Unterdessen hatten der Inspector und Oswald, nicht ohne einige Schwierigkeit -- denn Herrn Wrampe's Riesenkraft schien durch den Schreck vollkommen para¬ lysirt zu sein -- den Kranken auf den Wagen geladen, nachdem sie zuvor von dem Heu der nahen Wiese und einigen Kleidungsstücken eine Art von Lager darauf bereitet hatten. Oswald stieg mit hinauf, um den Kranken, der sich jetzt in einem ganz lethargischen Zu¬ stande befand, nöthigenfalls zu stützen, und der In¬ spector lenkte die Pferde. Glücklicherweise dauerte die Fahrt nicht lange, da die Häuslerwohnungen auf der ihnen zugekehrten Seite der Landstraße von Grenwitz nach Faschwitz, den Wirthschaftsgebäuden gegenüber, also bedeutend näher, als das Schloß selbst lagen.
"Sie wissen doch, wo der Mann wohnt?" fragte Oswald, als sie sich dem Dorfe näherten.
Zwanzigſtes Kapitel.
Unterdeſſen hatten der Inſpector und Oswald, nicht ohne einige Schwierigkeit — denn Herrn Wrampe's Rieſenkraft ſchien durch den Schreck vollkommen para¬ lyſirt zu ſein — den Kranken auf den Wagen geladen, nachdem ſie zuvor von dem Heu der nahen Wieſe und einigen Kleidungsſtücken eine Art von Lager darauf bereitet hatten. Oswald ſtieg mit hinauf, um den Kranken, der ſich jetzt in einem ganz lethargiſchen Zu¬ ſtande befand, nöthigenfalls zu ſtützen, und der In¬ ſpector lenkte die Pferde. Glücklicherweiſe dauerte die Fahrt nicht lange, da die Häuslerwohnungen auf der ihnen zugekehrten Seite der Landſtraße von Grenwitz nach Faſchwitz, den Wirthſchaftsgebäuden gegenüber, alſo bedeutend näher, als das Schloß ſelbſt lagen.
„Sie wiſſen doch, wo der Mann wohnt?“ fragte Oswald, als ſie ſich dem Dorfe näherten.
<TEI><text><body><pbfacs="#f0284"n="[274]"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Zwanzigſtes Kapitel.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Unterdeſſen hatten der Inſpector und Oswald,<lb/>
nicht ohne einige Schwierigkeit — denn Herrn Wrampe's<lb/>
Rieſenkraft ſchien durch den Schreck vollkommen para¬<lb/>
lyſirt zu ſein — den Kranken auf den Wagen geladen,<lb/>
nachdem ſie zuvor von dem Heu der nahen Wieſe und<lb/>
einigen Kleidungsſtücken eine Art von Lager darauf<lb/>
bereitet hatten. Oswald ſtieg mit hinauf, um den<lb/>
Kranken, der ſich jetzt in einem ganz lethargiſchen Zu¬<lb/>ſtande befand, nöthigenfalls zu ſtützen, und der In¬<lb/>ſpector lenkte die Pferde. Glücklicherweiſe dauerte die<lb/>
Fahrt nicht lange, da die Häuslerwohnungen auf der<lb/>
ihnen zugekehrten Seite der Landſtraße von Grenwitz<lb/>
nach Faſchwitz, den Wirthſchaftsgebäuden gegenüber,<lb/>
alſo bedeutend näher, als das Schloß ſelbſt lagen.</p><lb/><p>„Sie wiſſen doch, wo der Mann wohnt?“ fragte<lb/>
Oswald, als ſie ſich dem Dorfe näherten.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[[274]/0284]
Zwanzigſtes Kapitel.
Unterdeſſen hatten der Inſpector und Oswald,
nicht ohne einige Schwierigkeit — denn Herrn Wrampe's
Rieſenkraft ſchien durch den Schreck vollkommen para¬
lyſirt zu ſein — den Kranken auf den Wagen geladen,
nachdem ſie zuvor von dem Heu der nahen Wieſe und
einigen Kleidungsſtücken eine Art von Lager darauf
bereitet hatten. Oswald ſtieg mit hinauf, um den
Kranken, der ſich jetzt in einem ganz lethargiſchen Zu¬
ſtande befand, nöthigenfalls zu ſtützen, und der In¬
ſpector lenkte die Pferde. Glücklicherweiſe dauerte die
Fahrt nicht lange, da die Häuslerwohnungen auf der
ihnen zugekehrten Seite der Landſtraße von Grenwitz
nach Faſchwitz, den Wirthſchaftsgebäuden gegenüber,
alſo bedeutend näher, als das Schloß ſelbſt lagen.
„Sie wiſſen doch, wo der Mann wohnt?“ fragte
Oswald, als ſie ſich dem Dorfe näherten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861, S. [274]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische01_1861/284>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.