abgerissen worden, damit man die in der Mitte derselben befind- liche ehemalige (punktirte) Saftdrüse sehen könne.
a. Dieselbe, von oben gesehen.
Diese Blume ist eine Saftblume, und wird daher von den Bienen häufig besucht.
1. Die Saftdrüse ist der längliche Körper, welcher in der Mitte der Haarkrone befindlich ist. Die Kronenröhre umgiebt ihn, und auf ihm steht der Griffel. An dem reifen Samen kann man denselben durch die Loupe deutlich sehen.
2. 3. Da der Saft innerhalb der Kronenröhre in die Höhe steigt, und sich im obersten Theil derselben sammlet (wie in den folgenden Arten): so ist dieser Theil nicht nur auswendig haa- richt, sondern auch mit einer einzigen Borste versehen, welche in dem Winkel steht, den die Ränder des Plättchens da, wo sie sich vereinigen, machen. Dadurch wird der Saft vor dem Regen geschützt.
Obgleich die Blumen des Randes sich von den in der Scheibe befindlichen durch weiter nichts als dadurch unterscheiden, daß sie auf der äußeren oder unteren Seite in der Mitte roth sind, so ist doch zwischen den Samenkörnern des Randes und den in der Scheibe befindlichen ein grösserer Unterschied. Die letzteren sind gelblichbraun, runzlicht, oberwärts mit Zähnen besetzt, nicht aber haaricht, grade. Die ersteren sind weiß, gebogen, und auf der oberen konkaven Seite mit einigen Reihen von Haaren besetzt. Die Haare ihrer Krone sind kürzer, weniger aus einan- der stehend und weniger gefiedert, als bey den Samenkörnern der Scheibe.
Chondrilla.
Chondrilla iuncea. Gelbe Wegewart. Tab. V. 15. Die reifen und zum Abfliegen bereiten Samenkörner.
An diesem Samen habe ich eben diejenige Bemerkung ge- macht, welche ich von dem Samen des Geranium lacerum ange- führt habe, nemlich daß derselbe, wann er völlig reif geworden ist, und sich aus einander gebreitet hat, nicht anders als bloß durch den Wind vom Boden abgesondert wird. Ich ließ eine An- zahl mit blühenden und verblüheten Blumen versehener Stengel, welche ich vom Felde geholt, und auf einem der Mittagssonne grade entgegengesetzten Fenster im Wasser stehen hatte, und welche nach und nach reifen Samen ansetzten, den ganzen übrigen Theil des Sommers hindurch stehen, und fand im Herbst, daß kein einziges Samenkorn abgefallen war. Dieser Same sitzt auf dem Fruchtboden sehr fest, damit er nicht von selbst abfalle, und kann dennoch durch den Wind leicht abgerissen werden. Denn man kann sich denselben als einen Hebel vorstellen, an dessen [Spaltenumbruch]
Chondrilla. Leontodon.
oberstem Ende die Kraft (des Windes), am untersten aber die Last angebracht ist. Diese Last besteht in der Festigkeit, mit wel- cher der Same auf dem Boden sitzt. Daß der Wind seine Kraft beweisen könne, verursacht die auf dem obersten Ende sitzende Haarkrone. Nun ist der Ruhepunkt dieses Hebels auch am un- tersten Ende befindlich. Folglich ist die Entfernung der Last vom Ruhepunkt = o, hingegen die Entfernung der Kraft von demsel- ben von ziemlicher Grösse. Säßen also die Samen auch noch weit fester, so würde der Wind sie leicht abreißen können. Hat er sie nun abgerissen, so führt er sie weit fort, weil die Haar- krone ihnen gleichsam zum Fallschirm dient. Und so erreicht die Natur ihre Absicht, daß die Samen in weiten Entfernungen von der Mutterpflanze ausgesäet werden.
Leontodon.
Leontodon autumnale. Herbstlöwenzahn. Tab. XX. 6. 11. 14. 15.
6. Die vergrösserte Blume ohne den Fruchtknoten, von vorne gesehen.
14. Der mittelste Theil derselben, von der Seite gesehen.
11. Die Oeffnung der Kronenröhre, von oben gesehen.
15. Der mit der Haarkrone versehene Fruchtknoten.
15*. Derselbe, nachdem die Haarkrone abgerissen worden, damit man die (punktirte) Saftdrüse besser sehen könne.
Die Blumen werden von den Bienen häufig besucht. Der Saft befindet sich in dem obersten etwas erweiterten Theil der Kronenröhre. Die Filamente, welche über demselben sich befin- den, und gleichsam fünf kleinere Oeffnungen der Röhre bilden, Fig. 6. 11., beschützen den Saft vor dem Regen. Auch ist bey Regenwetter der Blumenknauf geschlossen.
Leontodon Taraxacum. Gemeiner Löwenzahn. Tab. XX. 7--10.
7. Der sich öffnende Blumenknauf in natürlicher Grösse und Stellung.
8. Derselbe, nachdem er sich völlig geöffnet hat.
10. Die vergrösserte Blume, von der Seite gesehen.
9. Der mittelste Theil derselben, von vorne gesehen.
a (bey Fig. 10.) der reife Same in natürlicher Grösse.
b und c die Haarkrone, eben so, wie Fig. 13. Die Saft- drüse ist auch hier punktirt.
In Ansehung der Saftdrüse, des Safthalters und der Saft- decke stimmt diese Art mit der vorhergehenden überein. Die Blumenknäufe öffnen sich nicht alle zu einer gleichen und bestimm- ten Zeit, sondern man findet des Morgens diejenigen, welche im Schatten stehen, noch geschlossen, da andere, welche von der
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Picris. Chondrilla.
abgeriſſen worden, damit man die in der Mitte derſelben befind- liche ehemalige (punktirte) Saftdruͤſe ſehen koͤnne.
a. Dieſelbe, von oben geſehen.
Dieſe Blume iſt eine Saftblume, und wird daher von den Bienen haͤufig beſucht.
1. Die Saftdruͤſe iſt der laͤngliche Koͤrper, welcher in der Mitte der Haarkrone befindlich iſt. Die Kronenroͤhre umgiebt ihn, und auf ihm ſteht der Griffel. An dem reifen Samen kann man denſelben durch die Loupe deutlich ſehen.
2. 3. Da der Saft innerhalb der Kronenroͤhre in die Hoͤhe ſteigt, und ſich im oberſten Theil derſelben ſammlet (wie in den folgenden Arten): ſo iſt dieſer Theil nicht nur auswendig haa- richt, ſondern auch mit einer einzigen Borſte verſehen, welche in dem Winkel ſteht, den die Raͤnder des Plaͤttchens da, wo ſie ſich vereinigen, machen. Dadurch wird der Saft vor dem Regen geſchuͤtzt.
Obgleich die Blumen des Randes ſich von den in der Scheibe befindlichen durch weiter nichts als dadurch unterſcheiden, daß ſie auf der aͤußeren oder unteren Seite in der Mitte roth ſind, ſo iſt doch zwiſchen den Samenkoͤrnern des Randes und den in der Scheibe befindlichen ein groͤſſerer Unterſchied. Die letzteren ſind gelblichbraun, runzlicht, oberwaͤrts mit Zaͤhnen beſetzt, nicht aber haaricht, grade. Die erſteren ſind weiß, gebogen, und auf der oberen konkaven Seite mit einigen Reihen von Haaren beſetzt. Die Haare ihrer Krone ſind kuͤrzer, weniger aus einan- der ſtehend und weniger gefiedert, als bey den Samenkoͤrnern der Scheibe.
Chondrilla.
Chondrilla iuncea. Gelbe Wegewart. Tab. V. 15. Die reifen und zum Abfliegen bereiten Samenkoͤrner.
An dieſem Samen habe ich eben diejenige Bemerkung ge- macht, welche ich von dem Samen des Geranium lacerum ange- fuͤhrt habe, nemlich daß derſelbe, wann er voͤllig reif geworden iſt, und ſich aus einander gebreitet hat, nicht anders als bloß durch den Wind vom Boden abgeſondert wird. Ich ließ eine An- zahl mit bluͤhenden und verbluͤheten Blumen verſehener Stengel, welche ich vom Felde geholt, und auf einem der Mittagsſonne grade entgegengeſetzten Fenſter im Waſſer ſtehen hatte, und welche nach und nach reifen Samen anſetzten, den ganzen uͤbrigen Theil des Sommers hindurch ſtehen, und fand im Herbſt, daß kein einziges Samenkorn abgefallen war. Dieſer Same ſitzt auf dem Fruchtboden ſehr feſt, damit er nicht von ſelbſt abfalle, und kann dennoch durch den Wind leicht abgeriſſen werden. Denn man kann ſich denſelben als einen Hebel vorſtellen, an deſſen [Spaltenumbruch]
Chondrilla. Leontodon.
oberſtem Ende die Kraft (des Windes), am unterſten aber die Laſt angebracht iſt. Dieſe Laſt beſteht in der Feſtigkeit, mit wel- cher der Same auf dem Boden ſitzt. Daß der Wind ſeine Kraft beweiſen koͤnne, verurſacht die auf dem oberſten Ende ſitzende Haarkrone. Nun iſt der Ruhepunkt dieſes Hebels auch am un- terſten Ende befindlich. Folglich iſt die Entfernung der Laſt vom Ruhepunkt = o, hingegen die Entfernung der Kraft von demſel- ben von ziemlicher Groͤſſe. Saͤßen alſo die Samen auch noch weit feſter, ſo wuͤrde der Wind ſie leicht abreißen koͤnnen. Hat er ſie nun abgeriſſen, ſo fuͤhrt er ſie weit fort, weil die Haar- krone ihnen gleichſam zum Fallſchirm dient. Und ſo erreicht die Natur ihre Abſicht, daß die Samen in weiten Entfernungen von der Mutterpflanze ausgeſaͤet werden.
Leontodon.
Leontodon autumnale. Herbſtloͤwenzahn. Tab. XX. 6. 11. 14. 15.
6. Die vergroͤſſerte Blume ohne den Fruchtknoten, von vorne geſehen.
14. Der mittelſte Theil derſelben, von der Seite geſehen.
11. Die Oeffnung der Kronenroͤhre, von oben geſehen.
15. Der mit der Haarkrone verſehene Fruchtknoten.
15*. Derſelbe, nachdem die Haarkrone abgeriſſen worden, damit man die (punktirte) Saftdruͤſe beſſer ſehen koͤnne.
Die Blumen werden von den Bienen haͤufig beſucht. Der Saft befindet ſich in dem oberſten etwas erweiterten Theil der Kronenroͤhre. Die Filamente, welche uͤber demſelben ſich befin- den, und gleichſam fuͤnf kleinere Oeffnungen der Roͤhre bilden, Fig. 6. 11., beſchuͤtzen den Saft vor dem Regen. Auch iſt bey Regenwetter der Blumenknauf geſchloſſen.
Leontodon Taraxacum. Gemeiner Loͤwenzahn. Tab. XX. 7—10.
7. Der ſich oͤffnende Blumenknauf in natuͤrlicher Groͤſſe und Stellung.
8. Derſelbe, nachdem er ſich voͤllig geoͤffnet hat.
10. Die vergroͤſſerte Blume, von der Seite geſehen.
9. Der mittelſte Theil derſelben, von vorne geſehen.
a (bey Fig. 10.) der reife Same in natuͤrlicher Groͤſſe.
b und c die Haarkrone, eben ſo, wie Fig. 13. Die Saft- druͤſe iſt auch hier punktirt.
In Anſehung der Saftdruͤſe, des Safthalters und der Saft- decke ſtimmt dieſe Art mit der vorhergehenden uͤberein. Die Blumenknaͤufe oͤffnen ſich nicht alle zu einer gleichen und beſtimm- ten Zeit, ſondern man findet des Morgens diejenigen, welche im Schatten ſtehen, noch geſchloſſen, da andere, welche von der
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[[196]/0196]
Picris. Chondrilla.
Chondrilla. Leontodon.
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liche ehemalige (punktirte) Saftdruͤſe ſehen koͤnne.
a. Dieſelbe, von oben geſehen.
Dieſe Blume iſt eine Saftblume, und wird daher von den
Bienen haͤufig beſucht.
1. Die Saftdruͤſe iſt der laͤngliche Koͤrper, welcher in der
Mitte der Haarkrone befindlich iſt. Die Kronenroͤhre umgiebt
ihn, und auf ihm ſteht der Griffel. An dem reifen Samen kann
man denſelben durch die Loupe deutlich ſehen.
2. 3. Da der Saft innerhalb der Kronenroͤhre in die Hoͤhe
ſteigt, und ſich im oberſten Theil derſelben ſammlet (wie in den
folgenden Arten): ſo iſt dieſer Theil nicht nur auswendig haa-
richt, ſondern auch mit einer einzigen Borſte verſehen, welche in
dem Winkel ſteht, den die Raͤnder des Plaͤttchens da, wo ſie ſich
vereinigen, machen. Dadurch wird der Saft vor dem Regen
geſchuͤtzt.
Obgleich die Blumen des Randes ſich von den in der Scheibe
befindlichen durch weiter nichts als dadurch unterſcheiden, daß ſie
auf der aͤußeren oder unteren Seite in der Mitte roth ſind, ſo iſt
doch zwiſchen den Samenkoͤrnern des Randes und den in der
Scheibe befindlichen ein groͤſſerer Unterſchied. Die letzteren ſind
gelblichbraun, runzlicht, oberwaͤrts mit Zaͤhnen beſetzt, nicht
aber haaricht, grade. Die erſteren ſind weiß, gebogen, und
auf der oberen konkaven Seite mit einigen Reihen von Haaren
beſetzt. Die Haare ihrer Krone ſind kuͤrzer, weniger aus einan-
der ſtehend und weniger gefiedert, als bey den Samenkoͤrnern
der Scheibe.
Chondrilla.
Chondrilla iuncea. Gelbe Wegewart. Tab. V. 15.
Die reifen und zum Abfliegen bereiten Samenkoͤrner.
An dieſem Samen habe ich eben diejenige Bemerkung ge-
macht, welche ich von dem Samen des Geranium lacerum ange-
fuͤhrt habe, nemlich daß derſelbe, wann er voͤllig reif geworden
iſt, und ſich aus einander gebreitet hat, nicht anders als bloß
durch den Wind vom Boden abgeſondert wird. Ich ließ eine An-
zahl mit bluͤhenden und verbluͤheten Blumen verſehener Stengel,
welche ich vom Felde geholt, und auf einem der Mittagsſonne
grade entgegengeſetzten Fenſter im Waſſer ſtehen hatte, und welche
nach und nach reifen Samen anſetzten, den ganzen uͤbrigen Theil
des Sommers hindurch ſtehen, und fand im Herbſt, daß kein
einziges Samenkorn abgefallen war. Dieſer Same ſitzt auf dem
Fruchtboden ſehr feſt, damit er nicht von ſelbſt abfalle, und
kann dennoch durch den Wind leicht abgeriſſen werden. Denn
man kann ſich denſelben als einen Hebel vorſtellen, an deſſen
oberſtem Ende die Kraft (des Windes), am unterſten aber die
Laſt angebracht iſt. Dieſe Laſt beſteht in der Feſtigkeit, mit wel-
cher der Same auf dem Boden ſitzt. Daß der Wind ſeine Kraft
beweiſen koͤnne, verurſacht die auf dem oberſten Ende ſitzende
Haarkrone. Nun iſt der Ruhepunkt dieſes Hebels auch am un-
terſten Ende befindlich. Folglich iſt die Entfernung der Laſt vom
Ruhepunkt = o, hingegen die Entfernung der Kraft von demſel-
ben von ziemlicher Groͤſſe. Saͤßen alſo die Samen auch noch
weit feſter, ſo wuͤrde der Wind ſie leicht abreißen koͤnnen. Hat
er ſie nun abgeriſſen, ſo fuͤhrt er ſie weit fort, weil die Haar-
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Natur ihre Abſicht, daß die Samen in weiten Entfernungen von
der Mutterpflanze ausgeſaͤet werden.
Leontodon.
Leontodon autumnale. Herbſtloͤwenzahn. Tab.
XX. 6. 11. 14. 15.
6. Die vergroͤſſerte Blume ohne den Fruchtknoten, von
vorne geſehen.
14. Der mittelſte Theil derſelben, von der Seite geſehen.
11. Die Oeffnung der Kronenroͤhre, von oben geſehen.
15. Der mit der Haarkrone verſehene Fruchtknoten.
15*. Derſelbe, nachdem die Haarkrone abgeriſſen worden,
damit man die (punktirte) Saftdruͤſe beſſer ſehen koͤnne.
Die Blumen werden von den Bienen haͤufig beſucht. Der
Saft befindet ſich in dem oberſten etwas erweiterten Theil der
Kronenroͤhre. Die Filamente, welche uͤber demſelben ſich befin-
den, und gleichſam fuͤnf kleinere Oeffnungen der Roͤhre bilden,
Fig. 6. 11., beſchuͤtzen den Saft vor dem Regen. Auch iſt bey
Regenwetter der Blumenknauf geſchloſſen.
Leontodon Taraxacum. Gemeiner Loͤwenzahn. Tab.
XX. 7—10.
7. Der ſich oͤffnende Blumenknauf in natuͤrlicher Groͤſſe
und Stellung.
8. Derſelbe, nachdem er ſich voͤllig geoͤffnet hat.
10. Die vergroͤſſerte Blume, von der Seite geſehen.
9. Der mittelſte Theil derſelben, von vorne geſehen.
a (bey Fig. 10.) der reife Same in natuͤrlicher Groͤſſe.
b und c die Haarkrone, eben ſo, wie Fig. 13. Die Saft-
druͤſe iſt auch hier punktirt.
In Anſehung der Saftdruͤſe, des Safthalters und der Saft-
decke ſtimmt dieſe Art mit der vorhergehenden uͤberein. Die
Blumenknaͤufe oͤffnen ſich nicht alle zu einer gleichen und beſtimm-
ten Zeit, ſondern man findet des Morgens diejenigen, welche im
Schatten ſtehen, noch geſchloſſen, da andere, welche von der
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Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [196]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/196>, abgerufen am 07.01.2025.
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