Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.ARTIC. VI. SECTIO VIII. diese straffe wieder weggenommen/ und wo sie eine weile solche erlidten/ fonderlichaber/ wo der unschuldige theil wircklich wieder geheurathet hat/ eine abermalige ehe zu verhütung mehreres übels verstattet werden möge. Welches dann bey ei- ner unglaubigen/ die weniger an unsere gesetze verbunden/ desto leichter angehet. Dieses wären meine unvorgreifliche gedancken von der materie/ die ferner reif- SECTIO VIII. Grosse bewegung unter studiosis. Vonietzi- ger zeit charactere, da gute und böse bäume aus- schlagen. Vorsichtigkeit und mäßigung in erwecktem eyfer. ES hat mich sehr erfreuet/ also daß ich auch zum lobe GOttes andere christ- dort a a a a a
ARTIC. VI. SECTIO VIII. dieſe ſtraffe wieder weggenommen/ und wo ſie eine weile ſolche erlidten/ fonderlichaber/ wo der unſchuldige theil wircklich wieder geheurathet hat/ eine abermalige ehe zu verhuͤtung mehreres uͤbels verſtattet werden moͤge. Welches dann bey ei- ner unglaubigen/ die weniger an unſere geſetze verbunden/ deſto leichter angehet. Dieſes waͤren meine unvorgreifliche gedancken von der materie/ die ferner reif- SECTIO VIII. Groſſe bewegung unter ſtudioſis. Vonietzi- ger zeit charactere, da gute und boͤſe baͤume aus- ſchlagen. Vorſichtigkeit und maͤßigung in erwecktem eyfer. ES hat mich ſehr erfreuet/ alſo daß ich auch zum lobe GOttes andere chriſt- dort a a a a a
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0749" n="737"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">ARTIC. VI. SECTIO VIII.</hi></hi></fw><lb/> dieſe ſtraffe wieder weggenommen/ und wo ſie eine weile ſolche erlidten/ fonderlich<lb/> aber/ wo der unſchuldige theil wircklich wieder geheurathet hat/ eine abermalige<lb/> ehe zu verhuͤtung mehreres uͤbels verſtattet werden moͤge. Welches dann bey ei-<lb/> ner unglaubigen/ die weniger an unſere geſetze verbunden/ deſto leichter angehet.</p><lb/> <p>Dieſes waͤren meine unvorgreifliche gedancken von der materie/ die ferner reif-<lb/> fer uͤberlegung uͤberlaſſe. Der HERR aber erbarme ſich ſelbs bald ſeines wey-<lb/> land auserwehlten volcks nach ſeinen theuren verheiſſungen/ damit wir wiederum<lb/> eines werden/ und nicht noͤthig haben/ nach unterſchiedenen geſetzen zu leben: befoͤr-<lb/> dere auch ſolches ſein werck auf ihm bekante weiſe.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">SECTIO VIII.</hi><lb/> Groſſe bewegung unter <hi rendition="#aq">ſtudioſis.</hi> Vonietzi-<lb/> ger zeit <hi rendition="#aq">charactere,</hi> da gute und boͤſe baͤume aus-<lb/> ſchlagen. Vorſichtigkeit und maͤßigung in<lb/> erwecktem eyfer.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S hat mich ſehr erfreuet/ alſo daß ich auch zum lobe GOttes andere chriſt-<lb/> liche freunde derſelben freude theilhafftig zu machen mich verbunden erach-<lb/> tet/ wann beliebet hat von der goͤttlichen bewegung meldung zu thun/ die<lb/> ſich ihres orts auch unter <hi rendition="#aq">ſtudioſis,</hi> und zwar gelehrten/ ereigne/ welche ich gewiß<lb/> von groſſer wichtigkeit achte/ und in dem/ daß GOtt was ſonderbares vorhabe/ be-<lb/> kraͤfftigt werde. Wie ich denn vor mehrern jahren unſerer zeit <hi rendition="#aq">characterem</hi> dahin<lb/> angeſehen/ daß es nun fruͤhling ſeye/ da die baͤume ausſchlagen/ und die pflantzen<lb/> mit gewalt hervorbrechen/ zwar auch die boͤſe baͤume/ dornen und gifftige gewaͤch-<lb/> ſe/ aber nicht weniger/ ob zwar mit geringerem euſſerlichem ſchein/ feigen-baͤume/<lb/> weinſtoͤcke/ und zur nahrung und artzney nuͤtzliche kraͤuter und pflantzen: daraus<lb/> wir billich aus Luc. 21. ſchlieſſen/ daß der ſommer nahe ſeye/ und ſich alles in dem zu-<lb/> ſtand finde/ wie zu andern malen/ wann GOtt eine aͤnderung vorgehabt hat/ da ge-<lb/> meiniglich gutes und boͤſes zugleich erſt in mehrere krafft gehet. Da wir nun zu<lb/> ſolcher zeit leben/ wie auch kein bedencken gehabt habe/ darvon auf oͤffentli-<lb/> cher cantzel zu reden/ ſo laſſet uns den liebſten Heyland ſo viel inbruͤnſtiger an-<lb/> ruffen/ daß er uns ſeinen rath/ ſo viel zu unſerm verhalten noͤthig/ zu erkennen<lb/> geben/ und uns mit licht und krafft ausruͤſten wolle/ die noch vorſtehende und<lb/> faſt vor den winterlichen gefaͤhrliche fruͤhlings-froͤſte/ die beſorglich vieles auszu-<lb/> ſchlagen angefangenes wiederum toͤdten werden/ zu uͤberſtehen/ und hier oder<lb/> <fw place="bottom" type="sig">a a a a a</fw><fw place="bottom" type="catch">dort</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [737/0749]
ARTIC. VI. SECTIO VIII.
