Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.Das siebende Capitel. ARTIC. V. Von allerley materien/ die zu Cap. VI. Art. II. gehöret hätten. SECTIO 1. OB die bey den Wiedertäuffern oder Mennonisten getauffte/ wenn sie sich zu unserer gemeinde begeben/ nochmal getaufft werden sollen. 2. An eine vornehme witwe/ die einen guten ruhm hatte/ als von ihr hinter- bracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu stecken/ vermahnungs-schreiben. 3. An eben dieselbe/ als sie sich auf das vorige entschuldigte/ antwort und nochmalige vermahnung. 4. Hier wird stets ruhe noch vergebens gesucht/ sondern GOtt läutert die seinige auch durch unruhe. 5. Gefahr unsers amts wegen allgemeinen verderbens und in weg stehender hinder- nüssen. Wie in Dreßden die sache gefunden. Hof-teufel Hoffnung fernerer frucht. Nothwendigkeit der vorbitte vor mich. Unter den gemeinen leuten hat GOtt den meisten saamen. Solches zu befordern. Erbauung untereinander in Franckfurth. 6. Als einer seinen göttlichen aber mühsamen beruff verlassen wolte/ weil ihm viele hindernüssen gemacht wurden/ sein amt recht fruchtbarlich auszurichten/ Vermahnung zu gedultiger ausharrung. 7. An zwey christliche freundinnen in Franckfurth/ die über den schaden meines ab- zugs klageten/ trost und vermahnung/ sonderlich an CHristum sich zu halten/ und das von GOtt empfangene recht zu brauchen. 8. Gefahr unserer kirchen aus göttlichem gericht. Buß auch nöthig denjenigen/ bey welchen viel gutes angefangen. 9. Gefahr unserer kirchen. Wenig menschliche hoffnung dagegen. Doch sol die kirche bleiben und siegen. Der spruch Luc. 18/ 8. Gewisser fall des Pabstums. 10. Ungemach von denjenigen/ die es gut meynen/ aber in eigensinn und hefftig- keit verfallen/ da mans ihnen nicht recht machet/ und doch ihre schuld tragen soll. 11. Mißhelligkeit schlägt viel gutes aus göttlichem gericht. Nöthige gedult. Wo äusserliche mittel des guten mangeln/ ersetzet es GOTT an innerlichen. Meine hoffnung in Dreßden. Catechismus-examen. 12. Väterliches vermahnungs-schreiben an meinen sohn P. R. als in Leipzig die Apo-
Das ſiebende Capitel. ARTIC. V. Von allerley materien/ die zu Cap. VI. Art. II. gehoͤret haͤtten. SECTIO 1. OB die bey den Wiedertaͤuffern oder Mennoniſten getauffte/ wenn ſie ſich zu unſerer gemeinde begeben/ nochmal getaufft werden ſollen. 2. An eine vornehme witwe/ die einen guten ruhm hatte/ als von ihr hinter- bracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu ſtecken/ veꝛmahnungs-ſchreiben. 3. An eben dieſelbe/ als ſie ſich auf das vorige entſchuldigte/ antwort und nochmalige vermahnung. 4. Hier wird ſtets ruhe noch vergebens geſucht/ ſondern GOtt laͤutert die ſeinige auch durch unruhe. 5. Gefahr unſers amts wegen allgemeinen verderbens und in weg ſtehender hinder- nuͤſſen. Wie in Dreßden die ſache gefunden. Hof-teufel Hoffnung fernerer frucht. Nothwendigkeit der vorbitte vor mich. Unter den gemeinen leuten hat GOtt den meiſten ſaamen. Solches zu befordern. Erbauung untereinander in Franckfurth. 6. Als einer ſeinen goͤttlichen aber muͤhſamen beruff verlaſſen wolte/ weil ihm viele hindernuͤſſen gemacht wurden/ ſein amt recht fruchtbarlich auszurichten/ Vermahnung zu gedultiger ausharrung. 7. An zwey chriſtliche freundinnen in Franckfurth/ die uͤber den ſchaden meines ab- zugs klageten/ troſt und vermahnung/ ſonderlich an CHriſtum ſich zu halten/ und das von GOtt empfangene recht zu brauchen. 8. Gefahr unſerer kirchen aus goͤttlichem gericht. Buß auch noͤthig denjenigen/ bey welchen viel gutes angefangen. 9. Gefahr unſerer kirchen. Wenig menſchliche hoffnung dagegen. Doch ſol die kirche bleiben und ſiegen. Der ſpruch Luc. 18/ 8. Gewiſſer fall des Pabſtums. 10. Ungemach von denjenigen/ die es gut meynen/ aber in eigenſinn und hefftig- keit verfallen/ da mans ihnen nicht recht machet/ und doch ihre ſchuld tragen ſoll. 11. Mißhelligkeit ſchlaͤgt viel gutes aus goͤttlichem gericht. Noͤthige gedult. Wo aͤuſſerliche mittel des guten mangeln/ erſetzet es GOTT an innerlichen. Meine hoffnung in Dreßden. Catechiſmus-examen. 12. Vaͤterliches vermahnungs-ſchreiben an meinen ſohn P. R. als in Leipzig die Apo-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0548" n="536"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das ſiebende Capitel.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">ARTIC. V.</hi><lb/> Von allerley materien/ die zu <hi rendition="#aq">Cap. VI. <hi rendition="#k">A</hi>rt. II.</hi><lb/> gehoͤret haͤtten.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SECTIO</hi> </hi> </head><lb/> <list> <item><hi rendition="#c">1.