Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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Unterthanen zum ärgernüß mit Worten
anzuführen haben; Wie aber dem sünd-
lichen Leben und verderblichem Wesen be-
hertzte Prediger/ der am Hof/ durch unauff-
hörliches bitten/ warnen/ vermahnen/ straf-
fen/ und endlich das so nöthige bannen/
andere ausserwerts durch dergleichen hei-
liger handlungen rühmliche verthädigung/
und verwerffung ungöttlichen Beruffs/
falls ein Elias solte verstossen werden/
leicht könnten wehren/ als sehe Jch fast
nicht wie andertheils/ der fast überall ein-
reissenden Caesaro-Papiae in Glaubens/
Religions/ und Kirchen-Sachen/ welche
nach deß heiligen Lutheri zeugnüß zu der
Evangelischen Kirchen äusserstem verderben
außschlagen wird/ zu steuren seye. Seine
Worte lauten also: Wo die Fürsten
solches (das geist-und weltliche Re-
giment) in einander mengen wollen/ wie
sie dann jetztthun/ so helffuns GOtt
gnädiglich/ daß wir nicht lange le-
ben/ auff daß wir solch Unglück nicht
sehen: dann muß alles in der Christ-
lichen Religion zu trümmern fallen/
wie unter dem Pabsthum geschehen

ist/

Unterthanen zum aͤrgernuͤß mit Worten
anzufuͤhren haben; Wie aber dem ſuͤnd-
lichen Leben und verderblichem Weſen be-
hertzte Prediger/ der am Hof/ durch unauff-
hoͤrliches bitten/ warnen/ vermahnen/ ſtraf-
fen/ und endlich das ſo noͤthige bannen/
andere auſſerwerts durch dergleichen hei-
liger handlungen rühmliche verthaͤdigung/
und verwerffung ungoͤttlichen Beruffs/
falls ein Elias ſolte verſtoſſen werden/
leicht koͤnnten wehren/ als ſehe Jch faſt
nicht wie andertheils/ der faſt uͤberall ein-
reiſſenden Cæſaro-Papiæ in Glaubens/
Religions/ und Kirchen-Sachen/ welche
nach deß heiligen Lutheri zeugnuͤß zu der
Evangeliſchen Kirchen aͤuſſerſtem verderben
außſchlagen wird/ zu ſteuren ſeye. Seine
Worte lauten alſo: Wo die Fuͤrſten
ſolches (das geiſt-und weltliche Re-
giment) in einander mengen wollen/ wie
ſie dann jetztthun/ ſo helffuns GOtt
gnaͤdiglich/ daß wir nicht lange le-
ben/ auff daß wir ſolch Ungluͤck nicht
ſehen: dann muß alles in der Chriſt-
lichen Religion zu truͤmmern fallen/
wie unter dem Pabſthum geſchehen

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[166/0192] Unterthanen zum aͤrgernuͤß mit Worten anzufuͤhren haben; Wie aber dem ſuͤnd- lichen Leben und verderblichem Weſen be- hertzte Prediger/ der am Hof/ durch unauff- hoͤrliches bitten/ warnen/ vermahnen/ ſtraf- fen/ und endlich das ſo noͤthige bannen/ andere auſſerwerts durch dergleichen hei- liger handlungen rühmliche verthaͤdigung/ und verwerffung ungoͤttlichen Beruffs/ falls ein Elias ſolte verſtoſſen werden/ leicht koͤnnten wehren/ als ſehe Jch faſt nicht wie andertheils/ der faſt uͤberall ein- reiſſenden Cæſaro-Papiæ in Glaubens/ Religions/ und Kirchen-Sachen/ welche nach deß heiligen Lutheri zeugnuͤß zu der Evangeliſchen Kirchen aͤuſſerſtem verderben außſchlagen wird/ zu ſteuren ſeye. Seine Worte lauten alſo: Wo die Fuͤrſten ſolches (das geiſt-und weltliche Re- giment) in einander mengen wollen/ wie ſie dann jetztthun/ ſo helffuns GOtt gnaͤdiglich/ daß wir nicht lange le- ben/ auff daß wir ſolch Ungluͤck nicht ſehen: dann muß alles in der Chriſt- lichen Religion zu truͤmmern fallen/ wie unter dem Pabſthum geſchehen iſt/

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Zitationshilfe:	Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/192>, abgerufen am 27.04.2024.

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