Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie sie den ersten von den zweyen ge-

bratenen Christen assen/ nemlich Jorge Ferrero des
Portugalesischen heuptmans sohn. Cap. 46.

SO war nun eyn künig vber eyn hütten/ hart gegen mei-
ner hütten vber. Derselbige war genant Tatamiri/ der
hatte den gebratnen vnd ließ gedrenck machen nach jrer ge-
wonheyt/ vnd jrer vil versamleten sich/ druncken/ sungen vnd
machten eyn grosse freude/ Darnach des andern tages/ nach
dem trincken/ soden sie das gebraten fleysch widerumb auff
vnd assens. Aber des andern Hieronymi fleysch hing in der
hütten dar innen ich war/ inn eynem korb vber dem fewr im
rauch wol drei wochen/ das es so trucken war wie eyn holtz/
vnd das es so lang vngessen hieng vber dem fewr War die vr
sach/ Der wilde der es hatte/ war genant Parwaa. Der war
auff eynen andern ort gezogen wurtzeln zuholen/ die getrenck
zumachen/ des Hieronymi fleysch darmit zubetrincken/ das
sich also die zeit verlieff/ vnd sie wolten mich nicht ehe nach
dem schiff führen/ sie hetten dann das Fest vber Hieronymun
gehalten/ vnd das fleysch gessen. Mitler zeit war das Fran-
tzösisch schiff wider hinweg gefahren. Dann es mochte vnge-
ferlich acht meil wegs von dannen sein da ich war.

Wie ich die zeitung hörete ward ich betrübt/ Aber die Wil
den sagten/ Sie pflegten gemeynlichen alle jar dahin zukom
men/ muste ichs zufrieden sein.

Wie der Almechtige Gott eyn

zeychen thet. Caput xlvij.

JCh hatt eyn Creutz gemacht/ von eynem reydel/ vnd vor
der hütten auff gericht/ darin ich war/ bei dem ich vil-

Wie ſie den erſten von den zweyen ge-

bꝛatenen Chꝛiſten aſſen/ nemlich Jorge Ferrero des
Poꝛtugaleſiſchen heuptmans ſohn. Cap. 46.

SO war nun eyn kuͤnig vber eyn huͤtten/ hart gegen mei-
ner huͤtten vber. Derſelbige war genant Tatamiri/ der
hatte den gebꝛatnen vnd ließ gedꝛenck machen nach jrer ge-
wonheyt/ vnd jrer vil verſamleten ſich/ dꝛuncken/ ſungen vnd
machten eyn groſſe freude/ Darnach des andern tages/ nach
dem trincken/ ſoden ſie das gebꝛaten fleyſch widerumb auff
vnd aſſens. Aber des andern Hieronymi fleyſch hing in der
huͤtten dar innen ich war/ inn eynem koꝛb vber dem fewꝛ im
rauch wol dꝛei wochen/ das es ſo trucken war wie eyn holtz/
vnd das es ſo lang vngeſſen hieng vber dem fewꝛ War die vꝛ
ſach/ Der wilde der es hatte/ war genant Parwaa. Der war
auff eynen andern oꝛt gezogen wurtzeln zuholen/ die getrenck
zumachen/ des Hieronymi fleyſch darmit zubetrincken/ das
ſich alſo die zeit verlieff/ vnd ſie wolten mich nicht ehe nach
dem ſchiff fuͤhꝛen/ ſie hetten dann das Feſt vber Hieronymũ
gehalten/ vnd das fleyſch geſſen. Mitler zeit war das Fran-
tzoͤſiſch ſchiff wider hinweg gefahꝛen. Dann es mochte vnge-
ferlich acht meil wegs von dannen ſein da ich war.

Wie ich die zeitung hoͤꝛete ward ich betruͤbt/ Aber die Wil
den ſagten/ Sie pflegten gemeynlichen alle jar dahin zukom
men/ muſte ichs zufrieden ſein.

Wie der Almechtige Gott eyn

zeychen thet. Caput xlvij.

