Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.[Spaltenumbruch]
Salix. [Spaltenumbruch]
Zweyundzwanzigste Klasse. Dioecia. Männliche und weibliche Blumen auf zwey verschiedenen Individuis. [Spaltenumbruch]Salix. Linne hat bloß bey den männlichen, aber nicht bey den weibli- Weil man nun bisher geglaubt hat, daß die weiblichen Blü- Salix. Populus. [Spaltenumbruch]
Das auf der Saftdrüse sitzende Safttröpfchen wird durch die Salix caprea. Werft. Palmweide. Tab. XXV. 31. 31. Das männliche Blüthenkätzchen in natürlicher Grösse. 37. Das weibliche Blüthenkätzchen in natürlicher Grösse. 34. Die vergrösserte männliche Blüthe. 38. Die eben so stark vergrösserte weibliche Blüthe. In Außer Bienen und einer großen Art Hummeln habe ich noch Populus. Populus tremula. Espe. Tab. XXV. 13--18. 15. Ein männliches Kätzchen in natürlicher Grösse und 13. Ein Stück von dem Stiel (rachis) dieses Kätzchens 14. Der Körper, welcher die Staubgefäße trägt, von vorne 18. Ein weibliches Kätzchen in natürlicher Grösse und Stel- 16. Ein Theil seines Stiels nebst Einer Blüthe, eben so E e 3
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Salix. [Spaltenumbruch]
Zweyundzwanzigſte Klaſſe. Dioecia. Maͤnnliche und weibliche Blumen auf zwey verſchiedenen Individuis. [Spaltenumbruch]Salix. Linné hat bloß bey den maͤnnlichen, aber nicht bey den weibli- Weil man nun bisher geglaubt hat, daß die weiblichen Bluͤ- Salix. Populus. [Spaltenumbruch]
Das auf der Saftdruͤſe ſitzende Safttroͤpfchen wird durch die Salix caprea. Werft. Palmweide. Tab. XXV. 31. 31. Das maͤnnliche Bluͤthenkaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe. 37. Das weibliche Bluͤthenkaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe. 34. Die vergroͤſſerte maͤnnliche Bluͤthe. 38. Die eben ſo ſtark vergroͤſſerte weibliche Bluͤthe. In Außer Bienen und einer großen Art Hummeln habe ich noch Populus. Populus tremula. Espe. Tab. XXV. 13—18. 15. Ein maͤnnliches Kaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe und 13. Ein Stuͤck von dem Stiel (rachis) dieſes Kaͤtzchens 14. Der Koͤrper, welcher die Staubgefaͤße traͤgt, von vorne 18. Ein weibliches Kaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe und Stel- 16. Ein Theil ſeines Stiels nebſt Einer Bluͤthe, eben ſo E e 3
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Salix.
Salix. Populus.
Zweyundzwanzigſte Klaſſe. Dioecia.
Maͤnnliche und weibliche Blumen auf zwey verſchiedenen Individuis.
Salix.
Linné hat bloß bey den maͤnnlichen, aber nicht bey den weibli-
chen Bluͤthen der Weiden eine Saftdruͤſe gefunden. Gleditſch
(Einleitung in die Forſtwiſſenſchaft. II. Band. S. 8.) weiß auch
von keiner Saftdruͤſe der weiblichen Bluͤthen. Pollich folgt
zwar in ſeiner Beſchreibung der Gattung hierin dem Linné;
aus ſeiner Beſchreibung der Arten aber ſieht man, daß er die
Saftdruͤſen der weiblichen Bluͤthen zwar geſehen, aber nicht fuͤr
ſolche erkannt hat. Aus demjenigen aber, was er von denſelben
ſagt, daß ſie z. B. gelblich, glatt ꝛc. ſind, kann man ſchon
a priori ſchließen, daß es wirklich Saftdruͤſen ſind. Wer die
weiblichen Bluͤthen aller Weidenarten unterſucht, wird auf dieſen
Saftdruͤſen wirklich ein Safttroͤpfchen finden.
Weil man nun bisher geglaubt hat, daß die weiblichen Bluͤ-
then keinen Saft haben, ſo folgte aus dieſem Irrthum ein ande-
rer; man glaubte nemlich, daß die Bienen bloß die maͤnnlichen
Bluͤthen beſuchen, die weiblichen aber ſtehen laſſen. So ſagt
Gleditſch (Vermiſchte Abhandlungen. II. Theil. S. 137.) von
der Salix caprea, daß ihre maͤnnliche Blumenzapfen wegen des
Nutzens, den ſie den Bienen verſchaffen, den Vorzug vor den
weiblichen verdienen. Und Kruͤnitz, S. 663., ſagt von eben
dieſer Art, daß die Bienen nur bloß aus den Bluͤthenzapfen der
maͤnnlichen Pflanze Honig holen. Ich bin aber nicht nur aus
der Erfahrung uͤberzeugt, daß die Bienen und andere Inſekten
auch die weiblichen Bluͤthen beſuchen, ſondern glaube auch, daß
ſie, indem ſie ſolches thun, dieſelben mit dem Staube, den ſie
von den maͤnnlichen Bluͤthen mitgebracht haben, befruchten,
und daß eben deswegen die Bluͤthenkaͤtzchen der maͤnnlichen
Pflanze weit beſſer in die Augen fallen, als die Kaͤtzchen der weib-
lichen Pflanze, welches beſonders von den gelben Antheren her-
ruͤhrt, und ſo angenehm riechen, welches dieſe nicht thun, damit
nemlich die Inſekten zuerſt auf jene, und hernach auf dieſe ſich
begeben. Auch bereiten die maͤnnlichen Kaͤtzchen keinesweges ſo
viel Staub, als z. B. die maͤnnlichen Kaͤtzchen des Haſelſtrauchs.
So wenig Staub wuͤrde durch den Wind ſchwerlich auf die weib-
lichen Kaͤtzchen gebracht werden koͤnnen.
Das auf der Saftdruͤſe ſitzende Safttroͤpfchen wird durch die
Schuppen, welche auf der aͤußeren Seite und am Rande mit
Haaren beſetzt ſind, vor dem Regen hinlaͤnglich beſchuͤtzt.
Salix caprea. Werft. Palmweide. Tab. XXV. 31.
34. 37. 38.
31. Das maͤnnliche Bluͤthenkaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe.
37. Das weibliche Bluͤthenkaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe.
34. Die vergroͤſſerte maͤnnliche Bluͤthe.
38. Die eben ſo ſtark vergroͤſſerte weibliche Bluͤthe. In
beiden Figuren ſieht man das auf der (punktirten) Saftdruͤſe
ſitzende Safttroͤpfchen, wie auch die haarichte Schuppe, deren
ich kurz vorher gedacht habe.
Außer Bienen und einer großen Art Hummeln habe ich noch
verſchiedene andere Inſekten auf beiderley Bluͤthenkaͤtzchen, doch
am haͤufigſten auf den maͤnnlichen, gefunden, nemlich allerley
kleine und große Fliegen, Ameiſen, den gemeinen ziegelfarbenen
Schmetterling, und eine Art von großen Muͤcken. Weil ich
die letzte noch niemals auf einer Saftblume angetroffen hatte, ſo
gab ich genau Achtung, ob ſie wirklich vom Saft genoͤſſe, und
ſahe, daß ſie ſehr geſchickt ihren langen Saugeruͤſſel zwiſchen die
Staubgefaͤße und die Schuͤppchen hindurch bis zu den Safttroͤpf-
chen ſteckte.
Populus.
Populus tremula. Espe. Tab. XXV. 13—18.
15. Ein maͤnnliches Kaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe und
Stellung.
13. Ein Stuͤck von dem Stiel (rachis) dieſes Kaͤtzchens
nebſt Einer Bluͤthe. Die Antheren haben ſich noch nicht ge-
oͤffnet.
14. Der Koͤrper, welcher die Staubgefaͤße traͤgt, von vorne
geſehen. Die Antheren ſind abgeriſſen worden.
18. Ein weibliches Kaͤtzchen in natuͤrlicher Groͤſſe und Stel-
lung.
16. Ein Theil ſeines Stiels nebſt Einer Bluͤthe, eben ſo
ſtark vergroͤſſert, als Fig. 13.
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