Der glaubige Christ bittet um ein un- verletzt Gewissen.
Aufmunterung
2. Corinth. I, 12. Unser Ruhm ist der, nemlich das Zeugniß unsers Gewissens, daß wir in Einfältig- keit und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weißheit, sondern in der Gna- de GOttes auf der Welt gewandelt ha- ben, allermeist aber bey euch.
DJe meisten Menschen tragen grosse Sorge vor ihren Leib, denselben gesund zu erhalten; sie haben grosse Bemühungen, um Güter zu er- werben oder zu erhalten; aber ach! daß sie auch solche grosse Mühe anwendeten, ihr Gewissen rein und unbefleckt zu erhalten! Das Gewissen ist 1) gleich dem Auge, welches kein Stäublein leiden kan, es ist eines bösen Menschen Anklä- ger, Zeuge und Richter; ja das Andencken der Sünden bleibet im Gewissen, wie Schmarren im Gesicht. 2) Am jüngsten Tage werden GOtt und das Gewissen die Zeugen seyn, darwider man nichts wird einwenden können, derohalben auch das Gericht bald wird geschehen seyn, weil man diesen beyden Zeugen nicht widersprechen kan. Ein gläubiger Christ wird ein unverletzt Gewissen behalten, 3) wenn er fleißig GOttes Wort höret und lieset, und darnach sein Leben anstellet, und in
allem,
Der glaubige Chriſt bittet
Der glaubige Chriſt bittet um ein un- verletzt Gewiſſen.
Aufmunterung
2. Corinth. I, 12. Unſer Ruhm iſt der, nemlich das Zeugniß unſers Gewiſſens, daß wir in Einfaͤltig- keit und goͤttlicher Lauterkeit, nicht in fleiſchlicher Weißheit, ſondern in der Gna- de GOttes auf der Welt gewandelt ha- ben, allermeiſt aber bey euch.
DJe meiſten Menſchen tragen groſſe Sorge vor ihren Leib, denſelben geſund zu erhalten; ſie haben groſſe Bemuͤhungen, um Guͤter zu er- werben oder zu erhalten; aber ach! daß ſie auch ſolche groſſe Muͤhe anwendeten, ihr Gewiſſen rein und unbefleckt zu erhalten! Das Gewiſſen iſt 1) gleich dem Auge, welches kein Staͤublein leiden kan, es iſt eines boͤſen Menſchen Anklaͤ- ger, Zeuge und Richter; ja das Andencken der Suͤnden bleibet im Gewiſſen, wie Schmarren im Geſicht. 2) Am juͤngſten Tage werden GOtt und das Gewiſſen die Zeugen ſeyn, darwider man nichts wird einwenden koͤnnen, derohalben auch das Gericht bald wird geſchehen ſeyn, weil man dieſen beyden Zeugen nicht widerſprechen kan. Ein glaͤubiger Chriſt wird ein unverletzt Gewiſſen behalten, 3) wenn er fleißig GOttes Wort hoͤret und lieſet, und darnach ſein Leben anſtellet, und in
allem,
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Der glaubige Chriſt bittet
Der glaubige Chriſt bittet um ein un-
verletzt Gewiſſen.
Aufmunterung
2. Corinth. I, 12.
Unſer Ruhm iſt der, nemlich das Zeugniß
unſers Gewiſſens, daß wir in Einfaͤltig-
keit und goͤttlicher Lauterkeit, nicht in
fleiſchlicher Weißheit, ſondern in der Gna-
de GOttes auf der Welt gewandelt ha-
ben, allermeiſt aber bey euch.
DJe meiſten Menſchen tragen groſſe Sorge
vor ihren Leib, denſelben geſund zu erhalten;
ſie haben groſſe Bemuͤhungen, um Guͤter zu er-
werben oder zu erhalten; aber ach! daß ſie auch
ſolche groſſe Muͤhe anwendeten, ihr Gewiſſen
rein und unbefleckt zu erhalten! Das Gewiſſen
iſt 1) gleich dem Auge, welches kein Staͤublein
leiden kan, es iſt eines boͤſen Menſchen Anklaͤ-
ger, Zeuge und Richter; ja das Andencken der
Suͤnden bleibet im Gewiſſen, wie Schmarren im
Geſicht. 2) Am juͤngſten Tage werden GOtt
und das Gewiſſen die Zeugen ſeyn, darwider man
nichts wird einwenden koͤnnen, derohalben auch
das Gericht bald wird geſchehen ſeyn, weil man
dieſen beyden Zeugen nicht widerſprechen kan.
Ein glaͤubiger Chriſt wird ein unverletzt Gewiſſen
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/302>, abgerufen am 21.11.2024.
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