JCh hatt eyn Creutz gemacht/ von eynem reydel/ vnd voꝛ
der huͤtten auff gericht/ darin ich war/ bei dem ich vil-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0110"/>
      <div n="1">
        <head>Wie &#x017F;ie den er&#x017F;ten von den zweyen ge-</head><lb/>
        <argument>
          <p>b&#xA75B;atenen Ch&#xA75B;i&#x017F;ten a&#x017F;&#x017F;en/ nemlich Jorge Ferrero des<lb/>
Po&#xA75B;tugale&#x017F;i&#x017F;chen heuptmans &#x017F;ohn. Cap. 46.</p>
        </argument>
        <p><hi rendition="#in">S</hi>O war nun eyn ku&#x0364;nig vber eyn hu&#x0364;tten/ hart gegen mei-<lb/>
ner hu&#x0364;tten vber. Der&#x017F;elbige war genant Tatamiri/ der<lb/>
hatte den geb&#xA75B;atnen vnd ließ ged&#xA75B;enck machen nach jrer ge-<lb/>
wonheyt/ vnd jrer vil ver&#x017F;amleten &#x017F;ich/ d&#xA75B;uncken/ &#x017F;ungen vnd<lb/>
machten eyn gro&#x017F;&#x017F;e freude/ Darnach des andern tages/ nach<lb/>
dem trincken/ &#x017F;oden &#x017F;ie das geb&#xA75B;aten fley&#x017F;ch widerumb auff<lb/>
vnd a&#x017F;&#x017F;ens. Aber des andern Hieronymi fley&#x017F;ch hing in der<lb/>
hu&#x0364;tten dar innen ich war/ inn eynem ko&#xA75B;b vber dem few&#xA75B; im<lb/>
rauch wol d&#xA75B;ei wochen/ das es &#x017F;o trucken war wie eyn holtz/<lb/>
vnd das es &#x017F;o lang vnge&#x017F;&#x017F;en hieng vber dem few&#xA75B; War die v&#xA75B;<lb/>
&#x017F;ach/ Der wilde der es hatte/ war genant Parwaa. Der war<lb/>
auff eynen andern o&#xA75B;t gezogen wurtzeln zuholen/ die getrenck<lb/>
zumachen/ des Hieronymi fley&#x017F;ch darmit zubetrincken/ das<lb/>
&#x017F;ich al&#x017F;o die zeit verlieff/ vnd &#x017F;ie wolten mich nicht ehe nach<lb/>
dem &#x017F;chiff fu&#x0364;h&#xA75B;en/ &#x017F;ie hetten dann das Fe&#x017F;t vber Hieronymu&#x0303;<lb/>
gehalten/ vnd das fley&#x017F;ch ge&#x017F;&#x017F;en. Mitler zeit war das Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch &#x017F;chiff wider hinweg gefah&#xA75B;en. Dann es mochte vnge-<lb/>
ferlich acht meil wegs von dannen &#x017F;ein da ich war.</p>
        <p>Wie ich die zeitung ho&#x0364;&#xA75B;ete ward ich betru&#x0364;bt/ Aber die Wil<lb/>
den &#x017F;agten/ Sie pflegten gemeynlichen alle jar dahin zukom<lb/>
men/ mu&#x017F;te ichs zufrieden &#x017F;ein.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Wie der Almechtige Gott eyn</head><lb/>
        <argument>
          <p>zeychen thet. Caput xlvij.</p>
        </argument>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch hatt eyn Creutz gemacht/ von eynem reydel/ vnd vo&#xA75B;<lb/>
der hu&#x0364;tten auff gericht/ darin ich war/ bei dem ich vil-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0110] Wie ſie den erſten von den zweyen ge- bꝛatenen Chꝛiſten aſſen/ nemlich Jorge Ferrero des Poꝛtugaleſiſchen heuptmans ſohn. Cap. 46. SO war nun eyn kuͤnig vber eyn huͤtten/ hart gegen mei- ner huͤtten vber. Derſelbige war genant Tatamiri/ der hatte den gebꝛatnen vnd ließ gedꝛenck machen nach jrer ge- wonheyt/ vnd jrer vil verſamleten ſich/ dꝛuncken/ ſungen vnd machten eyn groſſe freude/ Darnach des andern tages/ nach dem trincken/ ſoden ſie das gebꝛaten fleyſch widerumb auff vnd aſſens. Aber des andern Hieronymi fleyſch hing in der huͤtten dar innen ich war/ inn eynem koꝛb vber dem fewꝛ im rauch wol dꝛei wochen/ das es ſo trucken war wie eyn holtz/ vnd das es ſo lang vngeſſen hieng vber dem fewꝛ War die vꝛ ſach/ Der wilde der es hatte/ war genant Parwaa. Der war auff eynen andern oꝛt gezogen wurtzeln zuholen/ die getrenck zumachen/ des Hieronymi fleyſch darmit zubetrincken/ das ſich alſo die zeit verlieff/ vnd ſie wolten mich nicht ehe nach dem ſchiff fuͤhꝛen/ ſie hetten dann das Feſt vber Hieronymũ gehalten/ vnd das fleyſch geſſen. Mitler zeit war das Fran- tzoͤſiſch ſchiff wider hinweg gefahꝛen. Dann es mochte vnge- ferlich acht meil wegs von dannen ſein da ich war. Wie ich die zeitung hoͤꝛete ward ich betruͤbt/ Aber die Wil den ſagten/ Sie pflegten gemeynlichen alle jar dahin zukom men/ muſte ichs zufrieden ſein. Wie der Almechtige Gott eyn zeychen thet. Caput xlvij. JCh hatt eyn Creutz gemacht/ von eynem reydel/ vnd voꝛ der huͤtten auff gericht/ darin ich war/ bei dem ich vil-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Projekt Gutenberg-DE: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frank Wiegand: Bearbeitung der digitalen Edition (2012-09-04T07:11:29Z)
Frederike Neuber: Überarbeitung der digitalen Edition (2014-01-10T14:11:29Z)
Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo: Biblioteca Digital de Obras Raras e Especiais da Universidade de São Paulo (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/110
Zitationshilfe: Staden, Hans: Warhaftige Historia und beschreibung eyner Landtschafft der Wilden/ Nacketen/ Grimmigen Menschfresser Leuthen [...]. Marpurg [Marburg], 1557, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staden_landschafft_1557/110>, abgerufen am 21.12.2024.