dieſe ſtraffe wieder weggenommen/ und wo ſie eine weile ſolche erlidten/ fonderlich
aber/ wo der unſchuldige theil wircklich wieder geheurathet hat/ eine abermalige
ehe zu verhuͤtung mehreres uͤbels verſtattet werden moͤge. Welches dann bey ei-
ner unglaubigen/ die weniger an unſere geſetze verbunden/ deſto leichter angehet.
Dieſes waͤren meine unvorgreifliche gedancken von der materie/ die ferner reif-
fer uͤberlegung uͤberlaſſe. Der HERR aber erbarme ſich ſelbs bald ſeines wey-
land auserwehlten volcks nach ſeinen theuren verheiſſungen/ damit wir wiederum
eines werden/ und nicht noͤthig haben/ nach unterſchiedenen geſetzen zu leben: befoͤr-
dere auch ſolches ſein werck auf ihm bekante weiſe.
SECTIO VIII.
Groſſe bewegung unter ſtudioſis. Vonietzi-
ger zeit charactere, da gute und boͤſe baͤume aus-
ſchlagen. Vorſichtigkeit und maͤßigung in
erwecktem eyfer.
ES hat mich ſehr erfreuet/ alſo daß ich auch zum lobe GOttes andere chriſt-
liche freunde derſelben freude theilhafftig zu machen mich verbunden erach-
tet/ wann beliebet hat von der goͤttlichen bewegung meldung zu thun/ die
ſich ihres orts auch unter ſtudioſis, und zwar gelehrten/ ereigne/ welche ich gewiß
von groſſer wichtigkeit achte/ und in dem/ daß GOtt was ſonderbares vorhabe/ be-
kraͤfftigt werde. Wie ich denn vor mehrern jahren unſerer zeit characterem dahin
angeſehen/ daß es nun fruͤhling ſeye/ da die baͤume ausſchlagen/ und die pflantzen
mit gewalt hervorbrechen/ zwar auch die boͤſe baͤume/ dornen und gifftige gewaͤch-
ſe/ aber nicht weniger/ ob zwar mit geringerem euſſerlichem ſchein/ feigen-baͤume/
weinſtoͤcke/ und zur nahrung und artzney nuͤtzliche kraͤuter und pflantzen: daraus
wir billich aus Luc. 21. ſchlieſſen/ daß der ſommer nahe ſeye/ und ſich alles in dem zu-
ſtand finde/ wie zu andern malen/ wann GOtt eine aͤnderung vorgehabt hat/ da ge-
meiniglich gutes und boͤſes zugleich erſt in mehrere krafft gehet. Da wir nun zu
ſolcher zeit leben/ wie auch kein bedencken gehabt habe/ darvon auf oͤffentli-
cher cantzel zu reden/ ſo laſſet uns den liebſten Heyland ſo viel inbruͤnſtiger an-
ruffen/ daß er uns ſeinen rath/ ſo viel zu unſerm verhalten noͤthig/ zu erkennen
geben/ und uns mit licht und krafft ausruͤſten wolle/ die noch vorſtehende und
faſt vor den winterlichen gefaͤhrliche fruͤhlings-froͤſte/ die beſorglich vieles auszu-
ſchlagen angefangenes wiederum toͤdten werden/ zu uͤberſtehen/ und hier oder
dort
a a a a a
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |