Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.ARTIC. IV. SECTIO I. SECTIO I. Von dem abusu juris Episcopalis. Ob man das amt verlassen solle/ weil man an vielen dessen stücken gehindert wird. DJe wichtige materia de abusu juris Episcopalis, so E. Wohl Ehrw. von und IV. Theil. g g g
ARTIC. IV. SECTIO I. SECTIO I. Von dem abuſu juris Epiſcopalis. Ob man das amt verlaſſen ſolle/ weil man an vielen deſſen ſtuͤcken gehindert wird. DJe wichtige materia de abuſu juris Epiſcopalis, ſo E. Wohl Ehꝛw. von und IV. Theil. g g g
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ARTIC. IV. SECTIO I.
SECTIO I.
Von dem abuſu juris Epiſcopalis. Ob man das amt verlaſſen
ſolle/ weil man an vielen deſſen ſtuͤcken gehindert wird.
DJe wichtige materia de abuſu juris Epiſcopalis, ſo E. Wohl Ehꝛw. von
jemanden zu ſehen wuͤnſchen/ iſt eine ſach/ an die zwar feder anzuſetzen
nie reſolviret/ aber manchmal mit tieffſter hertzens. betruͤbnis dran
gedencke. Daß einiges davon geſchrieben werde/ geſtehe gern/ daß ich
faſt nicht nothwendig achte/ weil ſolcher abuſus nichts verborgens o-
der myſterium mehr iſt/ ſondern ligt klar vor augen/ und kan mit haͤnden gegriffen
werden. Aber daß GOTT wolte einen mann dazu mit geiſt/ verſtand und gaben
ausruͤſten/ der der armen kirchen mit rath beyſtuͤnde/ wie ſolchem zwar niemal gnug
beklagten/ aber vor der gantzen welt augen ligendem malo, ſo noch von tag zu tag
zunimmet/ und zunehmen wird/ zu ſteuren waͤre! Jch ſetze meinem GOtt und deſſen
ſo macht als weisheit keine ſchrancken/ aber ſehe dabey die ſache vor ſo veꝛzweifelt an/
daß unter menſchen/ und ohne wo GOtt auf uns jetzo unbekante und vorzuſehen
noch nicht moͤgliche art derſelben hilfft/ die kranckheit unheilſam iſt/ aber endlich den
untergang unſer Evangeliſchen kirchen/ an denen orten/ darinnen ſolches ſo uͤber-
hand genommen hat/ nach ſich ziehen wird. Sind einige verſtaͤndigere/ die mittel ſe-
hen/ welche zulaͤnglich und heilſam ſind/ ſo wollen ſie der Chriſtlichen kirchen in dieſer
ihrer noth ſuccurriren/ und dieſelbige vorlegen. Wie wolte ich (und mit mir manch
gleichgeſinnte Chriſtliche hertzen) ſo willig mit arbeiten helffen/ an denjenigen/ da ſol-
che heilſame mittel werckſtellig gemacht werden ſolten? Ja mit aufgehabenen haͤn-
den GOtt vor ſolche unausſprechliche gnade und aus vielen jetzigen gewiſſens-aͤng-
ſten gegebene befreyung dancken! Es thut freylich der Cæſareo-papatus jetzt der un-
ſerigen kirchen eben ſo wol ſchaden als vorhin der Papo-Cæſareatus. Aber wo huͤlff?
mit gewalt thut Chriſti reich und in demſelben ſeine diener nichts; Von Gottes wort
wollen ſich die nicht ſtraffen laſſen/ die/ daß daſſelbe auch bey andern mit gnugſamer
frucht getrieben werde/ ſelbs hindern. Was dann weiter zu thun/ als zu beten/ zu
ſeuftzen/ zu klagen und mit thraͤnen GOtt die noth ſeiner kirchen vorzulegen/ und in
dem lehr-u. vermahn-amt fortzufahren/ ob GOtt gnade gebe/ daß einiger hertzen ge-
wonnen werden/ u. endlich erkennen moͤchten/ wie ſie ihre gewalt nicht wider ſondern
vor Gottes ehre zu gebrauchen ſchuldig ſeyn? Mich aͤngſten dieſe gedancken manch-
mal/ ob man auch mit gutem gewiſſen in denen dienſten koͤnne ſtehen bleiben/ wo man
uns die vornehmſte u. nuͤtzlichſte theil unſers amts offt nicht uͤberlaͤſſet/ und ob nicht
endlich rathſamer waͤre/ dasjenige zu quittiren/ was man mit ſolcher beſchwerung
des gewiſſens traͤget. Vielleicht manglets auch bey vielen nicht an reſolution
und
IV. Theil. g g g
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