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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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Wiederumb cap. 6/ 3. 4. 5. sagt er: So je-
mand anders lehret/ und bleibet nit
bey den worten unsers HErrn Jesu
Christi
(solche sind aber lauter einfalt/ und
nit menschliche spitzfindigkeit/ sondern Gött-
liche weißheit) und bey der lehr von der
gottseligkeit
(hier lasst uns den zweck un-
ser er Studiorum wahrnehmen?) der ist ver-
düstert und
(da er der gelehrteste meister
in Jsrael/ der alles wisse/ zu seyn ihm selbst
einbildet/ und darvor gerühmet wird) weißt
nichts/ sondern ist seuchtig in fragen
und wort-kriegen/ auß welchen ent-
springet neid/ hader/ lästerung/ böse
argwohn/ schul-gezäncke/ solcher
leute diezurüttete sinne haben/ und
der wahrheit beraubet sind/ die da
meynen/ gottseligkeit seye ein ge-
werbe.
So hat er auch seine Colosser 2/ 8.
treulich gewarnet: Sehet zu/ daß euch
niemand beraube durch die Philo-
sophia und lose verfuhrung nach der
menschenlehre und nach der welt sa-
tzungen und nicht nach Christo.
Wo
dann ein gemüht angefüllet ist mit einer sol-
chen Theologi, die zwar das fundament deß

glau-

Wiederumb cap. 6/ 3. 4. 5. ſagt er: So je-
mand anders lehret/ und bleibet nit
bey den worten unſers HErꝛn Jeſu
Chriſti
(ſolche ſind aber lauter einfalt/ und
nit menſchliche ſpitzfindigkeit/ ſondern Goͤtt-
liche weißheit) und bey der lehr von der
gottſeligkeit
(hier laſſt uns den zweck un-
ſer er Studiorum wahrnehmẽ?) der iſt ver-
duͤſtert und
(da er der gelehrteſte meiſter
in Jſrael/ der alles wiſſe/ zu ſeyn ihm ſelbſt
einbildet/ uñ darvor geruͤhmet wird) weißt
nichts/ ſondern iſt ſeuchtig in fragen
und wort-kriegen/ auß welchen ent-
ſpringet neid/ hader/ laͤſterung/ boͤſe
argwohn/ ſchul-gezaͤncke/ ſolcher
leute diezuruͤttete ſinne haben/ und
der wahrheit beraubet ſind/ die da
meynen/ gottſeligkeit ſeye ein ge-
werbe.
So hat er auch ſeine Coloſſer 2/ 8.
treulich gewarnet: Sehet zu/ daß euch
niemand beraube durch die Philo-
ſophia und loſe veꝛfůhrung nach der
menſchenlehre und nach der welt ſa-
tzungen und nicht nach Chriſto.
Wo
dann ein gemuͤht angefuͤllet iſt mit einer ſol-
chẽ Theologi, die zwar das fundament deß

glau-
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[32/0058] Wiederumb cap. 6/ 3. 4. 5. ſagt er: So je- mand anders lehret/ und bleibet nit bey den worten unſers HErꝛn Jeſu Chriſti (ſolche ſind aber lauter einfalt/ und nit menſchliche ſpitzfindigkeit/ ſondern Goͤtt- liche weißheit) und bey der lehr von der gottſeligkeit (hier laſſt uns den zweck un- ſer er Studiorum wahrnehmẽ?) der iſt ver- duͤſtert und (da er der gelehrteſte meiſter in Jſrael/ der alles wiſſe/ zu ſeyn ihm ſelbſt einbildet/ uñ darvor geruͤhmet wird) weißt nichts/ ſondern iſt ſeuchtig in fragen und wort-kriegen/ auß welchen ent- ſpringet neid/ hader/ laͤſterung/ boͤſe argwohn/ ſchul-gezaͤncke/ ſolcher leute diezuruͤttete ſinne haben/ und der wahrheit beraubet ſind/ die da meynen/ gottſeligkeit ſeye ein ge- werbe. So hat er auch ſeine Coloſſer 2/ 8. treulich gewarnet: Sehet zu/ daß euch niemand beraube durch die Philo- ſophia und loſe veꝛfůhrung nach der menſchenlehre und nach der welt ſa- tzungen und nicht nach Chriſto. Wo dann ein gemuͤht angefuͤllet iſt mit einer ſol- chẽ Theologi, die zwar das fundament deß glau-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/58>, abgerufen am 26.04.2024.