahrer und seligmachender
Glaube sey, als der starcke; ein kleines Kind ist
ja so wohl ein Mensch, als ein grosser starcker
Mann. 2) Wenn man gerne glauben wolte,
so ist das schon ein Glaube, weil dieses Verlangen

eine

Der Betruͤbte klaget
verheißnen Segnen, und weichet nicht von GOtt,
vertraut ihm allezeit, ſo bluͤhet euer Gluͤck in Zeit
und Ewigkeit.



Der Betruͤbte klaget uͤber die Schwach-
heit ſeines Glaubens.
Aufmunterung
Eſa. XLII, 3.
Das zuſtoſſene Rohr wird er nicht zubre-
chen, und das glimmende Tocht wird er
nicht ausloͤſchen.
HERR! ſtaͤrcke uns den Glauben, Luc.
XVII, 5.

ISt etwas, das eine glaubige Seele ſchrecken
kan, ſo iſts die Anfechtung, wenn ſie ſich ein-
bildet, daß ſie nicht recht bete, gar keinen Glauben
habe, oder daß ihr Glaube kein wahrer lebendiger
Glaube ſey, dahero denn der Zweiffel entſtehet,
ob ſie auch werde ſelig werden. Solchen geaͤng-
ſteten Seelen dienet zum Troſt, 1) daß ein im Na-
men JEſu, auf ſein Verdienſt und Blut geſpro-
chenes Gebet ein rechtes Gebet, und ein ſchwacher
Glaube ſowohl ein wahrer und ſeligmachender
Glaube ſey, als der ſtarcke; ein kleines Kind iſt
ja ſo wohl ein Menſch, als ein groſſer ſtarcker
Mann. 2) Wenn man gerne glauben wolte,
ſo iſt das ſchon ein Glaube, weil dieſes Verlangen

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[358/0384] Der Betruͤbte klaget verheißnen Segnen, und weichet nicht von GOtt, vertraut ihm allezeit, ſo bluͤhet euer Gluͤck in Zeit und Ewigkeit. Der Betruͤbte klaget uͤber die Schwach- heit ſeines Glaubens. Aufmunterung Eſa. XLII, 3. Das zuſtoſſene Rohr wird er nicht zubre- chen, und das glimmende Tocht wird er nicht ausloͤſchen. HERR! ſtaͤrcke uns den Glauben, Luc. XVII, 5. ISt etwas, das eine glaubige Seele ſchrecken kan, ſo iſts die Anfechtung, wenn ſie ſich ein- bildet, daß ſie nicht recht bete, gar keinen Glauben habe, oder daß ihr Glaube kein wahrer lebendiger Glaube ſey, dahero denn der Zweiffel entſtehet, ob ſie auch werde ſelig werden. Solchen geaͤng- ſteten Seelen dienet zum Troſt, 1) daß ein im Na- men JEſu, auf ſein Verdienſt und Blut geſpro- chenes Gebet ein rechtes Gebet, und ein ſchwacher Glaube ſowohl ein wahrer und ſeligmachender Glaube ſey, als der ſtarcke; ein kleines Kind iſt ja ſo wohl ein Menſch, als ein groſſer ſtarcker Mann. 2) Wenn man gerne glauben wolte, ſo iſt das ſchon ein Glaube, weil dieſes Verlangen eine

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/384>, abgerufen am 21.11.2024.