Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

noch erlöset: So diene ich nun mit
dem gemüth dem gesetz GOttes/
aber mit dem fleisch dem gesetz der
sünden.
Dieses solte abermal ein schlech-
ter trost scheinen/ und uns der seligkeit we-
nig versichern: es folget aber ferner: So
ist nun nichts verdamliches/ an de-
nen die in Christo JEsu sind/ die
nicht nach dem fleisch wandlen/ son-
dern nach dem geist.
Dieser trost ist
endlich der jenige/ welcher das hertz recht
zum frieden bringet.

§. 6.

Die dritte hindernüß deß friedens
ist/ das äusserliche leyden; dieses ver-
stöhret gemeiniglich/ auffs wenigste bey
denen noch weniger geübten/ den frieden o-
der die ruhe unserer seele. Dann/ alle
züchtigung/ wann sie da ist/ düncket
sie uns nicht freude/ sondern traurig-
keit seyn/
Hebr. 12/ 11. was aber traurig-
keit ist/ und also als etwas uns widriges
und böses empfunden wird/ dienet nicht
zur ruhe/ sondern verunruhiget solange/
als noch etwas vom fleisch bey uns übrig
ist/ als welches an das leyden ungern kom-
met/ weil es der natur zuwider ist: Wie
nun da das fleisch die meisterschafft hat/

als

noch erloͤſet: So diene ich nun mit
dem gemuͤth dem geſetz GOttes/
aber mit dem fleiſch dem geſetz der
ſuͤnden.
Dieſes ſolte abermal ein ſchlech-
ter troſt ſcheinen/ und uns der ſeligkeit we-
nig verſichern: es folget aber ferner: So
iſt nun nichts verdamliches/ an de-
nen die in Chriſto JEſu ſind/ die
nicht nach dem fleiſch wandlen/ ſon-
dern nach dem geiſt.
Dieſer troſt iſt
endlich der jenige/ welcher das hertz recht
zum frieden bringet.

§. 6.

Die dritte hindernuͤß deß friedens
iſt/ das aͤuſſerliche leyden; dieſes ver-
ſtoͤhret gemeiniglich/ auffs wenigſte bey
denen noch weniger geuͤbten/ den frieden o-
der die ruhe unſerer ſeele. Dann/ alle
zuͤchtigung/ wann ſie da iſt/ duͤncket
ſie uns nicht freude/ ſondern traurig-
keit ſeyn/
Hebr. 12/ 11. was aber traurig-
keit iſt/ und alſo als etwas uns widriges
und boͤſes empfunden wird/ dienet nicht
zur ruhe/ ſondern verunruhiget ſolange/
als noch etwas vom fleiſch bey uns uͤbrig
iſt/ als welches an das leyden ungern kom-
met/ weil es der natur zuwider iſt: Wie
nun da das fleiſch die meiſterſchafft hat/

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0206" n="194"/>
noch erlo&#x0364;&#x017F;et: <hi rendition="#fr">So diene ich nun mit<lb/>
dem gemu&#x0364;th dem ge&#x017F;etz GOttes/<lb/>
aber mit dem flei&#x017F;ch dem ge&#x017F;etz der<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nden.</hi> Die&#x017F;es &#x017F;olte abermal ein &#x017F;chlech-<lb/>
ter tro&#x017F;t &#x017F;cheinen/ und uns der &#x017F;eligkeit we-<lb/>
nig ver&#x017F;ichern: es folget aber ferner: <hi rendition="#fr">So<lb/>
i&#x017F;t nun nichts verdamliches/ an de-<lb/>
nen die in Chri&#x017F;to JE&#x017F;u &#x017F;ind/ die<lb/>
nicht nach dem flei&#x017F;ch wandlen/ &#x017F;on-<lb/>
dern nach dem gei&#x017F;t.</hi> Die&#x017F;er tro&#x017F;t i&#x017F;t<lb/>
endlich der jenige/ welcher das hertz recht<lb/>
zum frieden bringet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head>
          <p>Die dritte hindernu&#x0364;ß deß friedens<lb/>
i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">das a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche leyden;</hi> die&#x017F;es ver-<lb/>
&#x017F;to&#x0364;hret gemeiniglich/ auffs wenig&#x017F;te bey<lb/>
denen noch weniger geu&#x0364;bten/ den frieden o-<lb/>
der die ruhe un&#x017F;erer &#x017F;eele. Dann/ <hi rendition="#fr">alle<lb/>
zu&#x0364;chtigung/ wann &#x017F;ie da i&#x017F;t/ du&#x0364;ncket<lb/>
&#x017F;ie uns nicht freude/ &#x017F;ondern traurig-<lb/>
keit &#x017F;eyn/</hi> Hebr. 12/ 11. was aber traurig-<lb/>
keit i&#x017F;t/ und al&#x017F;o als etwas uns widriges<lb/>
und bo&#x0364;&#x017F;es empfunden wird/ dienet nicht<lb/>
zur ruhe/ &#x017F;ondern verunruhiget &#x017F;olange/<lb/>
als noch etwas vom flei&#x017F;ch bey uns u&#x0364;brig<lb/>
i&#x017F;t/ als welches an das leyden ungern kom-<lb/>
met/ weil es der natur zuwider i&#x017F;t: Wie<lb/>
nun da das flei&#x017F;ch die mei&#x017F;ter&#x017F;chafft hat/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0206] noch erloͤſet: So diene ich nun mit dem gemuͤth dem geſetz GOttes/ aber mit dem fleiſch dem geſetz der ſuͤnden. Dieſes ſolte abermal ein ſchlech- ter troſt ſcheinen/ und uns der ſeligkeit we- nig verſichern: es folget aber ferner: So iſt nun nichts verdamliches/ an de- nen die in Chriſto JEſu ſind/ die nicht nach dem fleiſch wandlen/ ſon- dern nach dem geiſt. Dieſer troſt iſt endlich der jenige/ welcher das hertz recht zum frieden bringet. §. 6. Die dritte hindernuͤß deß friedens iſt/ das aͤuſſerliche leyden; dieſes ver- ſtoͤhret gemeiniglich/ auffs wenigſte bey denen noch weniger geuͤbten/ den frieden o- der die ruhe unſerer ſeele. Dann/ alle zuͤchtigung/ wann ſie da iſt/ duͤncket ſie uns nicht freude/ ſondern traurig- keit ſeyn/ Hebr. 12/ 11. was aber traurig- keit iſt/ und alſo als etwas uns widriges und boͤſes empfunden wird/ dienet nicht zur ruhe/ ſondern verunruhiget ſolange/ als noch etwas vom fleiſch bey uns uͤbrig iſt/ als welches an das leyden ungern kom- met/ weil es der natur zuwider iſt: Wie nun da das fleiſch die meiſterſchafft hat/ als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/206
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/206>, abgerufen am 21.12.2024.