Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

der Allmacht GOttes.
pflegst zu nennen den allerbesten Freund? Drum
stell dein Trauren ein, und zweiffle nicht, er wird
dein Freund und Vater seyn.

8. Mein GOtt! ich hoff auf dich, ach laß die
Stunde kommen, da meine grosse Last werd end-
lich abgenommen, indessen steh mir bey, und hilff
mir gnädiglich, ach GOtt, erbarme dich, ach
GOtt, erhöre mich.



Der Betrübte tröstet sich der Lie-
be GOttes.
Aufmunterung
Esa. LIV, 7. 8.
Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen,
aber mit grosser Barmhertzigkeit will ich
dich sammlen. Ich habe mein Angesicht
im Augenblick des Zorns ein wenig vor
dir verborgen, aber mit ewiger Gnade
will ich mich dein erbarmen, spricht der
HErr dein Erlöser.

EIner betrübten Seelen kan in ihrer Traurig-
keit, Creutz und Leiden nichts erfreulichers
vorkommen und gesagt werden, als dieses: daß sie
dennoch von GOtt geliebet werde. Im schweren
Creutz ist dieses der erste Gedancken, der uns vom
Satan und Fleische beygebracht wird: GOtt
ist dein Feind, er liebet dich nicht mehr, denn liebte
er dich, so würde er dich nimmermehr also betrüben,

und
T 2

der Allmacht GOttes.
pflegſt zu nennen den allerbeſten Freund? Drum
ſtell dein Trauren ein, und zweiffle nicht, er wird
dein Freund und Vater ſeyn.

8. Mein GOtt! ich hoff auf dich, ach laß die
Stunde kommen, da meine groſſe Laſt werd end-
lich abgenommen, indeſſen ſteh mir bey, und hilff
mir gnaͤdiglich, ach GOtt, erbarme dich, ach
GOtt, erhoͤre mich.



Der Betruͤbte troͤſtet ſich der Lie-
be GOttes.
Aufmunterung
Eſa. LIV, 7. 8.
Ich habe dich ein klein Augenblick verlaſſen,
aber mit groſſer Barmhertzigkeit will ich
dich ſammlen. Ich habe mein Angeſicht
im Augenblick des Zorns ein wenig vor
dir verborgen, aber mit ewiger Gnade
will ich mich dein erbarmen, ſpricht der
HErr dein Erloͤſer.

EIner betruͤbten Seelen kan in ihrer Traurig-
keit, Creutz und Leiden nichts erfreulichers
vorkommen und geſagt werden, als dieſes: daß ſie
dennoch von GOtt geliebet werde. Im ſchweren
Creutz iſt dieſes der erſte Gedancken, der uns vom
Satan und Fleiſche beygebracht wird: GOtt
iſt dein Feind, er liebet dich nicht mehr, denn liebte
er dich, ſo wuͤꝛde er dich nimmermehr alſo betruͤben,

und
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0317" n="291"/><fw place="top" type="header">der Allmacht GOttes.</fw><lb/>
pfleg&#x017F;t zu nennen den allerbe&#x017F;ten Freund? Drum<lb/>
&#x017F;tell dein Trauren ein, und zweiffle nicht, er wird<lb/>
dein Freund und Vater &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>8. Mein GOtt! ich hoff auf dich, ach laß die<lb/>
Stunde kommen, da meine gro&#x017F;&#x017F;e La&#x017F;t werd end-<lb/>
lich abgenommen, inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;teh mir bey, und hilff<lb/>
mir gna&#x0364;diglich, ach GOtt, erbarme dich, ach<lb/>
GOtt, erho&#x0364;re mich.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der Betru&#x0364;bte tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ich der Lie-<lb/>
be GOttes.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Aufmunterung</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">E&#x017F;a. <hi rendition="#aq">LIV,</hi> 7. 8.</hi><lb/>
Ich habe dich ein klein Augenblick verla&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
aber mit gro&#x017F;&#x017F;er Barmhertzigkeit will ich<lb/>
dich &#x017F;ammlen. Ich habe mein Ange&#x017F;icht<lb/>
im Augenblick des Zorns ein wenig vor<lb/>
dir verborgen, aber mit ewiger Gnade<lb/>
will ich mich dein erbarmen, &#x017F;pricht der<lb/>
HErr dein Erlo&#x0364;&#x017F;er.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Iner betru&#x0364;bten Seelen kan in ihrer Traurig-<lb/>
keit, Creutz und Leiden nichts erfreulichers<lb/>
vorkommen und ge&#x017F;agt werden, als die&#x017F;es: daß &#x017F;ie<lb/>
dennoch von GOtt geliebet werde. Im &#x017F;chweren<lb/>
Creutz i&#x017F;t die&#x017F;es der er&#x017F;te Gedancken, der uns vom<lb/>
Satan und Flei&#x017F;che beygebracht wird: GOtt<lb/>
i&#x017F;t dein Feind, er liebet dich nicht mehr, denn liebte<lb/>
er dich, &#x017F;o wu&#x0364;&#xA75B;de er dich nimmermehr al&#x017F;o betru&#x0364;ben,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0317] der Allmacht GOttes. pflegſt zu nennen den allerbeſten Freund? Drum ſtell dein Trauren ein, und zweiffle nicht, er wird dein Freund und Vater ſeyn. 8. Mein GOtt! ich hoff auf dich, ach laß die Stunde kommen, da meine groſſe Laſt werd end- lich abgenommen, indeſſen ſteh mir bey, und hilff mir gnaͤdiglich, ach GOtt, erbarme dich, ach GOtt, erhoͤre mich. Der Betruͤbte troͤſtet ſich der Lie- be GOttes. Aufmunterung Eſa. LIV, 7. 8. Ich habe dich ein klein Augenblick verlaſſen, aber mit groſſer Barmhertzigkeit will ich dich ſammlen. Ich habe mein Angeſicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, ſpricht der HErr dein Erloͤſer. EIner betruͤbten Seelen kan in ihrer Traurig- keit, Creutz und Leiden nichts erfreulichers vorkommen und geſagt werden, als dieſes: daß ſie dennoch von GOtt geliebet werde. Im ſchweren Creutz iſt dieſes der erſte Gedancken, der uns vom Satan und Fleiſche beygebracht wird: GOtt iſt dein Feind, er liebet dich nicht mehr, denn liebte er dich, ſo wuͤꝛde er dich nimmermehr alſo betruͤben, und T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/317
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/317>, abgerufen am 21.11.2024.