Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.an uns/ und betreuget sich die vernunfft in §. 5. Das 2. mittel mag ich wol nen- begier-
an uns/ und betreuget ſich die vernunfft in §. 5. Das 2. mittel mag ich wol nen- begier-
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an uns/ und betreuget ſich die vernunfft in
ihrer groͤſſeſten weißheit/ da ſie gemeinet
etwas klar zuſehen/ woran es der Goͤttli-
chen weißheit mangle/ und ſie dieſes und
jenes verſehen habe. Albere kinder wun-
dern ſich offt/ wo alte leute einige dinge
thun/ welche ſie nicht begreiffen/ und jethoͤ-
richter ſie ſind/ je thoͤrichter kommet ihnen
jener weſen vor/ weil ſie es nicht auff kin-
diſche art machen: auff eine ſolche art ge-
het es uns auch. Wo wir aber uns die-
ſes feſt eintrucken/ daß der Goͤttliche wille
in allem der beſte ſeye/ ſo iſt dieſes die ſtatt-
lichſte befoͤrderung unſerer ſeelen-ruhe und
friedens/ der hingegen nimmermehr da ſeyn
kan/ ſo lang wir es anders verlangten/ und
es beſſer zuſeyn glaubten/ wo es GOtt nach
unſerm rath machte.
§. 5. Das 2. mittel mag ich wol nen-
nen/ die verlaͤugnung unſer ſelbs. Wie
nun dieſe unterſchiedliches in ſich faſſet/ alſo
haben wir ſie mit mehrerem zu unterſuchen.
Es iſt aber ſolche verlaͤugnung vornehm-
lich die verlaͤugnung unſerer eigenen fleiſch-
lichen liebe/ da wir natuͤrlich jetzo in unſerer
verderbnuͤß uns alſo lieben/ daß wir mei-
nen/ alles muͤſſe unſere ehre/ nutzen/ luſt und
begier-
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