</hi><lb/><hi rendition="#in">O</hi>B die bey den Wiedertaͤuffern oder Mennoniſten getauffte/ wenn ſie ſich zu<lb/> unſerer gemeinde begeben/ nochmal getaufft werden ſollen.</item><lb/> <item>2. An eine vornehme witwe/ die einen guten ruhm hatte/ als von ihr hinter-<lb/> bracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu ſtecken/ veꝛmahnungs-ſchreiben.</item><lb/> <item>3. An eben dieſelbe/ als ſie ſich auf das vorige entſchuldigte/ antwort und nochmalige<lb/> vermahnung.</item><lb/> <item>4. Hier wird ſtets ruhe noch vergebens geſucht/ ſondern GOtt laͤutert die ſeinige auch<lb/> durch unruhe.</item><lb/> <item>5. Gefahr unſers amts wegen allgemeinen verderbens und in weg ſtehender hinder-<lb/> nuͤſſen. Wie in Dreßden die ſache gefunden. Hof-teufel Hoffnung<lb/> fernerer frucht. Nothwendigkeit der vorbitte vor mich. Unter den gemeinen<lb/> leuten hat GOtt den meiſten ſaamen. Solches zu befordern. Erbauung<lb/> untereinander in Franckfurth.</item><lb/> <item>6. Als einer ſeinen goͤttlichen aber muͤhſamen beruff verlaſſen wolte/ weil ihm viele<lb/> hindernuͤſſen gemacht wurden/ ſein amt recht fruchtbarlich auszurichten/<lb/> Vermahnung zu gedultiger ausharrung.</item><lb/> <item>7. An zwey chriſtliche freundinnen in Franckfurth/ die uͤber den ſchaden meines ab-<lb/> zugs klageten/ troſt und vermahnung/ ſonderlich an CHriſtum ſich zu halten/<lb/> und das von GOtt empfangene recht zu brauchen.</item><lb/> <item>8. Gefahr unſerer kirchen aus goͤttlichem gericht. Buß auch noͤthig denjenigen/<lb/> bey welchen viel gutes angefangen.</item><lb/> <item>9. Gefahr unſerer kirchen. Wenig menſchliche hoffnung dagegen. Doch ſol<lb/> die kirche bleiben und ſiegen. Der ſpruch Luc. 18/ 8. Gewiſſer fall des<lb/> Pabſtums.</item><lb/> <item>10. Ungemach von denjenigen/ die es gut meynen/ aber in eigenſinn und hefftig-<lb/> keit verfallen/ da mans ihnen nicht recht machet/ und doch ihre ſchuld tragen<lb/> ſoll.</item><lb/> <item>11. Mißhelligkeit ſchlaͤgt viel gutes aus goͤttlichem gericht. Noͤthige gedult.<lb/> Wo aͤuſſerliche mittel des guten mangeln/ erſetzet es GOTT an innerlichen.<lb/> Meine hoffnung in Dreßden. Catechiſmus-examen.</item><lb/> <item>12. Vaͤterliches vermahnungs-ſchreiben an meinen ſohn <hi rendition="#aq">P. R.</hi> als in Leipzig die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Apo-</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [536/0548]
Das ſiebende Capitel.
ARTIC. V.
Von allerley materien/ die zu Cap. VI. Art. II.
gehoͤret haͤtten.
SECTIO
1.
OB die bey den Wiedertaͤuffern oder Mennoniſten getauffte/ wenn ſie ſich zu
unſerer gemeinde begeben/ nochmal getaufft werden ſollen.
2. An eine vornehme witwe/ die einen guten ruhm hatte/ als von ihr hinter-
bracht worden/ in der welt-liebe noch tieff zu ſtecken/ veꝛmahnungs-ſchreiben.
3. An eben dieſelbe/ als ſie ſich auf das vorige entſchuldigte/ antwort und nochmalige
vermahnung.
4. Hier wird ſtets ruhe noch vergebens geſucht/ ſondern GOtt laͤutert die ſeinige auch
durch unruhe.
5. Gefahr unſers amts wegen allgemeinen verderbens und in weg ſtehender hinder-
nuͤſſen. Wie in Dreßden die ſache gefunden. Hof-teufel Hoffnung
fernerer frucht. Nothwendigkeit der vorbitte vor mich. Unter den gemeinen
leuten hat GOtt den meiſten ſaamen. Solches zu befordern. Erbauung
untereinander in Franckfurth.
6. Als einer ſeinen goͤttlichen aber muͤhſamen beruff verlaſſen wolte/ weil ihm viele
hindernuͤſſen gemacht wurden/ ſein amt recht fruchtbarlich auszurichten/
Vermahnung zu gedultiger ausharrung.
7. An zwey chriſtliche freundinnen in Franckfurth/ die uͤber den ſchaden meines ab-
zugs klageten/ troſt und vermahnung/ ſonderlich an CHriſtum ſich zu halten/
und das von GOtt empfangene recht zu brauchen.
8. Gefahr unſerer kirchen aus goͤttlichem gericht. Buß auch noͤthig denjenigen/
bey welchen viel gutes angefangen.
9. Gefahr unſerer kirchen. Wenig menſchliche hoffnung dagegen. Doch ſol
die kirche bleiben und ſiegen. Der ſpruch Luc. 18/ 8. Gewiſſer fall des
Pabſtums.
10. Ungemach von denjenigen/ die es gut meynen/ aber in eigenſinn und hefftig-
keit verfallen/ da mans ihnen nicht recht machet/ und doch ihre ſchuld tragen
ſoll.
11. Mißhelligkeit ſchlaͤgt viel gutes aus goͤttlichem gericht. Noͤthige gedult.
Wo aͤuſſerliche mittel des guten mangeln/ erſetzet es GOTT an innerlichen.
Meine hoffnung in Dreßden. Catechiſmus-examen.
12. Vaͤterliches vermahnungs-ſchreiben an meinen ſohn P. R. als in Leipzig die
Apo-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |