Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.Capitel VIII. Im Hause Sesemann geht's unruhig zu. Als Sebastian am folgenden Morgen dem Herrn Can¬ "Was soll das heißen?" fuhr ihn Sebastian an. "Ich "Ich muß zur Klara", war die Antwort. "Du ungewaschener Straßenkäfer du; kannst du nicht "Sie ist mir vierzig Pfennige schuldig", erklärte der Capitel VIII. Im Hauſe Seſemann geht's unruhig zu. Als Sebaſtian am folgenden Morgen dem Herrn Can¬ „Was ſoll das heißen?“ fuhr ihn Sebaſtian an. „Ich „Ich muß zur Klara“, war die Antwort. „Du ungewaſchener Straßenkäfer du; kannſt du nicht „Sie iſt mir vierzig Pfennige ſchuldig“, erklärte der <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0134"/> <div n="1"> <head rendition="#c"> <hi rendition="#b">Capitel <hi rendition="#aq">VIII</hi>.<lb/> Im Hauſe Seſemann geht's unruhig zu.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Als Sebaſtian am folgenden Morgen dem Herrn Can¬<lb/> didaten die Hausthüre geöffnet und ihn zum Studierzimmer<lb/> geführt hatte, zog ſchon wieder Jemand die Hausglocke an, aber<lb/> mit ſolcher Gewalt, daß Sebaſtian die Treppe völlig hinunter¬<lb/> ſchoß, denn er dachte: „So ſchellt nur der Herr Seſemann<lb/> ſelbſt, er muß unerwartet nach Hauſe gekommen ſein.“ Er<lb/> riß die Thüre auf — ein zerlumpter Junge mit einer<lb/> Drehorgel auf dem Rücken ſtand vor ihm.</p><lb/> <p>„Was ſoll das heißen?“ fuhr ihn Sebaſtian an. „Ich<lb/> will dich lehren, Glocken herunterzureißen! Was haſt du<lb/> hier zu thun?“</p><lb/> <p>„Ich muß zur Klara“, war die Antwort.</p><lb/> <p>„Du ungewaſchener Straßenkäfer du; kannſt du nicht<lb/> ſagen Fräulein Klara, wie unſereins thut? Was haſt du<lb/> bei Fräulein Klara zu thun?“ fragte Sebaſtian barſch.</p><lb/> <p>„Sie iſt mir vierzig Pfennige ſchuldig“, erklärte der<lb/> Junge.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0134]
Capitel VIII.
Im Hauſe Seſemann geht's unruhig zu.
Als Sebaſtian am folgenden Morgen dem Herrn Can¬
didaten die Hausthüre geöffnet und ihn zum Studierzimmer
geführt hatte, zog ſchon wieder Jemand die Hausglocke an, aber
mit ſolcher Gewalt, daß Sebaſtian die Treppe völlig hinunter¬
ſchoß, denn er dachte: „So ſchellt nur der Herr Seſemann
ſelbſt, er muß unerwartet nach Hauſe gekommen ſein.“ Er
riß die Thüre auf — ein zerlumpter Junge mit einer
Drehorgel auf dem Rücken ſtand vor ihm.
„Was ſoll das heißen?“ fuhr ihn Sebaſtian an. „Ich
will dich lehren, Glocken herunterzureißen! Was haſt du
hier zu thun?“
„Ich muß zur Klara“, war die Antwort.
„Du ungewaſchener Straßenkäfer du; kannſt du nicht
ſagen Fräulein Klara, wie unſereins thut? Was haſt du
bei Fräulein Klara zu thun?“ fragte Sebaſtian barſch.
„Sie iſt mir vierzig Pfennige ſchuldig“, erklärte der
Junge.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |