"Hat Dir das Schläfchen gut gethan, lieber Gren¬ witz?" fragte die Baronin.
"Ich danke, liebe Anna-Maria, recht gut," er¬ wiederte der alte Baron.
Es war in der Nachmittagsstunde des Tages nach dem ereignungsreichen Balle in Barnewitz; die Re¬ denden befanden sich in demselben, nach dem Garten hinaus liegenden Zimmer des Schlosses, in welchem vor ungefähr acht Tagen die Unterredung zwischen der Baronin und Melitta stattgefunden hatte. Die Baronin saß wieder, wie damals, in der Nähe der geöffneten Flügelthür, die nach dem großen Rasenplatz führte, auf welchem Melitta's Augen Oswald zum ersten Male erblickten, und wieder nähte die muster¬ haft fleißige Frau emsig und unverdrossen, als müßte sie sich ihr tägliches Brod mit der Nadel verdienen. Der Baron saß ihr gegenüber in demselben Schaukel¬
Siebentes Kapitel.
„Hat Dir das Schläfchen gut gethan, lieber Gren¬ witz?“ fragte die Baronin.
„Ich danke, liebe Anna-Maria, recht gut,“ er¬ wiederte der alte Baron.
Es war in der Nachmittagsſtunde des Tages nach dem ereignungsreichen Balle in Barnewitz; die Re¬ denden befanden ſich in demſelben, nach dem Garten hinaus liegenden Zimmer des Schloſſes, in welchem vor ungefähr acht Tagen die Unterredung zwiſchen der Baronin und Melitta ſtattgefunden hatte. Die Baronin ſaß wieder, wie damals, in der Nähe der geöffneten Flügelthür, die nach dem großen Raſenplatz führte, auf welchem Melitta's Augen Oswald zum erſten Male erblickten, und wieder nähte die muſter¬ haft fleißige Frau emſig und unverdroſſen, als müßte ſie ſich ihr tägliches Brod mit der Nadel verdienen. Der Baron ſaß ihr gegenüber in demſelben Schaukel¬
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Siebentes Kapitel.
„Hat Dir das Schläfchen gut gethan, lieber Gren¬
witz?“ fragte die Baronin.
„Ich danke, liebe Anna-Maria, recht gut,“ er¬
wiederte der alte Baron.
Es war in der Nachmittagsſtunde des Tages nach
dem ereignungsreichen Balle in Barnewitz; die Re¬
denden befanden ſich in demſelben, nach dem Garten
hinaus liegenden Zimmer des Schloſſes, in welchem
vor ungefähr acht Tagen die Unterredung zwiſchen
der Baronin und Melitta ſtattgefunden hatte. Die
Baronin ſaß wieder, wie damals, in der Nähe der
geöffneten Flügelthür, die nach dem großen Raſenplatz
führte, auf welchem Melitta's Augen Oswald zum
erſten Male erblickten, und wieder nähte die muſter¬
haft fleißige Frau emſig und unverdroſſen, als müßte
ſie ſich ihr tägliches Brod mit der Nadel verdienen.
Der Baron ſaß ihr gegenüber in demſelben Schaukel¬
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. [133]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/143>, abgerufen am 03.03.2025.
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